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Sonnenschein und Grillfeuer

In den vergangenen Tagen mussten wir uns ein wenig in unserem Boot verkriechen. Sintflutartige Regengüsse machten die Tage etwas ungemütlich und äußerst nass. Etwaige Unterbrechungen zwischen den Regenfronten dauerten nur kurz und gaben der Sonne keine Gelegenheit, sich durchzusetzen.

Leuchtturm und Oberstadt von Nazaré
Strandblick auf den Leuchtturm und die Oberstadt von Nazaré
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Nun sind jedoch endlich die Sonnentage zurückgekehrt. Es ist warm und es weht eine angenehme Brise. So dauert es nicht lange, bis der Vorschlag geäußert wird, man könne doch gemeinsam zum nahgelegenen Strand pilgern, ein kleines Lagerfeuer machen und ein bisschen Fleisch auf dem Feuer grillen. Wenn jeder etwas mitbringt, ist das für keinen viel Arbeit.

Lagerfeuer am Strand
Lagerfeuer am Strand von Nazaré
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Gesagt, getan. 15 Segler von 9 Schiffen treffen sich gegen 16 Uhr am Strand zu einem richtigen Schlemmerfest. Ruth und Peter von der Sy Tanee versorgen die Truppe mit einem großen Topf selbstgemachter Erbsensuppe als Starter. Wir steuern selbstgemachte Frikadellen und Kartoffelsalat bei, während das Feuer langsam seine Wärme entwickelt. Dann folgen Steaks, Hühnchenkeulen und Nudelsalat von Hélène und André von der SY Allegra und Uli und Dirk von der SY Mariposa. Isabelle und Olivier von der SY Mars haben sich befleißigt gefühlt, uns mit einem süßen Nachtisch zu verwöhnen, bevor sie unsere kleine Hafenfamilie am folgenden Tag verlassen wollen. Obwohl es den beiden in Nazaré ebenfalls gut gefällt, wollen sie nach Madeira aufbrechen, bevor sie sich in Nazaré allzu heimisch fühlen. Wir wünschen den beiden alles Gute für ihre weitere Reise und hoffen, dass wir uns irgendwann, irgendwo einmal wieder begegnen.

Abschied von der SY Mars
Abschied von der SY Mars aus Cherbourg
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Mit uns die Sintflut

Wie oft haben wir uns den vergangenen Monaten seit Griechenland über zu wenig Wind zum Segeln beklagt und uns gelegentlich sogar beinahe ein Motorboot gewünscht. Tja, und nun bekommen wir bereits seit 3 Wochen den bisher vermissten Wind auf einmal in geballter Ladung. Dazu sintflutartigen Regen und Gewitter, die sich gewaschen haben.

Nebel im Hafen Porto di Roma
Nebel im Hafen von Rom
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Wir liegen jedenfalls immer noch in Rom fest, ein Wetterfenster zum Weitersegeln hat sich bisher noch nicht geboten. Der Wellengang im Hafen und der kräftig pfeifende Wind, der an den Leinen zerrt und alle Boote im Hafen in ständiger Bewegung hält, will einfach nicht nachlassen. Wenn sich gelegentlich mal einer unserer einheimischen Stegnachbarn sehen lässt und seine eigenen Leinen kontrolliert, können wir wieder mit Sicherheit davon ausgehen, dass der Wind erneut zuzunehmen gedenkt und uns eine unruhige Nacht bevorsteht.

Wir sind wirklich gespannt, wann dem Wind hier die Puste ausgehen wird und wir mit unserem Boot, das momentan eher als Arche fungiert, weiter können.

Errikousa

Endlich geht es weiter. Die THO ist wieder startklar und wir sind voller Tatendrang. Es fällt uns nicht schwer, die Gouvia Marina zu verlassen. Auf dem Weg in den Korfu Channel, der zwischen der Insel Korfu und Albanien verläuft, treffen wir wieder auf Michael, unseren Flottillenkameraden von der Beluga, jetzt wieder in Begleitung seiner Frau Bärbel. Über Funk besprechen wir das nächste Ziel. Erst ist eine Bucht an der Nordspitze Korfus in unserem Visier. Doch da wir gut voran kommen und es genießen, wieder auf dem Wasser unterwegs zu sein, segeln wir weiter bis Errikousa, einer kleinen Insel nordwestlich von Korfu.

Am späten Nachmittag machen wir dort mit Heckanker und Landleinen in einem kleinen Hafen fest. Um uns herum sind bereits dicke Wolken aufgezogen und deuten auf das vorhergesagte Gewitter hin. Das Unwetter beginnt dann in der Nacht. Blitze zucken am Himmel und starker Regen zwingt uns dazu, die Luken zu verschließen.

Auch am Morgen ist es noch nicht besser. Im Gegenteil, der Regen entwickelt sich zu einer wahren Sintflut und an den Lehmhügeln an Land bilden zum Teil richtige Wasserfälle. Vom Cockpit aus betrachten wir das Hafenpanorama, über das der Regen hinwegpeitscht. Wir sind ganz froh, bei dem Wetterchen nicht unterwegs zu sein und warten darauf, dass das Unwetter vorüberzieht. Gerne würden wir uns an Land ein wenig die Beine vertreten und uns die Insel ansehen.

Am frühen Abend hört der Regen endlich auf und wir rudern mit dem Dinghi an Land. Der Weg bis zu dem kleinen Ort ist lehmig und überschwemmt, wir fühlen uns fast wie bei einer Wattwanderung. Doch es lohnt sich. Es gibt noch ein paar kleine Buchten und die Aussicht auf das Meer hinaus ist herrlich. Das Unwetter ist bereits wieder vergessen. Morgen oder übermorgen soll es dann weitergehen nach Italien – unser erster „längerer Schlag“ mit der THO.

Fischerboot vor Errikousa
Fischerboot vor Errikousa
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Aufziehendes Unwetter auf Errikousa
Aufziehendes Unwetter auf Errikousa
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Fischerboot im Regen vor Errikousa
Fischerboot im Regen vor Errikousa
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln