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Photo-Session im Chenal du Four

Auch wenn Camaret sur Mer ein wirklich nettes kleines Örtchen ist, so zieht es uns nun langsam weiter. Da die gesamte französische Atlantikküste stark von Gezeiten und Strömungen beeinflusst wird, planen wie die nächste Etappe so, dass wir möglichst für die gesamte Strecke mitlaufenden Strom haben.

Camaret sur Mer liegt ein paar Meilen innerhalb der Bucht von Brest. So lassen wir uns mit ablaufendem Wasser aus der Bucht herausziehen, um dann, wenn die Tide kippt, außerhalb der Bucht zu sein. So haben wir dann, wenn wir wieder Kurs Nord setzen können, mitlaufenden Strom.

An der Küste nordwestlich der Bucht von Brest liegen mehrere Inseln, doch zwischen den Inseln und dem Festland verläuft ein schmaler Kanal, der Chenal du Four. Durch diesen wollen hindurch, um nicht um all die Inseln herum fahren zu müssen, was die Strecke doch um Einiges verlängern würde.

Leuchtturm Le Four im Chenal du Four
Leuchtturm Le Four im Chenal du Four
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Bei richtiger Berechnung der Strömung sei es schwer möglich, im Chenal du Four weniger als 6 Knoten zu machen, erzählt man uns. Und tatsächlich fahren wir mit bis zu 7,7 Knoten durch den Kanal, nur mit Motor, denn der Wind ist zu schwach zum Segeln. Normalerweise würden wir unter Motor nur etwa 4,5 Knoten Fahrt machen – wir wollen uns gar nicht ausmalen, wie langsam wir sein würden, wenn wir den Strom gegenan hätten…

THO kokkino im Chenal du Four
SY THO kokkino im Chenal du Four
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Während unserer Fahrt durch den Kanal stößt Christoph mit seiner SY Infinite Loop nochmals zu uns. Er hat die vergangene Nacht bereits auf einer der Inseln vor Anker verbracht. Nun treffen wir uns zu einer kleinen Photo-Session im Kanal. Schließlich sind Photos vom eigenen Schiff unterwegs immer heißbegehrt. Die Sonne schenkt uns ein schönes Lächeln und blauen Himmel dazu.

Infinite Loop im Chenal du Four
SY Infinite Loop im Chenal du Four
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Dann trennen sich Christoph und unsere Wege wieder. Christoph bleibt bei den Inseln, während wir weiter nach L`Aber Wrac`h fahren.

Ankerlieger im Fluss von Aber Wrac`h
Ankerlieger im Fluss von L`Aber Wrac`h
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

L`Aber Wrac`h liegt in einem kleinen Flüsschen. Da wir so schnell durch den Chenal du Four hindurch gekommen sind, haben wir bei unserer Ankunft in L`Aber Wrac`h sogar noch zwei Stunden mitlaufenden Strom. Wenn die Unterstützung durch den Strom auf den weiteren Etappen genauso gut funktioniert, würden wir uns wirklich freuen .

Anderes Wetter

Nach unserem kurzen Aufenthalt in Gibraltar durchqueren wir die Straße von Gibraltar. Wir halten uns so weit unter Land wie möglich, um zum einen weniger Gegenstrom abzubekommen und zum anderen, um uns von dem vielbefahrenen Verkehrstrennungsgebiet durch die Straße freizuhalten.

Zwei weitere Segelboote starten quasi zeitgleich mit uns in die gleiche Richtung, unsere Gezeiten- und Strömungsberechnungen können somit nicht allzu verkehrt sein. Trotzdem kommen wir zunächst nur langsam vorwärts. Doch bald bekommen wir etwas Wind aus östlicher Richtung, so dass wir Segel setzen können.

Bei Tarifa, am Ausgang der Straße von Gibraltar nimmt der Wind dann erwartungsgemäß bedeutend zu. Laut unserem Handbuch soll es bei Tarifa an 300 Tagen im Jahr über 30 Knoten Wind haben (Windstärke 7 oder mehr). Immerhin erwischen wir einen der verbleibenden 65 Tage, an denen es dort mit knapp unter 30 Knoten bläst.

Insgesamt ist das Wetter seit Gibraltar schlechter geworden. Es ist nicht mehr ganz so heiß, der Himmel ist bewölkt und nur gelegentlich zeigt sich die Sonne ein wenig. Die damit verbundene Kühle ist nach der Hitze der vergangenen Wochen eine Wohltat.

Nachdem wir dann Kurs auf Barbate, unseren nächsten Hafen kurz vor dem Cabo Trafalgar nehmen, wird es wieder ruhiger. Landabdeckung, dadurch abflauender Wind und nachlassender Strom bremsen unsere Fahrt etwas aus, doch noch deutlich vor Sonnenuntergang können wir in Barbate anlegen. Ein kurzes Ausruhen steht aus dem Programm, denn schon am folgenden Abend wollen wir aufbrechen zu einem langen Schlag nach Lagos/Portugal.