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Wäsche am Seezaun

Wir beginnen den Tag mit Wäsche waschen. Von unserem letzten Aufenthalt ist noch einiges liegen geblieben und liegt uns nun nur im Weg.

Während wir auf unsere Wäsche warten, räumen wir unsere mitgebrachten Gepäcktaschen aus. Gestern hatten wir dazu keine Lust mehr. Es ist zwar eigentlich nicht viel, doch die Hitze macht das Stauen unter Deck zur Qual. Doch immerhin sieht unser Boot im Anschluss sehr aufgeräumt aus. Das konnten wir das letzte Mal nach knapp zwei Tagen Aufenthalt nicht sagen. Es scheint sich langsam ein Ordnungssystem zu entwickeln.

Danach versuchen wir eine Art Windsegel zu bauen, um mehr Luft ins Vorschiff zu bekommen. Dazu nähen wir ein großes Handtuch um und befestigen dieses zum einen an der Lukenöffnung und zum anderen am Vorstag. Auf diese Weise soll der Wind durch das Vorluk ins Vorschiff umgelenkt werden.

Nachdem die Konstruktion sitzt, überprüfen wir den Effekt im Vorschiff und können tatsächlich ein angenehmes Lüftchen verspüren. Das Windsegel scheint seinen Zweck zu erfüllen. Wir sind zufrieden.

Im Anschluss ist unsere Wäsche soweit und wir verteilen diese am gesamten Seezaun. Elegant sieht das zwar nicht gerade aus, dafür aber sehr zünftig.

Radikales Gedankengut

Sonnenschein und Windstille begrüßen uns am Morgen. Da unsere Rückfahrt nach Deutschland auch schon vor der Tür steht, verlegen wir bereits heute unsere Landleinen winterfest. Sage und schreibe 9 Leinen halten im Anschluss die THO mit der Backbordseite am Steg. Diese sollten nun auch dem griechischen Winter im Januar/Februar trotzen können.

Im Anschluss geht es endlich zur Port Police, um die Formalitäten zu klären. Unser schlechtes Gewissen, diesen Gang so lange vor uns her geschoben zu haben ist völlig unbegründet. Im Gegenteil, die Beamten sind ganz überrascht, dass mal jemand freiwillig bei ihnen vorbei schaut. Und als sie dann unseren Ordner mit Klarsichthüllen und schon fertigen Kopien unserer Unterlagen sehen, sind sie endgültig beeindruckt. Nun sind wir zwar um unsere Kopien ärmer, doch dafür wissen wir auch, dass vor allem das Flaggenzertifikat, die Versicherungspolice und der Kaufvertrag von Interesse sind. Die deutsche Ordnungsliebe wird wohl nach unserem Besuch für den ein oder anderen Scherz gesorgt haben.

Auch das Vorluk wird heute endgültig fertig. Alle Schrauben werden nochmals nachgezogen und die letzten Silikonränder werden versäubert. Beim Aufsetzen der Luke und dem Verschließen muss sich dann einer an Deck auf die Scheibe stellen. Das zusätzliche Gewicht ist notwendig, damit der andere von unten die Verschlusskappen aufsetzen und zudrehen kann.

Danach folgt der Härtetest. Ein kräftiger Schwung Wasser soll zeigen, ob wir unsere Arbeit ordentlich erledigt haben und die Luke nun dicht ist. Ergebnis: Wir haben zwar sauber gearbeitet und alle von uns neu verklebten Stellen halten dicht. Dummerweise leckt das Luk trotzdem. Beim genauen Hinsehen entdecken wir ein kleines Loch zwischen dem an Deck aufgeschweißten Rahmen und dem von uns bearbeiteten Lukenaufsatz. Unsere Pläne für das Vorluk werden immer radikaler. Nun denken wir sogar an vollständiges Zuschweißen.

Sicherung durchgebrannt

Unglaublich, aber wahr. Heute setzen wir endlich das Vorluk wieder zusammen. Mit Aceton, Silikon und Schraubenschlüssel bewaffnet, machen wir uns ans Werk. Die Sache ist gar nicht so einfach. 16 Schrauben müssen durch Lukendeckel, Plexiglasscheibe und Lukenrahmen gesteckt und verschraubt werden. An und für sich kein Problem. Doch wenn alle drei Teile mit Silikon bestrichen sind und man die Geschichte nicht mehr einfach hin und her schieben kann, sieht das wieder anders aus. Schlussendlich klebt das Silikon nicht nur an der Luke, sondern auch sonst überall. Unsere Klamotten jedenfalls sind ruiniert. Nach dem Zusammenbau verkleben wir vorsichtshalber auch noch die Außenkanten mit Silikon, damit auch ja nirgends Wasser hindurch kann. Nie hätten wir gedacht, dass uns das Vorluk so viel Zeit kosten wird.

Bevor wir die Schrauben der Luke richtig festziehen, lassen wir das Silikon noch etwas trocknen. Schließlich wollen wir das gute Silikon nicht mit roher Gewalt wieder herausdrücken. Wir nutzen die Zeit, um den Ladezustand unseren neuen mitgebrachten 12 V Batterien zu kontrollieren. Eine der drei Batterien weist gerade mal noch ein Spannung von 12,4 V auf und nähert sich somit rapide der 50%-Grenze. Wir beschließen kurzum, die Batterien an das bordeigene Ladegerät zu hängen und buchen zuvor an der Stromsäule dafür nochmals ordentlich Strom nach. Doch als wir die Klemmen auf den Polen der Batterie anschließen, tut sich absolut gar nichts. Vermutlich ist mal irgendwann, irgendwo eine Sicherung durchgebrannt und wir haben keine Ahnung, wo wir diese suchen müssen.

Wir gehen bei Jupp vorbei und fragen ihn, ob er nicht seinen letzten Abend in Messolonghi bei uns verbringen möchte. Mit dem Kartenspiel „Skip Bo“ und einem ausführlichen Gespräch über Sicherungen wird der Abend wieder unterhaltsam.