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Ewige Stadt – Arrivederci

Warum Rom auch heute noch die „Ewige Stadt“ genannt wird, durften wir in den vergangenen Monaten am eigenen Leibe erfahren – alles dauert ewig. Zwischendurch wurden wir sogar mit Sprüchen aufgemuntert, dass wir zwar wie Odysseus unterwegs seien, doch immerhin nicht verschollen.

Dank unseres Schweißers konnten wir den Kontakt zu einem Mechaniker herstellen, der die noch ausstehenden Arbeiten am Motor und der Elektrik erledigt hat. Die Werft hat sich kurz nach dem Einbau ausgeklingt und fühlte sich nicht mehr zuständig. Da wir mit deren Arbeitsweise und -qualität sowieso nicht sonderlich zufrieden waren, kam uns der Wechsel nicht einmal ungelegen und nun ist wenigstens alles erledigt.

Die gefühlte Ewigkeit, die wir in Rom verbracht haben, hat nun ein Ende. Morgen geht es auf nach Korsika. Eine deutsche Segel-Crew, die wir hier in den vergangenen Tagen noch kennengelernt haben, hat uns empfohlen, auf jeden Fall einen kleinen Abstecher zum Maddalena-Archipel zu machen. Auf dem Weg nach Bonifacio kommen wir dort vorbei und ein Besuch soll sich lohnen. Ein bisschen Insel-Feeling nach dem Leben in der Großstadt wird uns sicher gut tun, gleich, ob es nun das Maddalena-Archipel oder Korsika wird.

Gewitter in Rom
Gewitter in Ostia
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Shining

Seit der Schweißer seine Arbeit aufgenommen hat, geht es zügig voran. Die Motorraumkante ist mittlerweile geschweißt und bedarf nun nur noch einiger malerischer Zuwendungen. Als Grundlage pinselt der Schweißer noch eine gute Schicht Rostschutz auf den Falz. Diesen lassen wir gut eintrocknen, dann dürfen wir eine Schicht Versiegelung auftragen, die uns der Schweißer empfohlen hat und verdächtig nach Epoxy riecht. Diese Versiegelung müssen wir mit einer Art Katalysator anrühren und gut vermischen.

Dabei kommt es zu einem kleinen sprachlichen Missverständnis. Mangels ausreichender Italienisch-Kenntnisse übersetzen wir, dass das Gemisch nach 10 Minuten verarbeitbar ist. Dummerweise lautet die korrekte Übersetzung aber wohl, dass die Substanz 10 Minuten lang verarbeitbar ist. Nach 8 Minuten stellen wir beim Rühren der Masse fest, dass diese immer zäher wird. Im Eiltempo gießen wir das Gemisch nun in den Falz und verteilen sie mit dem Pinsel. Glücklicherweise lässt sich die Masse auf der schmalen geraden Fläche noch gut verstreichen. Doch länger hätten wir wirklich nicht warten dürfen.

ungestrichener Motorraum
Motorraum ungestrichen
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Auch den Motorraum haben wir mittlerweile endlich fertig streichen können. Da sowohl  Rostschutz als auch Farbe deutlich länger zum Trocknen gebraucht haben, als in der Produktbeschreibung angegeben, sind wir froh, dass zumindest der Motorraum nun noch ein paar Tage Zeit zum Austrocknen hat, bevor unser überholter Motor wieder seinen Dienst an Bord antreten soll.

Motorraum - bright shining
Motorraum – bright shining
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Novum

Und es gibt ihn doch: den italienischen Handwerker, der noch arbeiten möchte und nicht wegen Reichtum geschlossen hat. Seit Wochen suchen wir hier nach einem Schweißer, der sich ein paar Stellen vornimmt, an denen geschweißt werden muss. Doch entweder gibt es gar keine Reaktion auf unsere Anfrage, oder wir erhalten einen skurrilen Kostenvoranschlag, wie den von der im Hafen ansässigen Werft.

Am Freitag vergangene Woche haben wir endlich noch einen Stahlarbeiter aufgetan, der dann auch zusagte, am Montag morgen, also heute, bei uns vorbei zu kommen und sich unsere offenen Baustellen anzusehen. Nach unseren bisherigen Erfahrungen waren wir das Wochenende über natürlich recht skeptisch, ob wir von dem Handwerker überhaupt nochmal etwas hören würden.

Doch heute Morgen wurden wir positiv überrascht. Sogar überpünktisch steht der Schweißer vor unserem Boot. Allein, ohne Handlanger oder Besserwisser, kommt er an Bord und in einem Kauderwelsch aus Spanisch und Italienisch erklärt Stefan ihm, was getan werden soll.

Dann folgt die nächste Überraschung. Der Handwerker fragt, ob er gleich heute noch loslegen soll, oder erst morgen. Da wir erst einmal wissen wollen, was der Spaß kosten soll, begibt sich Stefan gleich mit ihm zum Office und klärt die Formalitäten. Und bereits eine halbe Stunde später erscheint der Schweißer wieder mit seinem Werkzeugkoffer bei uns an Bord – diesmal allerdings dann doch mit einem Hilfsarbeiter.

Die Kante, auf der die Motorraumabdeckung aufsitzt, muss erneuert werden. Dort blüht der Rost mittlerweile doch recht ordentlich und wir nutzen die Gelegenheit, dass im Motorraum Platz zum Stehen und Arbeiten ist. Mit der Flex wird die angegriffene Kante, bzw. das was von ihr noch übrig ist, heraus geschnitten. Bei der Gelegenheit landet selbstredend wieder eine gute Ladung Schmutz und Stahlspäne in unserem frisch gestrichenen Motorraum. Wir sind heilfroh, dass der letzte Anstrich noch fehlt. So steht zwar nochmals eine Großputzaktion an, doch wenigstens ist der neue Anstrich noch zu retten.

Zwischendurch wird der Hilfsarbeiter wieder in die Werkstatt geschickt, um die Stahlkanten anzufertigen. Nach etwa einer Stunde ist er zurück und hat dieses Mal selbst einen Hilfsarbeiter dabei. Nun ist das obligate Trio wieder komplett. Es wird noch überprüft, ob die neuen Teile passen. Der Rest soll dann morgen erledigt werden. Diesmal glauben wir sogar daran.