Alle Beiträge von Ulrike Engeln

Anderes Wetter

Nach unserem kurzen Aufenthalt in Gibraltar durchqueren wir die Straße von Gibraltar. Wir halten uns so weit unter Land wie möglich, um zum einen weniger Gegenstrom abzubekommen und zum anderen, um uns von dem vielbefahrenen Verkehrstrennungsgebiet durch die Straße freizuhalten.

Zwei weitere Segelboote starten quasi zeitgleich mit uns in die gleiche Richtung, unsere Gezeiten- und Strömungsberechnungen können somit nicht allzu verkehrt sein. Trotzdem kommen wir zunächst nur langsam vorwärts. Doch bald bekommen wir etwas Wind aus östlicher Richtung, so dass wir Segel setzen können.

Bei Tarifa, am Ausgang der Straße von Gibraltar nimmt der Wind dann erwartungsgemäß bedeutend zu. Laut unserem Handbuch soll es bei Tarifa an 300 Tagen im Jahr über 30 Knoten Wind haben (Windstärke 7 oder mehr). Immerhin erwischen wir einen der verbleibenden 65 Tage, an denen es dort mit knapp unter 30 Knoten bläst.

Insgesamt ist das Wetter seit Gibraltar schlechter geworden. Es ist nicht mehr ganz so heiß, der Himmel ist bewölkt und nur gelegentlich zeigt sich die Sonne ein wenig. Die damit verbundene Kühle ist nach der Hitze der vergangenen Wochen eine Wohltat.

Nachdem wir dann Kurs auf Barbate, unseren nächsten Hafen kurz vor dem Cabo Trafalgar nehmen, wird es wieder ruhiger. Landabdeckung, dadurch abflauender Wind und nachlassender Strom bremsen unsere Fahrt etwas aus, doch noch deutlich vor Sonnenuntergang können wir in Barbate anlegen. Ein kurzes Ausruhen steht aus dem Programm, denn schon am folgenden Abend wollen wir aufbrechen zu einem langen Schlag nach Lagos/Portugal.

Mittelmeer ade

Langsam müssen wir mit Gezeiten und Strömungen agieren. Hochwasser in Gibraltar hat schon seit den letzten beiden Etappen Einfluss auf die Fahrt, die unser Schiff noch durchs Wasser macht. Parallel zum auflaufenden Wasser in Gibraltar kursiert dicht unter Land eine Art Gegenstrom, der für unsere Geschwindigkeit sehr günstig ist. Erwischen wir den Strom, machen wir zwischen 5,5 und 6 Knoten Fahrt, während wir außerhalb des Stroms bei auflaufenden Wasser in Gibraltar bis auf 3,3 Knoten heruntergebremst werden.

Mit unseren Mitseglern Mahena und Philipp wollen wir von Benalmadena direkt nach Gibraltar. Wenn wir den Strom erwischen, sind die 52 Seemeilen auch zu schaffen. Wir halten uns dicht unter Land, doch gut vorankommen sieht anders aus. 4,5 Knoten lassen uns über einen Alternativhafen nachdenken und als unsere Geschwindigkeit auf 3,5 Knoten absinkt, geben wir die Hoffnung auf, es bis Gibraltar zu schaffen. Wir ändern unseren Kurs weiter in nördliche Richtung, auf die Küste zu, nach Puerto Sotogrande.

Nach etwa 2 Stunden auf neuem Kurs, nimmt unsere Fahrt doch noch einmal zu. Langsam arbeiten wir uns von 5,3 auf 6 Knoten hoch. Offensichtlich haben wir den mitlaufenden Strom nun doch gefunden. Versuchsweise drehen wir erneut auf Kurs Gibraltar um zu sehen, ob die Geschwindigkeit nun gleich hoch bleibt. Tatsächlich machen wir weiter 6 Knoten, teils sogar mehr.

Mit Blick auf die Uhr rechnen wir uns unsere Chancen aus, Gibraltar noch am frühen Abend zu erreichen. Bis 20.30 Uhr müssen wir in der Marina sein, denn dann wird diese mit einer Barriere abgeriegelt. Bei gleichbleibender Fahrt haben wir etwa eine Stunde Luft nach hinten. Ganz schön knapp, der Strom darf uns jedenfalls nicht mehr verlassen.

Da wir jedoch den Felsen von Gibraltar bereits vor uns sehen können, wollen wir es risikieren. Es wäre doch zu ärgerlich, in Sichtweite von Gibraltar einen Alternativhafen wählen zu müssen.

Gibraltar
Felsen von Gibraltar
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Das Glück ist auf unserer Seite. Erst kurz bevor wir am Europa Point in die Bucht von Gibraltar einbiegen, lässt der Strom nach und wir schaffen es noch in den Hafen. 52 Seemeilen als Tagfahrt sind geschafft und das Mittelmeer liegt nun quasi hinter uns.

Großeinkauf in Granada

Am 3. August bekommen wir beim Segeln erneut Gesellschaft. Mahena und Philipp, die wir noch von einem früheren Törn her kennen, wollen uns ab Malaga, bzw. Benalmadena, ein Stück auf unserem Weg begleiten.

Vorab ist jedoch erst einmal ein Großeinkauf angesagt. Wenn es Wind und Wetter gut mit uns meinen, wagen wir vielleicht einen langen Schlag auf die Azoren. Doch dazu brauchen wir einen ausreichenden Vorrat an Trinkwasser und Lebensmitteln.

Da die Wettervorhersage für den heutigen Tag nicht gerade viel hergibt, bleiben wir noch einen Tag in Marina del Este und mieten uns einen Wagen. Ob wir den Einkauf nun in Benalmadena oder hier erledigen, ist ja egal. Hauptsache, die Einkaufsmöglichkeiten sind gut.

Sierra Nevada
Sierra Nevada mit Blick auf den Fluss
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Durch die Sierra Nevada geht es nach Granada. Wir können uns nicht so recht entscheiden, ob wir die Landschaft eher schön oder eher trostlos finden. Beides trifft auf seine Weise zu.

Sierra Nevada
Sierra Nevada
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

In Granada besorgen wir dann zuerst einen Aktivkohle-Filter, mit dem wir das Wasser aus unserem Tank filtern können.  Da wir einen 330 Liter Wassertank an Bord haben, wäre es blanker Unsinn, die gleiche Menge an Wasser in Flaschen bunkern zu wollen. Anschließend folgt der Großeinkauf bei Lidl. Verhungern werden wir unterwegs eher nicht. Nur die frischen Lebensmittel, wie Obst, Gemüse, Brot und ggf. Fleisch fehlen noch. Diese wollen wir so spät wie möglich besorgen.

Alhambra
Alhambra Granada
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Nach erledigtem Großeinkauf gönnen wir uns noch ein wenig touristisches Programm und fahren zur Alhambra. Leider erwartet uns am Eingang eine riesige Schlange und stundenlanges Anstehen in sengender Mittagshitze ist nun nicht gerade das, was uns nach unserem Einkauf im Sinn steht. So drehen wir kurzerhand eine kleine Runde um die Anlage herum, bewundern den Bau von außen und gönnen uns dann ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee.

Alhambra Granada
Alhambra
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Alhambra
Torbogen Alhambra
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Danach geht es zurück zur THO – die Einkäufe wollen schließlich auch noch verstaut werden. Erstaunlich schnell verschwindet ein Einkaufskarton nach dem anderen in der verschiedenen Stauräumen. Gut beladen und versorgt können wir nun unsere beiden Gäste an Bord nehmen.

Alhambra
Alhambra in Granada
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln