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…dann hat es BUMM gemacht

Während wir darauf warten, endlich eine Reaktion der Versicherung zu erhalten, Primern wir schon einmal unser Unterwasserschiff, um eine gute Grundlage für das frische Antifouling zu schaffen. Außerdem bessern wir ein paar Stellen am Rumpf und am Wasserpass aus, wo die Farbe bereits ein wenig abgeblättert ist. Wir fühlen uns fast ein wenig wie in Griechenland, als wir im Sommer 2014 unser Schiff neu gestrichen haben. Auch die Temperaturen spielen mit. Endlich haben wir wieder T-Shirt-Wetter.

Unterwasserschiff mit frischem Epoxy-Primer
geprimertes Unterwasserschiff
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Derweil können wir beobachten, dass wenigstens einer der Reifen des Trailers, auf dem unser Boot zur Zeit steht, Übermüdungserscheinungen zeigt. Auf der Oberfläche des Reifens hat sich eine Art Ei gebildet, der Reifen sieht unregelmäßig aus, ist auf der Innenseite gewölbter als auf der Außenseite.

Wir machen Alec von Nazaré Nautica, dem der Trailer gehört, darauf aufmerksam. Er sieht die Sache recht entspannt. Doch er lässt ein wenig die Luft aus dem Reifen und stellt sicherheitshalber einen Holzklotz unter die Reifenaufhängung. Nun könne nichts mehr passieren, meint er.

Heute morgen dann, Ulrike ist gerade am Frühstück bereiten und Stefan ist auf dem Werftgelände unterwegs, da tut es einen gewaltigen Knall. Es klingt, als hätte jemand eine mächtige Wumme abgefeuert. Die Erschütterung ist auf dem ganzen Schiff zu spüren. Eine Schüssel, die etwa zu 2/3 mit Wasser gefüllt ist, schwappt beinahe über. Dann ist es wieder ruhig.

Stefans erster Gedanke gilt dem Travellift, doch dieser steht unbeschadet an seiner Stelle. Auf der Suche nach der Ursache für den Knall, treffen wir uns dann vor unserem Schiff. Sogleich ist klar, was den Kanonenschuss gleichen Knall verursacht hat. Der strapazierte Reifen des Trailers ist regelrecht zerfetzt.

geplatzter Reifen
geborstener Reifen vom Trailer
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Der Knall war auf dem gesamten Gelände gut zu hören und so langsam versammelt sich nun die ganze Hafengemeinschaft an unserem Boot und bestaunt den geplatzten Reifen. Zum Glück wird der Trailer noch durch den Holzklotz gesichert und der zweite Reifen, der neben dem geplatzten sitzt, hält noch durch. Doch an den Stützen kann man erkennen, dass sich unser Boot bewegt hat, denn eine der Stützen ist ein Stück verrutscht.

geborstener Reifen
geplatzter Reifen
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Alec ist nach wie vor entspannt, befestigt die verrutschte Stütze neu und nimmt das Ereignis mit Humor. Und auch wir können bald einen Vorteil in dem geplatzten Reifen entdecken: die Schräglage, die unser Schiff aufgrund des abfälligen Geländes, auf dem wir stehen, hatte, ist nun leidlich ausgeglichen und wir stehen fast gerade.

Trailer mit geplatztem Reifen
Trailer mit geplatztem Reifen
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Farbenlehre

Nach dem Ausbau unseres Motors wollen wir den gewonnenen Platz in der Bilge dazu nutzen, diese mal zu streichen. Wer weiß, wann sich eine solche Gelegenheit mal wieder bietet – wir hoffen, nicht allzu bald.

Zuerst ist einmal Putzen angesagt. Da der Motor natürlich den größten Teil des Platzes im Motorraum einnimmt, sammelt sich dort einiges an Schmutz, an den man normalerweise nicht heran kommt. Wir befolgen einen Tipp von Rolf von der SY Schnorki, und besorgen uns zum Reinigen einen Kaltreiniger. Mit diesem lassen sich problemlos Spuren von Motoröl etc. entfernen. Die schmutzigen Lappen wandern tütenweise von Bord, der Kaltreiniger wirkt wahre Wunder.

