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Ewige Stadt – Arrivederci

Warum Rom auch heute noch die „Ewige Stadt“ genannt wird, durften wir in den vergangenen Monaten am eigenen Leibe erfahren – alles dauert ewig. Zwischendurch wurden wir sogar mit Sprüchen aufgemuntert, dass wir zwar wie Odysseus unterwegs seien, doch immerhin nicht verschollen.

Dank unseres Schweißers konnten wir den Kontakt zu einem Mechaniker herstellen, der die noch ausstehenden Arbeiten am Motor und der Elektrik erledigt hat. Die Werft hat sich kurz nach dem Einbau ausgeklingt und fühlte sich nicht mehr zuständig. Da wir mit deren Arbeitsweise und -qualität sowieso nicht sonderlich zufrieden waren, kam uns der Wechsel nicht einmal ungelegen und nun ist wenigstens alles erledigt.

Die gefühlte Ewigkeit, die wir in Rom verbracht haben, hat nun ein Ende. Morgen geht es auf nach Korsika. Eine deutsche Segel-Crew, die wir hier in den vergangenen Tagen noch kennengelernt haben, hat uns empfohlen, auf jeden Fall einen kleinen Abstecher zum Maddalena-Archipel zu machen. Auf dem Weg nach Bonifacio kommen wir dort vorbei und ein Besuch soll sich lohnen. Ein bisschen Insel-Feeling nach dem Leben in der Großstadt wird uns sicher gut tun, gleich, ob es nun das Maddalena-Archipel oder Korsika wird.

Gewitter in Rom
Gewitter in Ostia
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Boot fertig – Crew fertig

An den vergangenen beiden Abenden haben wir kräftig Antifouling gestrichen, den Muschel und Seepocken abweisenden Unterwasseranstrich. Die Farbe ist verhältnismäßig dickflüssig und lässt sich entsprechend schlecht auftragen. Für den ersten Anstrich haben wir geschlagene 3 Stunden gebraucht, für den zweiten dann nochmals 2 Stunden. Danach weiß man auch, was man getan hat. Außerdem ist es nicht ganz trivial, den richtigen Zeitpunkt zum Streichen zu erwischen. Vor 19 Uhr ist es zu heiß zum Streichen (das gilt nicht nur für uns, sondern auch für die Farbe) und zwischen 21 und 22 Uhr wird es schnell dunkel. Beim ersten Anstrich haben wir quasi die letzten Meter blind gestrichen.

Heute Morgen war es dann endlich soweit, wir sollten wieder zurück ins Wasser. Launchtermin um 10.30 Uhr, mit dem Mechaniker abgestimmt, damit dieser gleich unsere neue Stopfbuchse entlüften und prüfen kann, ob die neuen Seeventile dicht sind. Doch bereits um 8.45 Uhr stehen die Herren vom Kran vor unserem Boot und fragen, ob wir fertig seien zum Kranen. Später würden sie nicht mehr arbeiten, wenn wir heute ins Wasser wollen, dann gleich. Die Uhren ticken hier in Griechenland irgendwie anders.

Wir haben noch nicht einmal einen Kaffee getrunken, Strom und Wasser sind noch angeschlossen, das Motor-Seeventil ist noch zu – NEIN, wir sind noch nicht fertig zum Kranen. Doch kein Problem, die paar Kleinigkeiten sind schließlich schnell erledigt und unseren Mechaniker klingeln die Herren vom Kran auch aus dem Bett.

Während wir in den Gurten des Krans hängen, pinseln wir schnell noch etwas Antifouling auf die Stellen, die wir zuvor aufgrund der Stützen, mit denen das Boot aufgebockt war, nicht haben erreichen können. Dann sind wir auch schon wieder im Wasser. Wir brauchen zwei, drei Versuche, bis der Motor läuft. Doch das liegt jedoch an der neuen Einhebelschaltung, die wir uns vor ein paar Tagen endlich haben einbauen lassen und deren Leerlauf offensichtlich noch nicht richtig eingestellt ist. Doch das ist ein leicht zu behebendes Problemchen.

Jetzt fehlen nur noch ein paar Kleinigkeiten. Primär wollen wir das Deck noch streichen, das man glücklicherweise auf den Photos nicht sehen kann, und das Ventilspiel des Motors soll noch richtig einstellt werden. Doch das geht alles auch im Wasser, wo wir uns deutlich wohler fühlen.

Den Rest des Tages werden wir mal ruhig angehen, nach der Aufregung am frühen Morgen und vergangenen arbeitsamen Tagen und wir werden es genießen, wieder Wasser um uns herum zu haben.

THO SeitenansichtTHO HeckB

 

Antriebslos in Preveza

Seit nunmehr 2 Wochen liegen wir an der Pier in Preveza. Unser Getriebe hat uns unterwegs immer wieder mit diversen Aussetzern geärgert. So haben wir beschlossen, uns von einander zu trennen – je früher, desto besser. Nach ein paar Nachforschungen und Telefonaten haben wir dann auch einen Mechaniker gefunden, der sich der Sache annehmen würde. Etwas skeptisch sind wir schon. Über griechische Handwerker hört man nicht allzu viel Gutes und unser Exemplar spricht natürlich auch nur griechisch. Als er unser Getriebe dann auch noch gleich mitnehmen will, ohne dass die Reparatur geklärt oder für Ersatz gesorgt ist, intervenieren wir einstimmig. Via Dolmetscher am Telefon stellen wir klar, dass für das Getriebe erst eine Lösung her muss, bevor irgendwas ausgebaut wird und wir bewegungsunfähig am Steg festhängen.

Ganz angekommen scheint die Message nicht zu sein, denn bereits am nächsten Tag steht der Mechaniker wieder vor unserer THO, erzählt uns, es gäbe ein passendes Ersatzgetriebe und er würde das alte nun ausbauen wollen. Eine Reparatur des alten sei hingegen nicht mehr möglich. Nach Rücksprache mit der Werft lassen wir ihn das Getriebe ausbauen und fühlen uns noch unwohler. Mit einem kaputten Getriebe könnte man ja zu Not noch fahren, doch ohne Getriebe wird das etwas schwierig.

Nun beginnt das Warten und jeden Tag erreichen uns neue Botschaften seitens der Werft. An unserem alten Getriebe war eine Motoraufhängung befestigt, die den Motor nach hinten abgestützt hat. Diese Aufhängung lässt sich am neuen Getriebe nicht anbringen und das Getriebe würde das zudem auch nicht aushalten. Ergo, das neue Getriebe passt doch nicht. Dann treibt der Mechaniker eigenständig irgendwo eine uralte Motorglocke mit Stützfüßen auf und das Problem der Aufhängung ist vom Tisch. So geht es hin und her, es passt, es passt nicht.

Nach knappen 2 Wochen steht dann der Mechaniker endlich mit dem neuen Getriebe vor unserem Boot und alles ist bereit zum Einbau. Wir schauen dem Mechaniker interessiert bei der Arbeit zu. Als das Getriebe sitzt, klafft eine Lücke von sage und schreibe 5cm zwischen Welle und Getriebe. So viel zum Thema, das neue Getriebe passt. Kurzerhand baut der Mechaniker das Getriebe wieder aus und verschwindet damit. Wir befürchten, nun noch ein weiteres Wochenende hier festzuhängen, doch nach 2 Stunden ist der Grieche wieder da. Er hat eine Distanzscheibe dabei, die genau zwischen Welle und Getriebe passt. Im Nu ist das Getriebe wieder eingebaut. Dann kontrolliert er noch die Bowdenzüge und die Funktion der Schaltung und stellt uns diese etwas sauberer ein.

Nun haben wir nach einigem Hin und Her sowie einiger Geduld ein neues Getriebe und eine Testfahrt zeigt, dass das Getriebe soweit gut läuft, das Schalten insgesamt besser funktioniert und als kleiner Benefit obendrauf das Boot unter Motor auch etwas mehr Fahrt zu machen scheint. Wir sind zufrieden und können uns endlich mit der Abfahrt aus Preveza beschäftigen. Enttäuscht sind wir nur darüber, dass wir die Gelegenheit nicht auch dazu nutzen konnten, unsere Zweihebelschaltung auf eine Einhebelschaltung umbauen zu lassen. Leider war es nicht möglich, eine solche Einhebelschaltung aufzutreiben. Kurzfristig haben wir sogar überlegt, einfach den Griff einer Bratpfanne umzufunktionieren, schließlich sieht dieser auch nicht wesentlich anders aus. Doch das Befestigen der Bowdenzüge wäre etwas schwierig geworden.

So müssen wir uns mit einem neuen Getriebe zufrieden geben. Aber immerhin haben wir nun wieder einen Antrieb und sind wieder beweglich.

Vollmond über der Aktio Marina in Preveza
Vollmond über der Aktio Marina in Preveza
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln