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Abenteuer Acheron

Der Fluss gefällt uns so gut und sieht so schnuckelig  aus, dass wir ihn mit dem Dinghi ein Stück entlang fahren wollen. Mit dem Schiff kann man wohl nur wenige Meter weiter hineinfahren, als wir das bereits getan haben. Mit einem Dinghi geht es angeblich noch 3 Kilometer weiter ins Inland. Wir fahren den Acheron entlang und können eine wunderschöne Flusslandschaft bewundern. Überall schwirren Libellen in den schillernsten Farben um uns herum und Bäume ragen in den Fluss hinein. Nach etwa 2 Kilometern wird der Fluss immer enger und immer mehr Äste und Baumstämme ragen aus dem Wasser. Wir fahren Schlangenlinien und versuchen, die Stämme leidlich zu umkurven, doch das wird immer schwieriger. Das Wasser wird flacher und wir müssen unsere Fahrt beenden.

Nochmal 2 Kilometer weiter soll es ein Hades-Museum geben. Wir wollen das letzte Stück dorthin zu Fuß gehen. Wir binden das Dinghi an einem Baum fest und machen uns auf den Weg. Allerdings sind wir noch nicht weit gekommen, da fängt es an zu donnern und von den Bergen ziehen schwarze Wolken zu uns herüber. Dummerweise haben wir auf dem Boot alle Fenster aufgelassen und müssen ohne Museumsbesuch umkehren. Ein durchnässtes Schiff wollen wir dann doch nicht riskieren. Mit Außenborder und mitlaufender Strömung sind wir rasch wieder am Boot. Bisher ist kein Tropfen Regen gefallen und bis auf das Donnern passiert auch nichts mehr. Beim nächsten Mal werden wir uns sicher gut überlegen, ob wir mit offenen Fenstern irgendwelche Ausflüge unternehmen.

Am Abend lernen wir noch einen anderen Bewohner des Flusses kennen. Ein Biberpärchen schwimmt den Fluss auf und ab und sucht sich eine nette Behausung im Schilf am Ufer. Wir beobachten die beiden und hätten ihnen gerne länger zugesehen, doch sie sind scheu und entziehen sich rasch wieder unseren Blicken.

Mit Muskelkater nach Levkas

Vor dem heutigen Ablegen graut uns etwas. Irgendwie müssen wir den blöden Heckanker mit seiner 60m langen Leine bzw. Kette wieder an Bord bekommen. Bereits am gestrigen Tage haben wir fleißig hin und her überlegt, wie wir den Heckanker am besten und ökonomischsten wieder einholen sollen und kamen dabei auf die wildesten Ideen. Entscheiden tun wir uns jedoch für den simpelsten Weg über Heckklampe. Das ist zwar nicht gerade kräfteschonend, sollte aber zumindest gesichert funktionieren. Einer fiert vorne die Landleine, der andere holt parallel den Heckanker auf. Dummerweise verhakt sich die Landleine zwischen den Steinen und einer muss nochmal an Land um sie zu befreien. Glücklicherweise haben wir das Dinghi noch nicht wieder an Deck verstaut.

 

Wir kommen frei, der Heckanker ist wieder an Bord, aber wir beschließen sogleich, den Heckanker von seiner 20m langen Kette zu befreien. Das Gewicht von Anker und 20m Kette nur mit reiner Muskelkraft aus einer Wassertiefe von – wie hier – etwa 15m an Bord zu zerren, ist auf Dauer zu Kräfte zehrend und nicht gerade Rücken schonend.

 

Wir segeln in nordwestlicher Richtung zur Insel Levkas. Der Kanal zwischen der Insel und dem Festland ist abenteuerlich. Das Fahrwasser ist mit diversen Stecken in den unterschiedlichsten Farben und Größen abgesteckt. Zeitweilig findet man auch eine rote Backbordtonne an der Steuerbordseite. Das Handbuch besagt, der Kanal dürfe nur bei Tage befahren werden. Wir wundern uns kein bisschen darüber, warum.

 

Da nicht ganz klar ist, wie man in Levkas festmachen kann, machen wir uns für alle Varianten bereit. Eigentlich wollen wir in den Stadthafen hinter der Marina, doch dann lacht uns die Außenseite des Marina Steges entgegen. Dort können wir längsseits gehen. Allerdings kommt uns gleich ein Marinero entgegen und meint, wir können dort nicht liegen, bzw. müssen bezahlen. Da haben wir prinzipiell nichts dagegen, als wir jedoch den Preis von 50 € für die Nacht hören, kommen wir ins Grübeln. Da wir jedoch bereits so schön angelegt haben und Strom + Wasser direkt am Steg haben, beschließen wir, uns diesen Luxus für eine Nacht zu gönnen.

 

Wir nutzen Strom und Wasser bestmöglich aus, machen unseren Wassertank nochmals bis obenhin voll und zaubern dann für uns und Michael ein leckeres Abendessen: Hühnchen auf normannische Art mit Äpfeln und einem Schuss Calvados – in unserem Fall ein Schuss Rum.

Spaß im Hafenbecken

Wir beginnen unseren Tag mit einem Besuch bei Jupp. Es herrscht Windstille und er möchte seine Segel anschlagen. Das funktioniert einfacher, wenn das Boot ruhig an Land steht. Zuerst ist das Großssegel an der Reihe. Wir sind begeistert, wie einfach das geht. Nur leider hält die Windstille nicht an und nachdem das Großsegel sitzt, müssen wir das Anschlagen des Vorsegels erst einmal verschieben.

Stattdessen beschäftigen wir uns erstmals mit unserem Dinghi. Bisher haben wir nur erahnen können, wie es in seiner vollen Größe aussieht. Wir legen das Dinghi an den Steg und pumpen es auf. Sein Anblick stimmt uns zufrieden, es hat sogar einen kleinen Kiel.

Da das Dinghi nun quasi startklar ist, nehmen wir uns den Außenborder nochmal vor. Auch diesen bringen wir an den Steg und leeren zuerst den Tank. Das Benzin darin ist schon etwas älter, möglicherweise auch ein Grund, warum er zuerst nicht anspringen wollte. Da wir schon dabei sind, schauen wir uns den Außenborder auch von innen an, doch da scheint alles okay zu sein.

Mit frischem Benzin hieven wir den Außenborder wieder an Bord, um ihn, am Seezaun festgeschraubt, nochmals zu testen. Beim zweiten Versuch springt er dann auch tatsächlich an und macht kräftig Lärm, da der Auspuff nicht im Wasser ist. Wir erfreuen uns an unserem funktionierenden Außenborder. Doch dann müssen wir feststellen, dass sich nicht abstellen lässt, weder mit dem Stoppknopf noch durch das Abdrehen der Benzinzufuhr. Da hilft nur, Bezinhahn zudrehen, das Restbenzin in der Kraftstoffleitung und im Vergaser verbrennen lassen und warten, bis er von alleine ausgeht.

Dann werfen wir unser Dinghi ins Wasser, binden es sicher fest und wuchten den Außenborder ins Dinghi. Jetzt fehlen nur noch die Paddel – zur Sicherheit – dann können wir zu einer Probefahrt durchs Hafenbecken starten. Die Bedienung des Außenborders ist zwar etwas ungewohnt, aber nicht schwer. Mit dem funktionierenden Außenborder samt Dinghi sind wir einem potentiellen Ablegen und Ankern in einer Bucht wieder einen guten Schritt näher gekommen.