Dann kommt der zweite Gang. Der Einfachheit halber entscheiden wir uns dafür, den ersten Anstrich mit Owatrol C.I.P. zu probieren, was sowohl als Rostkonservierer, wie auch als Primer wirken soll. Außerdem hat es den Vorteil, dass es sich hinterher mit Ein- wie auch Zweikomponentenfarbe überstreichen lassen soll. So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe und ersparen uns gleichzeitig das Anrühren eines Zweikomponenten-Primers.

Erster Anstrich Motorraum
Stefan beim Primern
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Nach 6 Stunden soll das Owatrol soweit trocken sein, dass man es gefahrlos anfassen kann; nach etwa 48 Stunden soll es überstreichbar sein, je nach Außentemperatur. Doch wie wir feststellen dürfen, entspringen diese Angaben anscheinend einer blühenden Phantasie. Nach zwei Tagen können wir die gestrichenen Partien gerade mal anfassen, ohne hinterher Farbe an den Händen zu haben. Um zu Überstreichen müssen wir mindestens 4 Tage warten.

Da doppelt ja bekanntlich besser hält, brauchen wir so über eine Woche, um die Bilge zweimal zu primern. Da nun auch noch zwei Farbanstriche folgen sollen, sind wir ganz dankbar, dass die Motorreparatur insgesamt ihre 4 Wochen dauern soll. So hat der Motorraum vielleicht noch genügend Zeit zum Trocknen.

Epoxy und Spachtelmasse

In den vergangenen Tagen haben wir unser Unterwasserschiff kräftig mit Primer bearbeitet, der Grundierung für das spätere Antifouling. Die zuvor abgeschliffenen Stellen haben wir großzügig bestrichen und mittlerweile ist das Unterwasserschiff mehr weiß als grün. Farblich gefällt uns das recht gut, doch später einmal wird es blau werden. Das Antifouling selbst dürfen wir erst ganz zum Schluss streichen, da das Schiff dann innerhalb von 48 Stunden ins Wasser muss. Sonst ist der ganze Effekt des Antifoulings hinüber.

Nach diesen anfänglichen Erfolgen beim Schleifen und Streichen, trauen wir uns nun auch an die Roststellen am Rumpf. Mit einem Schwingschleifer rücken wir den Stellen auf den Pelz und schleifen diese großzügig ab. Da dadurch sichtbare Unebenheiten im Rumpf entstehen, die außerdem versiegelt gehören, wartet schon die nächste Erfahrung auf uns. Das Epoxy besteht aus zwei Komponenten, die wir nun im richtigen Verhältnis anrühren müssen. Mit einer Waage bewaffnet achten wir darauf, dass das Mischverhältnis auf das Gramm genau stimmt. Dann tragen wir die entstandene Masse gleichmäßig auf die abgeschliffenen Stellen auf. Wir sind positiv überrascht, wie gut sich diese harzige Masse verarbeiten lässt. Anders verhält es sich mit der Spachtelmasse, die wir, nachdem das Epoxy trocken ist, quasi als Füllmasse auftragen müssen. Der Spachtelmasse wird ein wenig Härter beigemischt und dieser ist so effektiv, dass sich die Spachtelmasse nicht mal eine Minute lang verarbeiten lässt. Sie trocknet schon beim Verteilen und lässt uns kaum Zeit, mit einem Spachtel von einer Seite der Lücke zur anderen zu kommen.

Doch nach zwei, drei Versuchen haben wir auch diese Hürde genommen. Nachdem auch diese Schicht getrocknet ist, muss die Schleifmaschine erneut her. Mit feinem Schleifpapier glätten wir die behandelten Stellen und fahren mit der Hand neugierig über die Flächen. Ergebnis: Richtig schön glatt. Wir würden sagen: Der Aufwand hat sich gelohnt und die Farbe kann kommen.