Grand Tour mit Fiat Punto

Von Acciaroli aus wollen wir einen Ausflug nach Paestum unternehmen. Paestum ist eine im 6. Jahrhundert v. Chr. von den Griechen gegründete Stadt, wo man die schönsten erhaltenen Tempel des italienischen Festlands finden kann.

Unser Mietwagen für diese Tour stammt allerdings nicht von einer Mietwagenfirma, sondern von einem Privatmann, der seinen Wagen eher so nebenbei vermietet. Der große Vorteil ist, dass eine komplizierte Übergabe mit Dokumentation des Fahrzeugzustands entfallen kann. Unser gemieteter Fiat Punto hat an allen landesüblichen Stellen Beulen und dem Kilometerzähler ist auch nur begrenzt Vertrauen zu schenken. Noch vor dem Losfahren müssen wir jedoch feststellen, dass keinerlei Kartenmaterial an Bord ist. Etwas ungünstig, wenn man nicht ortskundig ist. Auf Nachfrage bekommen wir einen sehr groben Google Maps Ausdruck und die Auskunft, wer nach Paestum will, muss sich eigentlich nur immer Richtung Salerno halten. So schlecht ist dieser Tipp gar nicht und wir finden problemlos unser Ziel.

Unseres Erachtens hat sich der Ausflug nach Paestum auf jeden Fall gelohnt. Die Tempel sind wirklich beeindruckend und äußerst photogen. (Den Mietwagen haben wir ohne weitere Beulen zurück gebracht.)

Poseidon Tempel in Paestum
Poseidon Tempel in Paestum
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Poseidon Tempel
Poseidon Tempel Paestum
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Athene Tempel in Paestum
Athene Tempel in Paestum
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Athene Tempel
Athene Tempel Paestum
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Museumsstück aus Paestum
Museumsstück aus Paestum
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Leibesertüchtigung

Wir haben den Golf von Policastro gut hinter uns gebracht und wollen nun weiter. Unterwegs hatten wir gehört, der nächstgelegene Hafen von Acciaroli sei angeblich geschlossen. Doch bereits lange vor der direkten Ansteuerung macht der Hafen einen ganz anderen Eindruck. Überall kann man Boote liegen sehen und uns kommt sogar ein Fischerboot aus der Einfahrt entgegen. Wir versuchen also unser Glück.

Hafen von Acciaroli
Hafen von Acciaroli
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Allerdings ist die Einfahrt recht flach und wir freuen uns mal wieder über unseren Schwenkkiel. Der Schwenkkiel sollte ohnehin regelmäßig bewegt werden, um diesen frei von Bewuchs und gängig zu halten. Indessen entwickelt sich in diesen flachen Häfen hier, das Kiel kurbeln zum echten Programm der Leibesertüchtigung. Wir kurbeln also wieder einmal den Kiel nach oben und fahren dann etwas gelassener in den kleinen Hafen. Nach dem Anlegen erfahren wir dann sogar, dass wir auf kostenlosen Transitplätzen liegen, diesmal schon, ohne nochmals umlegen zu müssen. Somit ist unser Ausgangshafen gefunden, von dem aus wir einen Ausflug machen werden. Körperliche Betätigung kann sich lohnen.

Ausflug ins Inland

Maratea ist umgeben von alten Städtchen, Grotten, Kulturerben und einem Nationalpark. Wir mieten uns einen Wagen, um uns wenigstens einen Teil der Sehenswürdigkeiten anzusehen. Über kurvenreiche Bergstraßen fahren wir ins Landesinnere und machen in verschiedenen kleinen Städtchen Halt. Der Tourismus hat hier noch nicht um sich gegriffen, so sind die Orte eher verschlafen und die alten Häuser stehen vor dem Verfall. In gewisser Weise macht das jedoch gerade den Charme dieser Orte aus. Alles wirkt so ursprünglich und in keinster Weise künstlich oder verfälscht.

Byzantinische Kirche in Papacidero
Byzantinische Kirche in Papacidero
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Jeder Ort hat mindestens eine alte Kirche, eine Festung und/oder einen verfallenen Wachturm aufzuweisen. Besonders reizvoll ist eine byzantinische Kirche in Papasidero. Diese steht gepresst an eine Felswand und vormals soll ein Kloster oberhalb direkt im Felsen existiert haben. Ob heutzutage noch ein Zugang vorhanden ist, konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen. Zu der Kirche führt nur eine alte Brücke. Über die ursprüngliche Brücke wurde eine „neuere“ Brücke gebaut, die eine höhere Traglast hat. Doch der alte Brückenbogen ist darunter noch gut erkennbar.

Alte Brücke in Papacidero
Alte Brücke zur byzantinischen Kirche in Papacidero
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Am Straßenrand verführen immer wieder frische Trauben und Feigen zu einer kleinen Zwischenmahlzeit und geben Gelegenheit, sich die Natur ringsherum genauer anzuschauen. Am Abend haben wir fast zu viel gesehen. Wir haben uns mit der Route etwas verschätzt und diese zu großzügig geplant. Geplättet und mit vielen neuen Eindrücken kommen wir am Abend zurück und sinken k.o. in unsere Kojen.