Gut Ding will Weile haben

Bastelstunde auf der THO. Eine Woche später als geplant, macht sich der Elektriker der Werft an die Verkabelung im Motorraum. Doch diese bringt ihn schnell an seine Grenzen. Wenn man ihm beim Arbeiten zusieht, gewinnt man allerdings schnell den Eindruck, dass seine Grenzen nicht unweit von unseren eigenen zu finden sind.

Nach einem halben Tag Arbeit hat der Elektriker es dann geschafft, eine Lampe anzuschließen, die brennt, sobald man die Zündung des Motors betätigt. Allerdings brennt dieses Lämpchen nun, wenn die Zündung auf „AUS“ steht und erlöscht, wenn man die Zündung betätigt. Nach dieser Meisterleistung holt er sich telefonisch fachmännische Hilfe herbei und die Arbeit am Nachmittag verläuft etwas erfolgreicher.

Da man hierzulande jedoch zeitig Feierabend macht, nimmt unsere Motorelektrik noch einen weiteren Tag in Anspruch. Diesmal allerdings erscheint gleich morgens der Elektriker vom vergangenen Nachmittag, der diese Bezeichnung auch zu Recht trägt. Nun geht es zügig voran und bei einem Check am Nachmittag, scheint soweit alles zu funktionieren.

Nun erscheinen die nächsten Werftmitarbeiter an Bord um zu prüfen, ob der Motor läuft. Als er beim Starten nicht gleich anspringt, müssen wir ihnen mehrfach erläutern, dass Dieselfilter und Einspritzpumpe entlüftet werden müssen. Statt und zu glauben erzählen sie uns, der Dieselfilter wäre falsch montiert. Kurzerhand komplimentiert Stefan die beiden aus unserem Motorraum und mit einem Schraubenschlüssel bewaffnet, entlüften wir selbst. Während Ulrike an der Einspritzpumpe herumhantiert, amüsiert sich Stefan über die Mechaniker. Der eine der beiden hat sich flink wie ein Wiesel in die Achterkoje verkrochen, um von dort aus jeden Handgriff, den wir im Motorraum selbst ausführen, genau beobachten zu können. Die plötzliche Stille ist hörbar und der Gesichtsausdruck des Mechanikers in der Achterkoje ist Gold wert.

Nach unserem Intermezzo springt der Motor auch tatsächlich an und die beiden Italiener sind, vermutlich zum ersten Mal in ihrem Leben, sprachlos.

Nun fehlen noch die allerletzten Arbeiten am Motor. Fluchtung des Motors überprüfen, Luftfilter montieren, Motorraumentlüftung anschließen und ähnliche Kleinigkeiten. Dann können wir hoffentlich weiterziehen Richtung Korsika.

Wiedersehen mit der SY Beluga

Nachdem uns unser Motor zu Dauerliegern in Rom gemacht hat, holen uns Bärbel und Michael von der SY Beluga nach ihrer Winterpause in Nettuno wieder ein. Die beiden wollen an der Küste entlangsegeln, dann nach Korsika und später im Jahr durch die Kanäle weiter nach Deutschland.

Bärbel hat noch in Nettuno vorgekocht und wir werden für den Abend zum Essen eingeladen. Es gibt viel zu erzählen, schließlich haben wir in den vergangenen Monaten einiges erlebt und fleißig auf unserem Boot gearbeitet. Unsere Neuerungen und der neue Anstrich werden begutachtet und für gut empfunden.

Auch am nächsten Tag bleiben die beiden uns noch erhalten, der Wind ist nicht gerade günstig, um weiter in nördliche Richtung zu segeln. Bärbel und Michael überlassen uns einen großen Stapel Bücher, damit uns auch auf keinen Fall langweilig wird, wenn sich die Arbeiten hier am Motor noch weiter in die Länge ziehen sollten.

Am nächsten Morgen heißt es dann mal wieder Abschied nehmen von der SY Beluga. Von unserem Stegplatz aus können wir Bärbel und Michael aus der Hafeneinfahrt hinaustuckern sehen. Gerne würden wir ihnen hinterherdampfen und mal wieder dem knallblauen Dinghi folgen. Doch leider sieht unser Motor das anders. So bleibt uns nur, den beiden guten Wind und eine schöne Zeit zu wünschen. Und wer weiß, vielleicht trifft man sich ja erneut auf Korsika.

SY Beluga Heckansicht
SY Beluga mit blauem Dinghi
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln