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Operation: Rosa

Um es gleich vorweg zu sagen: Nein, dies ist nicht die endgültige Farbe unseres Bootes und wir werden auch nicht neuerdings von der Deutschen Telekom gesponsort! Möglicherweise findet das der ein oder andere jetzt schade, doch für uns ist dieses rosa nur ein Zwischenstand.

Da der Weg von grün zu rot doch etwas weit ist, wurde uns beim Kauf der Farbe empfohlen, beim ersten Anstrich etwa 1/3 weiß beizumischen. So soll die Farbe insgesamt deckender werden und gewährleisten, dass dann beim zweiten Anstrich das Grün nicht mehr durchschimmert. Wie man sehen kann, ist bereits der erste Anstrich relativ deckend und wir wollen Euch das Ergebnis nicht vorenthalten.

Das Streichen selbst hat soweit ganz gut funktioniert. Der schwierigere Teil sind die Vorarbeiten. Über Roststellen, Epoxy und Spachtelmasse haben wir ja bereits berichtet. Dazu kommt dann noch das Abkleben, damit die Farbe auch nur da hin kommt, wo sie hin soll. Bei dieser Arbeit kann es schnell mal passieren, dass man eine Relingsstütze oder ein anderes Kleinteil vergisst. Bisher ist uns aber zum Glück noch keine vergessene Stelle aufgefallen.

Zum Streichen von rosa haben wir die Morgenstunden genutzt. Nun kann die Farbe den Tag über trocknen. Am Abend können wir dann den Rumpf nochmal kurz anschleifen und der THO dann ihren endgültigen Farbanstrich verpassen.

Löcher im Schiff

Der Plan für heute: Weiß streichen. Doch während wir darauf warten, dass es etwas kühler wird, was nicht nur für uns, sondern auch für das Verarbeiten der Farbe besser ist, hämmert plötzlich jemand an unserem Rumpf herum. Endlich lassen sich die Handwerker mal wieder bei uns blicken. Wir haben schon befürchtet, dass sie uns vergessen haben. Sie setzen unsere neue Welle ein, samt unserem Propeller. Diesen haben sie gründlich von Seepocken gereinigt und auf Hochglanz gebracht.

Weit kommen sie allerdings mit dem Einbau der Welle nicht. Kaum dass sie das andere Ende in der Achterkoje anschließen wollen, bemerken sie, dass dort das Ende des Stevenrohrs nicht nur verrostet, sondern durchgerostet ist. Ein fingerdickes Loch klafft auf der Unterseite. Nun verwundert es uns nicht mehr, dass die Stopfbuchse trotz mehrfachen Anziehens ständig getropft hat.

Kurzerhand greift einer der beiden Handwerker zur Flex und schneidet das Stück Stevenrohr einfach ab. Es bietet einfach nicht die Arbeitsgrundlage, die er für den Einbau der Welle und des neuen Stopfbuchsensystems braucht. Er versichert uns aber, dass er dort problemlos einen Ersatz montieren kann.

Da er jedoch nun an dieser Stelle heute nicht weiterarbeiten kann, widmet er sich nun unseren Seeventilen. Zwei davon sind mehr als veraltet, man könnte sagen, antiquiert, und sollen ersetzt werden. Kein einfacher Job und wir beneiden ihn kein bisschen. Die guten Stücke sitzen an schwer zugänglichen Stellen im Bad und in der Pantry. Interessiert sehen wir ihm bei der Arbeit zu und sind heilfroh, dass wir nicht auf die Idee gekommen sind, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Die Seeventile sind nicht nur schwer zugänglich, sondern quasi auch bereits mit dem Boot verwachsen. Nur mit Müh und Not bekommt der Handwerker die Seeventile herausgeschnitten. Bei einem geht dabei auch noch das Gewinde kaputt, weil es stark verrostet ist und dem Druck des Ausbauens nicht standhält. Wir sind uns nicht sicher, wer von uns glücklicher über den überstandenen Ausbau ist: wir oder der Handwerker.

Wo zuvor die Seeventile gesessen haben, haben wir nun zwei offene Löcher, durch die wir nach draußen gucken können. Doch bei der Hitze hier in Griechenland ist man fast froh über jede Öffnung, die Luft ins Schiff bringt. Hauptsache, dort sitzen zwei dichte und funktionierende Seeventile, wenn wir wieder ins Wasser kommen.

Epoxy und Spachtelmasse

In den vergangenen Tagen haben wir unser Unterwasserschiff kräftig mit Primer bearbeitet, der Grundierung für das spätere Antifouling. Die zuvor abgeschliffenen Stellen haben wir großzügig bestrichen und mittlerweile ist das Unterwasserschiff mehr weiß als grün. Farblich gefällt uns das recht gut, doch später einmal wird es blau werden. Das Antifouling selbst dürfen wir erst ganz zum Schluss streichen, da das Schiff dann innerhalb von 48 Stunden ins Wasser muss. Sonst ist der ganze Effekt des Antifoulings hinüber.

Nach diesen anfänglichen Erfolgen beim Schleifen und Streichen, trauen wir uns nun auch an die Roststellen am Rumpf. Mit einem Schwingschleifer rücken wir den Stellen auf den Pelz und schleifen diese großzügig ab. Da dadurch sichtbare Unebenheiten im Rumpf entstehen, die außerdem versiegelt gehören, wartet schon die nächste Erfahrung auf uns. Das Epoxy besteht aus zwei Komponenten, die wir nun im richtigen Verhältnis anrühren müssen. Mit einer Waage bewaffnet achten wir darauf, dass das Mischverhältnis auf das Gramm genau stimmt. Dann tragen wir die entstandene Masse gleichmäßig auf die abgeschliffenen Stellen auf. Wir sind positiv überrascht, wie gut sich diese harzige Masse verarbeiten lässt. Anders verhält es sich mit der Spachtelmasse, die wir, nachdem das Epoxy trocken ist, quasi als Füllmasse auftragen müssen. Der Spachtelmasse wird ein wenig Härter beigemischt und dieser ist so effektiv, dass sich die Spachtelmasse nicht mal eine Minute lang verarbeiten lässt. Sie trocknet schon beim Verteilen und lässt uns kaum Zeit, mit einem Spachtel von einer Seite der Lücke zur anderen zu kommen.

Doch nach zwei, drei Versuchen haben wir auch diese Hürde genommen. Nachdem auch diese Schicht getrocknet ist, muss die Schleifmaschine erneut her. Mit feinem Schleifpapier glätten wir die behandelten Stellen und fahren mit der Hand neugierig über die Flächen. Ergebnis: Richtig schön glatt. Wir würden sagen: Der Aufwand hat sich gelohnt und die Farbe kann kommen.