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Schweißarbeit

Entgegen aller Vorhersagen regnet es nachts doch. Wo auch immer dieser außerplanmäßige Regen hergekommen sein mag, wir sind jedenfalls froh, unser Dinghi nochmals zweckentfremdet zu haben. So erwachen wir in einem trockenen Vorschiff.

Unser erster Weg am Morgen führt uns heute endlich zum Schweißer. Ohne dass wir warten müssen, kümmert er sich um unser Problem. Dieses besteht darin, dass unser Luk zwei Haken zum Verschließen hat, die unter Deck in Befestigungen greifen müssen. Diese beiden sich gegenüber liegenden Verschlusshaken müssen seitenverkehrt angeschweißt sein. Momentan weisen aber beide Haken in eine Richtung und passen deshalb nicht gleichzeitig in vorgesehenen Positionen der Befestigungen. Dies entbehrt jeder Logik, deshalb wurde der schon im Sommer abgebrochene Haken auch damals falsch wieder angeschweißt.

Der Schweißer macht nun nicht viel Federlesens. Kaum haben wir uns versehen, da ist der Haken schon runtergeflext und andersherum wieder angeschweißt. Netterweise säubert uns der Schweißer auch gleich den Lukenrahmen von den Silikonresten. Damit erspart er uns wirklich eine Menge unangenehme Arbeit.

Da wir das Luk nun sowieso gerade beim Wickel haben, fragen wir den Schweißer auch gleich, ob er nicht jemanden wüsste, der uns die Plexiglasscheibe austauschen könnte. Sie war zuvor schon etwas mitgenommen. Doch da uns nun auch noch eine Ecke beim Auseinanderbauen herausgebrochen ist, bietet es sich an, sie gleich auszutauschen, bevor wir das Luk wieder zusammensetzen.

Spontan lässt der Schweißer seine Arbeit liegen, schwingt sich auf sein Fahrrad und zeigt uns den Weg durch die verwinkelten Straßen Messolonghis zu einem Fenstergeschäft. Wir sind sehr beeindruckt von dieser Hilfsbereitschaft.

Auch der Besitzer des Fenstergeschäfts will uns gerne behilflich sein. Allerdings ist das dickste Stück Plexiglas, das er aufweisen kann, gerade mal halb so dick wie unsere bisherige Scheibe und dazu noch in einem deutlich schlechteren Zustand. Seinen Vorschlag, die halb so dicke Scheibe doch einfach doppelt zu nehmen, müssen wir freundlich ablehnen. Zu viel Risiko, dass das Wasser da seinen Weg hindurch findet. Nachdem der Gute das eingesehen hat, schickt er uns nach Agrinio. In der rund 35 Kilometer entfernten Stadt sollen wir seiner Meinung nach auf jeden Fall fündig werden.

Kalter Kaffee und Häkchenchaos

Anhaltender Regen stimmt uns lustlos. Dann ereignet sich auch gleich noch ein kleines Fiasko beim Kaffee kochen. Der Brenner spuckt und brennt nicht sauber, auch ausstellen lässt er sich nicht sogleich. Die Flammen züngeln rund um den Wassertopf, dann geht der Brenner doch aus. Leider allerdings bevor das Wasser richtig kocht. Der Topf ist vollkommen verrußt, der Kaffee nicht heiß und unsere Lustlosigkeit steigt.

 

Frustriert gehen wir ins Marina-Café, wo der WiFi-Empfang akzeptabel und der Kaffee heiß ist. Wir schreiben unsere erste SOS-Mail an Timm, den Voreigner unserer THO kokkino, in welcher wir ihm unsere Problemchen schildern.

 

Wenigstens ist das nunmehr Vorschiff trocken. Als Ursache war recht schnell das tropfende Luk im Vorschiff identifiziert. Kurzerhand haben wir unser Dinghi über das Vorluk gelegt, was – jedenfalls hier in der Marina – vorerst Wirkung zeigt. Nun ziehen wir in das nun trockene Vorschiff um.

 

Am Nachmittag besuchen uns unsere Stegnachbarn Bärbel und Michael. Sie brauchen Hilfe bei der Buchung ihres Rückflugs. Häkchenchaos sorgt für totale Verwirrung bei der Buchung – Übersichtlichkeit sieht anders aus. Stefan hat gewisse Erfahrung mit irreführenden Bestellprozessen im Internet und kann helfen.

 

Wir freuen uns, dass wir trotz unserer Unbeholfenheit in puncto Boot zumindest auf anderer Ebene uns ein wenig für entgegengebrachte Freundlichkeit revanchieren können – ein gutes Gefühl. So vergeht der Tag und wir haben keine Gelegenheit, noch etwas zu finden, dass uns zur Verzweiflung bringt.