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Abgehoben

Zur Zeit zieht eine Front nach der anderen durch Portugal. Jeder Winddreher lässt erneut die Hoffnung aufkeimen, dass ein Tief endlich durchgezogen und nun für einige Tage Ruhe ist. Doch nur nach Tagen ist bereits das nächste Tief über den Atlantik herangefegt.

Begleitet werden die diversen Tiefs von meist recht kräftigen Regenschauern, die einen, wenn man nicht Acht gibt, innerhalb von wenigen Minuten vollkommen durchnässen.

Heute haben wir nun eine der Regenpausen abgepasst in der Hoffnung, trocken bis in die Stadt zu kommen. Doch wir sind noch mitten auf der Strandpromenade, als ein heftiger Regenschauer mit Hagelkörnern auf uns hernieder prasselt. Glücklicherweise sind wir nur wenige Schritte von einer Bushaltestelle entfernt, unter der wir leidlich Schutz finden.

Abgestürztes Festzelt
Ruine des Festzeltes von Nazaré
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Während wir an der Haltestelle warten, dass der Schauer vorüber zieht, sehen wir mit einem Mal eines der großen Festzelte, die für Veranstaltungen zu Weihnachten und Silvester am Strand aufgebaut worden waren, abheben. Das Zelt wird mehrere Meter in die Luft gehoben und landet dann mit lautem Getöse gute 30 Meter entfernt auf dem Strand. Eine kleine Holzhütte wird dabei mit umgeworfen und die Stromversorgung der Weihnachtsbeleuchtung an der Strandpromenade wird mit heruntergerissen. Die recht stabil wirkenden Metallstützen des Zeltes liegen abgeknickt und durcheinander im Sand, darüber und außenherum die Plastikwände. Ein einziger Blick der Verwüstung.

Kaputtes Festzelt
Zerstörtes Festzelt am Südstrand von Nazaré
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Man kann von Glück reden, dass sich niemand in dem Zelt aufgehalten hat und dass aufgrund des unangenehmen Wetters kaum Menschen am Strand unterwegs waren. So ist niemand von dem Zelt oder den Metallstangen getroffen worden.

Errikousa

Endlich geht es weiter. Die THO ist wieder startklar und wir sind voller Tatendrang. Es fällt uns nicht schwer, die Gouvia Marina zu verlassen. Auf dem Weg in den Korfu Channel, der zwischen der Insel Korfu und Albanien verläuft, treffen wir wieder auf Michael, unseren Flottillenkameraden von der Beluga, jetzt wieder in Begleitung seiner Frau Bärbel. Über Funk besprechen wir das nächste Ziel. Erst ist eine Bucht an der Nordspitze Korfus in unserem Visier. Doch da wir gut voran kommen und es genießen, wieder auf dem Wasser unterwegs zu sein, segeln wir weiter bis Errikousa, einer kleinen Insel nordwestlich von Korfu.

Am späten Nachmittag machen wir dort mit Heckanker und Landleinen in einem kleinen Hafen fest. Um uns herum sind bereits dicke Wolken aufgezogen und deuten auf das vorhergesagte Gewitter hin. Das Unwetter beginnt dann in der Nacht. Blitze zucken am Himmel und starker Regen zwingt uns dazu, die Luken zu verschließen.

Auch am Morgen ist es noch nicht besser. Im Gegenteil, der Regen entwickelt sich zu einer wahren Sintflut und an den Lehmhügeln an Land bilden zum Teil richtige Wasserfälle. Vom Cockpit aus betrachten wir das Hafenpanorama, über das der Regen hinwegpeitscht. Wir sind ganz froh, bei dem Wetterchen nicht unterwegs zu sein und warten darauf, dass das Unwetter vorüberzieht. Gerne würden wir uns an Land ein wenig die Beine vertreten und uns die Insel ansehen.

Am frühen Abend hört der Regen endlich auf und wir rudern mit dem Dinghi an Land. Der Weg bis zu dem kleinen Ort ist lehmig und überschwemmt, wir fühlen uns fast wie bei einer Wattwanderung. Doch es lohnt sich. Es gibt noch ein paar kleine Buchten und die Aussicht auf das Meer hinaus ist herrlich. Das Unwetter ist bereits wieder vergessen. Morgen oder übermorgen soll es dann weitergehen nach Italien – unser erster „längerer Schlag“ mit der THO.

Fischerboot vor Errikousa
Fischerboot vor Errikousa
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Aufziehendes Unwetter auf Errikousa
Aufziehendes Unwetter auf Errikousa
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Fischerboot im Regen vor Errikousa
Fischerboot im Regen vor Errikousa
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln