Handwerker, soweit wir es bisher haben beobachten können, scheinen hier in Italien, wie auch in Griechenland, immer mindestens im Duo, meist sogar im Trio zu arbeiten. Ein typisches Arbeitsteam besteht z.B. aus einem Senior, der die Arbeiten beaufsichtigt, aber – außer ggf. einer Endkontrolle – nicht selbst Hand anlegt, einem erfahreneren Mitarbeiter, der die Arbeiten hauptsächlich ausführt und zum guten Schluss einem ungelernten „Hilfsbremser“, der untergeordnete Tätigkeiten ausführt, wie zum Beispiel Werkzeug anzureichen.
Das führt manchmal zu fast skurrilen Situationen. Wenn etwa die Arbeit nahezu beendet ist und quasi nur noch das letzte Schräubchen reingedreht werden muss, dann kann es passieren, dass das Werkzeug die Hände wechselt und die letzte Schraube vom Hilfsarbeiter reingedreht wird. Für uns eine ungewohnte Art zu arbeiten, etwa in der gleichen Effizienzklasse wie Ostfriesen beim Glühbirne wechseln.
Gesprochen wird mit uns als Auftraggeber typischerweise „entlang der Befehlskette“. Meist spricht nur der Senior mit uns und erteilt dann dem Mitarbeiter Anweisung, was zu tun ist, und dieser wiederum tut desgleichen mit dem Hilfsarbeiter. Das alles noch verbunden mit der typischen Sprachbarriere; Spanisch ist hier wesentlich hilfreicher als Englisch.
Die Werft hier hat einen kaufmännischen Chef, einen Dispatcher, der die Leute zur Arbeit einteilt, und dann natürlich das obligate Arbeitstrio. Wir hatten bei Ausbau des Motors noch nach einem Kostenvoranschlag für einige kleinere Arbeiten gefragt. Zwischenzeitlich waren fast alle der Beteiligten deswegen hier an Bord, teils auch mehrfach. Heute hat uns der Chef der Werft dann mitgeteilt, dass ein Kostenvoranschlag nicht erstellt werden könne, weil die benötigten Teile nach entstehendem Aufwand abgerechnet werden müssten. Wir waren etwas verwundert, weil es hautsächlich um Stahlarbeiten geht (Lippklampe schweißen), wo keine Ersatzteile in dem Sinne benötigt werden. Stellt sich heraus: Der Kostenvoranschlag, der nicht erstellt werden kann, bezieht sich auf Arbeiten, die wir auch gar nicht in Auftrag geben wollen.
Ein Gedanke zu „Stille Post im Quintett“