Nach der Nachtfahrt gönnen wir uns erst einmal einen Tag Pause in El Arenal. Der Hafen ist lediglich „normal“ teuer für die Saison und die Einkaufsmöglichkeiten sind in der Tag sehr gut und wir können Vorräte nachfassen.
Hermann hat so Gelegenheit sich an Bord ein wenig einzugewöhnen, bevor die Fahrt losgeht, und El Arenal ein wenig zu erkunden.
Wir sind positiv überrascht, wie ruhig es in der Marina tatsächlich ist. Vom Ballermann ist nichts zu hören und auch der gegenüberliegende überfüllte Strand stört eher das Auge als das Ohr.
So können wir, wohl im Gegensatz zu vielen anderen, den Ballermann zum Ausruhen und Entspannen nutzen, bevor wie die nächste Nachtfahrt nach Ibiza in Angriff nehmen.
Die Häfen rund um Palma de Mallorca würden wir eigentlich eher meiden. Laut Hafenführer sind sie alle vor allem „very crowded“, „extreme expensive“, „unfriendly“ oder eben zu klein für uns. Da wir jedoch unseren Besucher Hermann an Bord nehmen wollen, müssen wir wohl in den sauren Apfel beißen.
Nach gründlicher Hafenrecherche entscheiden wir uns für den Puerto El Arenal, etwas östlich von Palma. Zum Flughafen sind es nur 6 Kilometer und Supermärkte zum Bunkern sollen auch in der Nähe sein. Auch die Partymeile Ballermann 6 ist direkt um die Ecke, doch angeblich soll es im Hafen durchaus ruhig sein. Mal schauen…
Nachdem wir Porto Colom hinter uns gelassen haben, erwartet uns eine angenehme Brise. Wir setzen gleich die Segel und begeben uns auf Rauschefahrt. Mit ca. 6 Knoten brausen wir durch die Wellen in den Sonnenuntergang.
Bei diesem Tempo würden wir mitten in der Nacht bereits in El Arenal einlaufen. Doch nachdem wir Punta Salinas gerundet haben und den Kurs gen Palma einschlagen, kommen wir in die Landabdeckung. Wir werden langsamer und der Wind schläft im Laufe der Nacht fast ganz ein.
Noch im Dunkeln kommen wir in die Bucht von Palma und erwarten nun sehnsüchtig den Sonnenaufgang. Unser Timing ist bestens. Kurz vor der Hafeneinfahrt wird es hell und wir können uns unser Plätzchen im Hafen aussuchen.
Nun ist erst einmal Schlaf nachholen angesagt und am Abend sammeln wir dann Hermann am Flughafen ein.
Die nächste Nachtfahrt folgt auf dem Fuße. Unser guter Freund und viel beschäftigter Rentner Hermann, der uns zuletzt in Rom die lange Wartezeit auf den Motor zeitweilig verkürzt hat, hat es tatsächlich geschafft, sich eine Woche „Urlaub“ freizuschaufeln. So müssen wir uns nun sputen, rechtzeitig nach Palma de Mallorca zu kommen, um ihn dort einzusammeln.
Nachdem uns die Marina Menorca mit ihrem Modern-Industrial-Style nicht sonderlich zugesagt hat, sind wir auch gar nicht traurig darüber, unseren Aufenthalt auf Menorca etwas abzukürzen.
So nehmen wir unsere nächste Etappe nach Porto Colom auf Mallorca in Angriff – 61 Seemeilen. Nach den 205 Seemeilen von Sardinien nach Menorca kommt uns das fast wie ein Klacks vor. Da wir es vorziehen, sowohl bei Tageslicht abzulegen, als auch bei Tageslicht wieder anzulegen, wollen wir die Nacht für die Fahrt nutzen.
Tagsüber ruhen wir uns aus und bevor es dunkel wird, legen wir ab. Nachts zu fahren hat den Vorteil, dass von den ganzen Charterern und Segelurlaubern nichts zu sehen ist. Das Meer ist quasi wie leergefegt und wir können in aller Ruhe den Sternenhimmel über uns beobachten. Auch der kühle, wenn auch meist schwache, Nachtwind ist weitaus angenehmer als die sengende Hitze bei Tage. Und das Beste des Ganzen: Wenn wir morgens in den nächsten Hafen einlaufen, brechen die Charterer gerade zu ihrer nächsten Tagestour auf und wir haben Platz.
In Porto Colom ergattern wir so einen der wenigen Plätze im kleinen Stadthafen, der zentraler gelegen und dabei und deutlich günstiger als der ortsansässige Club Nautico ist. Die nächste Etappe nach Palma werden wir wohl auf die gleiche Art und Weise zurücklegen.