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Ablegen

Heute ist der große Tag, wir lösen die Leinen und verlassen Messolonghi. Wir wollen mit Michael von der „Beluga“ erstmal ein Stück Flottille segeln. Michael segelt einhand und ist dankbar für Gesellschaft und wir können einen erfahrenen Segler in unserer Nähe auch gut gebrauchen.

Wir motoren aus dem Kanal von Messolonghi heraus und können leider danach auch keine Segel setzen. Der Wind ist zu schwach und kommt zudem auch noch genau von vorn. Unser erstes Ziel ist die Bucht östlich von Nisis Petalas in der Nähe der Insel Oxia. Wir sind umgeben von schönen kleinen Inseln und herrlich blauem Wasser. Zwischendurch ist Vorsicht geboten, denn es wird gewaltig flach. Ein ins Meer mündender Fluss schwemmt eine Menge Sand ins Meer und die Wassertiefe ändert sich beständig. Wir kommen überall gut durch und erreichen bereits am frühen Nachmittag Nisis Petalas. Es liegen bereits einige Segler in der Bucht und wir halten lieber ein wenig Sicherheitsabstand. Nachdem unser Anker sitzt, gönnen wir uns ein erfrischendes Bad im klaren Wasser der Bucht. Danach machen wir unser Dinghi und den Außenborder klar, um Michael auf der „Beluga“ zu besuchen. Wir haben doch etwas viel Sicherheitsabstand gehalten und müssen uns entsprechend mit dem Dinghi durch die Bucht zur „Beluga“ vorkämpfen. Zum Ausgleich gibt es dort leckeren Kaffee und Kekse.

Wieder auf unserer THO, machen wir es uns gemütlich. Der Wind hat deutlich aufgefrischt, im Mast messen wir 7 Beaufort. Eigentlich ganz angenehm nach der Hitze des Tages, doch dazu gesellt sich der Eindruck, dass wir uns immer weiter vom Ankerfeld entfernen. Unser Boot hat sich auf Drift begeben und wir müssen erneut unser Ankermanöver fahren. Wir nutzen die Gelegenheit, den Abstand zur „Beluga“ zu verkürzen. Ein Rundumblick zu den anderen Booten sagt uns, dass wir nun wohl wieder fest sind. Nun kann hoffentlich der ruhige Teil des Abends beginnen.

Rückwärts anlegen

SY Blue Clipper beim Anlegemanöver in der Marina Messolonghi
SY Blue Clipper beim Anlegemanöver in der Marina Messolonghi
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Unsere THO ist leider keine reine Freude, wenn es darum geht rückwärts zu fahren. Das liegt zum einen an der etwas hakeligen Zweihebelschaltung vor allem aber eben am Radeffekt.Wenn wir rückwärts Gas geben, wird unser Heck unmittelbar und stetig nach Backbord versetzt. Und wir ahnen jetzt schon, dass uns der doch recht deutliche Radeffekt des Schiffes in engen Häfen oder Marinas mindestens einige Schweißperlen auf die Stirn treiben wird.

Umso ehrfürchtiger und auch neidischer bewundern wir daher all diejenigen, die mit ihrem Schiff sauber rückwärts fahren können. Wenn es denn, wie auf unserem Bild oben, ein 3 Mast Gaffelschoner ist, der rückwärts in der Marina anlegt, dann ist das auch ein ästhetischer Genuss. Das Schiff ist übrigens die „Blue Clipper“ mit Registrierung in Valletta, Malta.

Für uns stehen im Moment noch Routinearbeiten an, u.a. Motorcheck etc., aber dann soll es bald auch für uns losgehen. Und wer weiß, vielleicht erfreut sich eines fernen Tages mal jemand an unserem Anlegemanöver – rückwärts. Wir haben halt noch Träume…

 

 

 

 

Wäsche am Seezaun

Wir beginnen den Tag mit Wäsche waschen. Von unserem letzten Aufenthalt ist noch einiges liegen geblieben und liegt uns nun nur im Weg.

Während wir auf unsere Wäsche warten, räumen wir unsere mitgebrachten Gepäcktaschen aus. Gestern hatten wir dazu keine Lust mehr. Es ist zwar eigentlich nicht viel, doch die Hitze macht das Stauen unter Deck zur Qual. Doch immerhin sieht unser Boot im Anschluss sehr aufgeräumt aus. Das konnten wir das letzte Mal nach knapp zwei Tagen Aufenthalt nicht sagen. Es scheint sich langsam ein Ordnungssystem zu entwickeln.

Danach versuchen wir eine Art Windsegel zu bauen, um mehr Luft ins Vorschiff zu bekommen. Dazu nähen wir ein großes Handtuch um und befestigen dieses zum einen an der Lukenöffnung und zum anderen am Vorstag. Auf diese Weise soll der Wind durch das Vorluk ins Vorschiff umgelenkt werden.

Nachdem die Konstruktion sitzt, überprüfen wir den Effekt im Vorschiff und können tatsächlich ein angenehmes Lüftchen verspüren. Das Windsegel scheint seinen Zweck zu erfüllen. Wir sind zufrieden.

Im Anschluss ist unsere Wäsche soweit und wir verteilen diese am gesamten Seezaun. Elegant sieht das zwar nicht gerade aus, dafür aber sehr zünftig.