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Mut zur Lücke

Nach den Wuchergebühren in Levkas machen wir uns gleich weiter auf nach Preveza. Das Ablegen wird etwas kompliziert, weil der Wind uns genau auf den Steg drückt und vor uns ein breiter Katamaran liegt. Wir beratschlagen uns am Steg, was zu tun sei. Währenddessen kommt ein deutscher Skipper vom Nachbarboot vorbei, erkennt unser Problem und will helfen. Während wir unsere Leinen zum Ablegen klarmachen, legt der Kat vor uns plötzlich ab. Glück gehabt, so können wir noch pünktlich ablegen, um die Brückenöffnungszeiten der Brücke hinter Levkas einzuhalten.

Unter Motor tuckern wir Richtung Brücke. Hinter der Brücke nehmen wir eine Warnung der „Schnorki“ ernst und halten uns deutlich backbord im Fahrwasser. Die „Schnorki“ ist vor nicht allzu langer Zeit auf der Steuerbordseite auf einen Stein gelaufen und wir wollen ihr Schicksal nicht teilen. Dankbar für den Tipp halten wir an besagter Stelle eine „Schnorki-Gedenkminute“ ab.

Wieder ist der Wind zu schwach zum Segeln und wir motoren die paar Meilen bis Preveza. Immerhin kann man dort im Stadthafen am Wochenende umsonst liegen. Michael ergattert zwei Plätze hintereinander am Steg und überredet uns, mit der eher ungeliebten Steuerbordseite hinter ihm längsseits zu gehen. Hätte uns vor zwei Wochen jemand diese „Parklücke“ gezeigt und gesagt, da passen wir rein, wir hätten ihn für verrückt erklärt.

Mit etwas Mühe schaffen wir es jedoch tatsächlich, hinter Michael anzulegen, doch als wir hinterher von der Straße aus unser Schiff betrachten, können wir es selbst kaum glauben, dass wir es in diese Lücke geschafft haben…

Rückwärts anlegen

SY Blue Clipper beim Anlegemanöver in der Marina Messolonghi
SY Blue Clipper beim Anlegemanöver in der Marina Messolonghi
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Unsere THO ist leider keine reine Freude, wenn es darum geht rückwärts zu fahren. Das liegt zum einen an der etwas hakeligen Zweihebelschaltung vor allem aber eben am Radeffekt.Wenn wir rückwärts Gas geben, wird unser Heck unmittelbar und stetig nach Backbord versetzt. Und wir ahnen jetzt schon, dass uns der doch recht deutliche Radeffekt des Schiffes in engen Häfen oder Marinas mindestens einige Schweißperlen auf die Stirn treiben wird.

Umso ehrfürchtiger und auch neidischer bewundern wir daher all diejenigen, die mit ihrem Schiff sauber rückwärts fahren können. Wenn es denn, wie auf unserem Bild oben, ein 3 Mast Gaffelschoner ist, der rückwärts in der Marina anlegt, dann ist das auch ein ästhetischer Genuss. Das Schiff ist übrigens die „Blue Clipper“ mit Registrierung in Valletta, Malta.

Für uns stehen im Moment noch Routinearbeiten an, u.a. Motorcheck etc., aber dann soll es bald auch für uns losgehen. Und wer weiß, vielleicht erfreut sich eines fernen Tages mal jemand an unserem Anlegemanöver – rückwärts. Wir haben halt noch Träume…