Lagerfeuer am Strand

In dem kleinen Hafen von Nazaré läuft man sich quasi zwangsläufig mehrfach täglich über den Weg. So kommt man hier und da ins Gespräch und nebenbei wird das Abendprogramm ins Auge gefasst.

Heute ist das Wetter super und es kommt die Idee auf, den Sonnenuntergang bei einem kleinen Lagerfeuer am Strand zu genießen. Am Strand gibt es Dank Ebbe und Flut genug Treibholz, das sich bestens für ein kleines Feuerchen eignet.

Lagerfeuer am Strand
Hafenfamilie am Lagerfeuer in Nazaré
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Treibholzfeuer in Nazaré
Lagerfeuer am Strand
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Es dauert nicht lange und wir können uns alle gemütlich im Sand niederlassen. Jeder hat die ein oder andere Flasche im Gepäck und so können wir mit einem Gläschen Wein in der Hand der Sonne zusehen, wie sie langsam im Meer versinkt.

Sonnenuntergang am Strand
Sonnenuntergang am Strand von Nazaré
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Am Strand
Am Strand von Nazaré
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Surferparadies

Nach dem herzlichen Willkommen hier in Nazaré am Vortag, beginnen wir den Tag mit einem deftigen Frühstück gemeinsam mit Dody. Im Anschluss entführt sie uns zu einem „kleinen“ Stadtrundgang.

So unscheinbar der Hafen und der untere Teil der Stadt auch sein mag, sobald man in die Oberstadt kommt, ist man einfach nur noch beeindruckt. Die Oberstadt ist auf Felsen gebaut und erinnert fast ein wenig an Bonifacio. Kreuz und quer werden wir durch die Gassen geführt und können einen tollen Blick auf das Meer genießen.

Nazaré
Nazaré
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Lighthouse Nazaré
Leuchtturm Nazaré
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Wir dehnen den Ausflug aus und laufen bis zum Leuchtturm. Die Bucht hinter dem Leuchtturm schlägt uns mit ihren brechenden Wellen in ihren Bann. In Gedanken stellen wir schon zwei Strandkörbe auf, von denen wir den ganzen Tag die Wellen beobachten könnten. Dody erzählt uns, dass die Wellen momentan noch gar nichts sind. Bis zu 30 Meter sollen die Wellen hier gelegentlich haben und an manchen Tagen sogar bis zum Leuchtturm schlagen. Direkt vor Nazaré verläuft der North Canyon, ein Unterwassercanyon mit einer Wassertiefe von bis zu 5000 Metern. Zum Festland hin wird das Wasser dann in kurzer Zeit sehr flach, wodurch diese mächtigen Wellen in der Praia de Norte entstehen können. Für Surfer sind die Wellen hier ein Paradies, die 30 Meter Wellen wohl aber auch nur für die ganz Wagemutigen unter ihnen. Auch wenn die Wellen heute bei Weitem nicht so riesig sind, können wir uns von dem spektakulären Anblick kaum losreißen und kommen deshalb erst am Abend wieder zum Boot zurück. Wir hoffen, dass sich uns auch nochmal eine Gelegenheit bieten wird, die großen Wellen beobachten zu können.

Praia do Norte Nazaré
Praia do Norte
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Felsen am Leuchtturm von Nazaré
Gischt umspülter Felsen
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Peter Pan sei Dank

Bei unserem zweiten Anlauf lassen wir nun Cabo Raso und Cabo Roca hinter uns. Diesmal haben wir Wind aus südlicher Richtung, leider jedoch recht schwach. So können wir erneut nicht unsere Windsteueranlage zum Einsatz bringen und müssen die Nacht über Ruder gehen.

Gerne wären wir in einem Rutsch bis Porto gefahren, doch nachdem der Wind die ganze Nacht über nicht auffrischt, entscheiden wir uns in den frühen Morgenstunden spontan um.

Gerade pünktlich zur Dämmerung erreichen wir Nazaré. Ein kleiner Hafen, der jedoch bei allen Wetterlagen guten Schutz bieten soll. Wir suchen uns ein Plätzchen in der kleinen Marina. Auf den ersten Blick macht der Hafen keinen sonderlich einladenden Eindruck. Es liegen einfach ein paar Schwimmstege im Wasser, an denen man festmachen kann. Zudem scheint der Hafen vor allem von Fischern frequentiert zu werden, die ihren Fang abladen und im Anschluss ihre Boote vertäuen. Doch die Müdigkeit siegt über den aufkommenden Wunsch, sich doch noch einen anderen Hafen zu suchen.

Hafeneinfahrt Nazaré
Hafeneinfahrt von Nazaré
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Wir sind noch nicht lange fest, da werden wir von einer deutschen Seglerin angerufen: „Seid Ihr die Peter Pan?“ Die SY Peter Pan ist uns natürlich bekannt. Es handelt sich bei diesem Schiff ebenfalls um eine Reinke Super Secura. Sie ist zudem auch wie wir in rot-weiß gestrichen. Wir sind also quasi das Zwillingsschiff zur Peter Pan. Die Peter Pan war im Jahre 2008 in Portugal und so werden wir jetzt miteinander verwechselt.

Dank dieser Verwechselung kommen wir gleich ins Gespräch. Dody ist bereits seit 2009 hier in Nazaré und restauriert ihr Schiff selbst. Es dauert nicht lange und wir werden der kleinen „Hafenfamilie“ vorgestellt. Eine bunte Truppe von Dänen, Engländern, Australiern, Iren etc. ist hier im Hafen von Nazaré quasi bereits sesshaft geworden. So vergeht der restliche Tag samt dem Abend im Fluge. Unser rotes Boot ist in kurzer Zeit allen im Hafen ein Begriff und der „Peter Pan“ sei Dank werden wir in der Hafengemeinschaft gleich herzlich willkommen geheißen.

Bei dieser freundlichen Aufnahme ist am morgigen Tag nicht an eine Weiterfahrt zu denken. Es gibt noch so viel zu erzählen, der eine oder andere will sich unsere THO noch interessiert anschauen und wir haben auch von dem Ort noch nichts gesehen.