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Schiff auf dem Trockenen

Da das Auskranen beim Corfu Yacht Yard nicht geklappt hat, sind wir nun seit etwa einer Woche in der Marina Gouvia auf Korfu, circa 7 km nördlich von Korfu Stadt. Die Zeit verging recht schnell mit organisatorischem Kram: Handwerker/Techniker für einige Reparaturen finden, Aufträge erteilen, Termin zum Kranen vereinbaren, Farbe zum Streichen einkaufen usw. Und wenn wir mal nichts zu tun hatten, dann machten sich die Marineros einen Spaß daraus, uns unser Boot ein paar Meter nach da oder dort verlegen zu lassen, um Platz für irgendwelche Schiffe zu gewinnen, die dann doch nicht kamen.

Heute ist es nun soweit und die THO kommt aus dem Wasser. Wir tuckern die paar Meter bis zum Travellift und dürfen dann gleich hinein und zwischen die Gurte fahren. Das klappt alles wunderbar und unkompliziert. Doch kaum hängt unser Boot in der Luft und alle Welt kann den enormen Bewuchs bewundern, den wir mit uns herumschleppen, kommt auch schon die Frage, mit der wir nun gar nicht gerechnet haben. Ob es denn richtig sei, dass wir keine Hochdruckreinigung für unser Boot wollen, fragt uns der Kranführer mit einem Blick in seine Unterlagen. Wir schauen ihn entgeistert an. Wie kann man denn mit Blick auf unser Schiff überhaupt nur auf die Idee kommen, dass wir keine Reinigung haben wollen? Natürlich hätten wir einen Auftrag für eine Hochdruckreinigung beim Marina Office erteilt. In den Papieren stehe etwas Anderes und er brauche eine Bestätigung vom Office. Immerhin fährt er uns trotzdem schon mal zur Waschanlage und wir dürfen die Bestätigung parallel im Office holen.

Das Reinigen ist eher eine Enttäuschung. Der ausführende Mann hat ganz offensichtlich keine Lust und überall bleiben Rückstände von Muscheln und Seepocken zurück. Der Kiel findet ebenfalls zu wenig Beachtung. Da man, um ihn zu reinigen, unter das Schiff gehen muss, wird die Stelle nahezu ausgespart. Wir begeben uns zwischendurch mit einer Leiter an Bord, um den Kiel nach unten zu kurbeln. Schließlich soll auch der Teil des Schwenkkiels, der sich im Rumpf befindet, gereinigt werden. Doch unser Abtauchen ins Boot nutzt der Mann am Spritzwasser geschickt, um seine Arbeit zu beenden und zu verschwinden. Wir lassen ihn von einem Marinero zurückbeordern und erklären ihm unser Anliegen. Dann macht er sich nochmal an die Arbeit – mit mäßigem Enthusiasmus.

Nach dem Reinigen werden wir zu unserem Stellplatz gefahren. Wir bekommen einen Platz direkt an einem Wasser- und Stromanschluss; beides brauchen wir zum Arbeiten. Nur die Richtung, wie das Boot zu stehen kommt, dürfen wir uns leider nicht aussuchen. Gerne hätten wir so gestanden, dass die eine Seite des Rumpfes morgens im Schatten gelegen hätte und die andere abends. Nun brennt uns fast den ganzen Tag die Sonne auf den Pelz.

Nachdem das Boot aufgepallt und mit Stützen befestigt ist, kann es eigentlich schon losgehen. Wir fangen erstmal damit an, die ganzen Muschel- und Seepockenreste vom Rumpf zu kratzen, damit wir zum Schleifen später glatte Oberflächen haben. Die Biester sitzen bombenfest und kosten uns eine Menge Zeit und Kraft. Doch nach getaner Arbeit macht die THO durchaus bereits den Eindruck eines Schiffes, an dem gearbeitet wird.
Kranen Gouvia

Zurück nach Messolonghi

Wir sind wieder unterwegs zurück zu unserem Boot. Am Nachmittag legt die Fähre in Igoumenitsa an. Auf der Fahrt nach Messolonghi wollen wir uns die Aktio Marina in Preveza anschauen. Sie liegt quasi auf dem Weg und bietet uns eventuell die Möglichkeit, ein paar Sachen an unserem Boot reparieren zu lassen. Ohne Hilfe unseres Navis, welches gelegentlich ein wenig Verwirrtheit an den Tag legt, haben wir zwar erst ein paar Schwierigkeiten die richtige Marina zu finden, doch dann helfen uns ein paar Straßenschilder weiter. Was wir nun erblicken ist ein riesige Anlage mit unzähligen an Land stehenden Yachten. Eine Steganlage oder ähnliches, an der man sein Boot auch im Wasser dort lassen könnte, gibt es nicht. Das ist etwas unbefriedigend und sieht recht trist aus.

Wir schmieden erstmal keine weiteren Pläne für die Aktio Marina und fahren weiter nach Messolonghi. Der erste Blick auf unser Boot zeigt uns, es hat sich einen richtigen Winterpelz wachsen lassen. Das Unterwasserschiff ist richtig zu gewuchert und gleicht einem Urwald. Wir versuchen, das Ruder zu bewegen. Nichts zu wollen, es bewegt sich keinen Zentimeter. So genau wir auch hinsehen, außer Bewuchs können wir von unserem Ruder nichts mehr erkennen. Kein Wunder, dass es streikt. Wir sind kaum an Bord und schon wird unsere To-Do-Liste wieder länger.

Als nächstes probieren wir die Seewasser-Fußpumpe in der Pantry aus. Sie funktioniert nur sehr schwergängig und pumpt kaum Wasser. Unser erster Gedanke: Bestimmt ist der Einlass ebenfalls mit diesem blöden Grünzeug zugewachsen…

Kaum sind wir angekommen, so wartet schon neue Arbeit auf uns. Eigentlich wollten wir dieses Mal endlich segeln gehen und davor nur noch ein paar wenige Dinge anpacken. Doch die zu erledigenden Punkte werden wieder mehr statt weniger.

Wir gehen zeitig ins Bett in der Hoffnung, dass die nächsten Tage besser werden.