Insider klar im Vorteil

Heute ist Samstag und das Marina-Büro somit ganztägig geschlossen. Wieder können wir unsere Marina-Karte nicht aufladen, so befürchten wir.

 

Noch vor dem Frühstück bringen wir Jupp mit dem Auto zum Busbahnhof. Er will einen Freund in Paxos besuchen. Er weiß Rat und gibt uns den Tipp, dass einer der Marineros einen Schlüssel für das Büro hat und die Karten auch am Wochenende auflädt. Wir machen den sehr hilfsbereiten Marinero ausfindig und er rettet unser Wochenende – zumindest was den Strom anbelangt.

 

Das Wetter ist erneut recht windig, unser Boot schaukelt stark und der Wind zerrt gewaltig an den alten Festmachern. Es knarzt wieder zum Davonlaufen. Diesmal gehen wir zum Ship Shop und ordern gleich zwei neue Festmacher. Leider hat er die gewünschten Festmacher nicht im Laden, sondern in seinem Lager und muss sie dort erst holen. Wir vereinbaren, später am Nachmittag wiederzukommen.

 

Als wir dann wieder bei ihm vor der Tür stehen, hat er allerdings bereits geschlossen und wir müssen das Knarzen das ganze Wochenende über aushalten. Das mit den Öffnungszeiten ist in Griechenland auch so eine Sache für sich. Einheitliche Ladenöffnungszeiten gibt nicht. Nachmittags zwischen 13 und 17 Uhr sind fast alle Läden geschlossen und wie lange danach noch geöffnet ist, variiert durchaus.

 

Abends weihen wir endlich unsere neuen Kochplatten ein. Es gibt Hähnchenschenkel. Jupp, wieder wohlbehalten zurück, kommt mit einer Flasche Wein vorbei und darf gleich testen – Ergebnis: Essen gut gelungen. Das Fleisch ist durch und trotzdem saftig – genau richtig. Ohne ihn und seinen hilfreichen Hinweis auf den Marinero hätten es bei uns das Wochenende über wohl wieder kalte Küche gegeben. So jedoch sind wir optimistisch, zumindest was unser leibliches Wohl anbelangt.

Nudeln auf den Batterien

Programm heute: Umstauaktion Teil 1. Alle Lebensmittel aus den Werkbankschränken sollen raus und dafür unter den Salonbänken untergebracht werden. Friederike, die Frau der Voreigners Timm, hatte sich wohl ausbedungen, dass zwei der vier Schränke für sie und die Lebensmittel sind, damit sie an diese gut heran kommt. Doch aus unserer Sicht gehört in die Werkbank das Werkzeug. Bei diesem ist es uns wichtiger, dass es unmittelbar zugriffsbereit ist, auch wenn man es vielleicht, oder besser gesagt hoffentlich, nicht so häufig braucht. Außerdem sind wir bei der bisherigen Lagerung von Geräten und Werkzeug auf den Batterien etwas skeptisch und haben da nicht sonderlich viel Vertrauen. Am besten, auf den Batterien liegt nichts, und wenn schon, dann lieber Nudeln.

 

Bei unserem fast täglichen Ritual des Batterientestens per eingebautem Voltmeter müssen wir heute feststellen, dass das Gerät offensichtlich hinüber ist. Laut Anzeige sind alle Batterien schlichtweg tot. Dass dies nicht nur unwahrscheinlich sondern auch einfach unrichtig ist, überprüfen wir mit unserem Hand-Voltmeter. Also neuer Punkt auf unserer Liste: Eingebautes Voltmeter reparieren.

 

Wir starten einen Frustkauf in der Stadt. Auf Bärbels Tipp hin besorgen wir uns eine Elektroplatte mit zwei Kochplatten und am Abend soll endlich mal wieder Fleisch auf den Tisch kommen.

 

Dummerweise haben wir vergessen die Marina-Karte aufzuladen, mit der man den Strom je 2 Kilowatt an der Landstromsäule tanken muss. Das Marina-Büro ist zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht mehr besetzt und wir haben wieder keinen Strom. Wir gehen in der Stadt essen.

 

Strom allein ist auch keine Lösung

Heute erwartet uns endlich mal ein sonniger Tag. Wir werden von Michael geweckt, der uns mitleidig eine Termoskanne mit heißem Wasser vorbeibringt, damit wir nicht schon vor dem Frühstück Kraftsport an der Luftpumpe treiben müssen, nur um Kaffeewasser zu bekommen. Der Tank des Petroleumherdes muss irgendwo ein Leck haben, denn der Druck sinkt jeden Tag erneut auf unter 0,5 bar. Das kann so nicht normal sein und ist ein prominenter Punkt auf unserer Reparaturliste.

 

Dank des heißen Wassers gibt es Kaffee an Bord und schon schmieden wir große Pläne: Sollen wir vielleicht mal die Toilette reparieren?

 

Während wir aber so überlegen, gesellen sich Michael und Jupp zu uns. Sie sorgen sich um unser Wohlergehen in puncto Stromversorgung. Wir wollen unser Schiff weiter an den Längssteg heranziehen, damit wir so an die dort befindliche Landstrombox kommen können. Dann hätten wir abends Licht und könnten tagsüber auch mit dem Wasserkocher heißes Wasser ansetzen. Also lösen wir die Leinen und ziehen uns einige Meter weiter. Bei der Gelegenheit verlegen wir ein paar der Leinen neu, bzw. tauschen die eine oder andere schon etwas altersschwache Leine aus – hoffentlich knarzt es nun weniger.

 

Unser Landstromkabel ist natürlich immer noch zu kurz; wir liegen ja auch im letzten Winkel der Marina Messolonghi. Die Kabeltrommel finden wir bald an Bord, allerdings fehlt uns der notwendige Adapter. Wir machen uns auf die Suche und werden nach geraumer Zeit auch in der Bilge fündig. (Wir brauchen dringend mal eine neue Stauliste.) Endlich haben wir Landstrom.

 

Doch statt eines Problems weniger haben wir nun ein neues Problem. Die Batterien laden nicht. Nach einigem Suchen in unseren Aufzeichnungen findet sich die Bemerkung, dass die Batterien bei Landstrom über Klemmen separat an den Laderegler angeschlossen werden müssen – also ran an die Batterien. Wir machen uns erst einmal an die 24 V Bank. Uns lachen so viele Kabel entgegen, dass wir erstmal keinen Überblick erlangen können. Zudem macht der Laderegler selbst seltsame Geräusche. Es hilft nichts, Michael muss Händchen halten, was er auch gerne tut. Via Voltmeter überprüfen wir nochmals die Spannung, dann setzen wir die Klemmen auf die Pole. Die gleiche Prozedur wiederholen wir bei der 12 V Bank. Hoffnungsvoll checken wir, ob die Batterien nun Ladestrom aufzeigen, doch die 12 V Batterien sind weiterhin tot und die 24 V laden nur sporadisch. Dazu kommt ein übler Gestank nach faulen Eiern. Die 24 V Batterien gasen. Geistesgegenwärtig tauscht Stefan schnell eines der an die 24 V Batterien angeschlossenen Kabel, schließlich sind diese in Reihe und nicht parallel geschaltet – der Gestank verschwindet. Doch unser Stromproblem bezüglich der Verbraucher- sprich 12 V Batterien ist damit immer noch nicht gelöst und wir können nur hoffen, dass wir morgen etwas anpacken, was danach zur Abwechslung auch mal funktioniert.