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Santissima Trinidad

Von Calpe aus geht es nach Alicante. Dort müssen wir am 23.07. Hermann am Flughafen abliefern, da ihn in D die nächsten Termine erwarten.

Vorab haben wir gelesen, dass im Hafen von Alicante ein Nachbau der „Santissima Trinidad“ liegen soll. Die „Santissima Trinidad“ ist  ein 1769 vom Stapel gelaufenes spanisches Linienschiff, welches in der Schlacht von Trafalgar gesunken ist.

Nicht nur wir sondern auch Hermann hat Interesse daran, sich ein Schiff aus dieser Zeit mal genauer anzusehen. Wann hat man auch schon mal die Gelegenheit, sich einen Vierdecker aus der Nähe anzusehen.

So machen wir uns am Abend, als es kühler wird, auf den Weg zu der Fregatte. Sie liegt auf der anderen Seite des Hafens und wir müssen von unserem Liegeplatz um den Hafen herum gehen.

Achterkajüte Nachbau Santissima Trinidad
Achterkajüte der Santissma Trinidad Alicante
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Aus der Entfernung sieht das Schiff einfach monströs aus und der riesige achtere Anbau wirkt fast kitschig. Je näher wir kommen, desto mehr Unstimmigkeiten fallen uns ins Auge. Der Nachbau ist mit seinen kleinen Masten nicht nur kräftig untertakelt, sondern man kann auch sehen, wie die Schiffsplanken mehrere Zentimeter auseinander stehen. Die Achterkajüte sieht bei näherem Betrachten richtig aufgesetzt aus und die unzähligen Stückpforten sind von außen auf den Rumpf geklebt. Man hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, ein durchgehendes Scharnier anzubringen, dass es wenigstens so aussehen würde, als könne man die Stückpforte öffnen, um eine Kanone auszufahren. Am Besuchereingang, zwischen Kaimauer und Schiffsrumpf, kann man dann sogar erkennen, dass es sich bei  dem Nachbau nicht einmal um ein richtiges Holzschiff handelt, sondern dass sich unter den Holzplanken ein stählerner Rumpf befindet, auf den der Nachbau der „Santissima Trinidad“ gezimmert worden ist. Wenn man sich schon bei dem Äußeren des Nachbaus so wenig Mühe gegeben hat, wollen wir uns gar nicht vorstellen, wie es nun im Inneren aussehen mag.

Nachbau der Santissima Trinidad
Replica der Santissima Trinidad in Alicante
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Am Eingang wird groß offeriert, dass man für seine 5 € Eintritt auch ein alkoholisches Getränk bekommt. Vermutlich soll dieses verschleiern helfen, was im Inneren auch mit wenig Liebe zum Detail „verbrochen“ wurde.

Wir entscheiden uns kurzerhand, den Eintrittspreis lieber für ein angemessenes Abschiedsessen mit Tapas und Sangria zu verwenden. Da haben wir vermutlich mehr davon.

Anderer Rhythmus

Wir verweilen ein wenig in Calpe. Der Ort ist ganz schön und hat touristisch etwas zu bieten. Von Strand bis Berg ist alles vorhanden und bietet Abwechslung. Hermann fühlt sich wohl und genießt es, sich mal wieder die Beine vertreten zu können.

Hafeneinfahrt Calpe
Hafeneinfahrt Calpe mit vorgelagerter Bucht
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Allerdings hat er einen etwas anderen Rhythmus als wir. Morgens ist er deutlich zeitiger auf den Beinen, während wir die Hafentage eher zum Ausschlafen und faulenzen nutzen. Doch spätestens abends finden wir wieder zu einander, denn die angenehme kühle Abendluft im Cockpit mit Blick auf den Hafen und den Penon de Ifach lässt sich keiner von uns entgehen.

So ist Hermann am Morgen einfach verschwunden, ganz ohne Frühstückskaffee, auf den wir im Hafen nie verzichten, egal was auf dem Programm steht. Einer unserer Rucksäcke ist ebenfalls weg. Hermann hat die Morgenstunden genutzt, um den Penon de Ifach zu erklimmen. Anfangs führt noch ein Weg in Richtung Gipfel, doch dieser wird wohl immer dürftiger erkennbar und schlechter zu begehen. Irgendwann muss man sich dann wohl an einem Seil entlanghangeln, um nicht von dem schmalen Pfad abzurutschen. Kurz vor dem Gipfel ist dann auch für Hermann Schluss. Die letzten Meter  auf ungesichertem Weg zum Gipfel muss er dann doch nicht haben.

Blick auf Calpe
Calpe von oben
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Bei seiner Rückkehr hat er schöne Photos für uns im Gespäck, die er von oben aufgenommen hat. Denn natürlich hat man nicht nur vom Hafen aus einen guten Blick auf den Berg, sondern umgekehrt auch einen schönen Blick vom Penon de Ifach auf den Hafen. Wir freuen uns riesig über die Aufnahmen und beinahe noch mehr, dass wir dafür nicht einmal selbst zu Kletterern werden mussten – vor allem bei der hier in Spanien vorherrschenden Hitze. Danke Hermann.

Bucht vor Calpe
Bucht vor dem Penon de Ifach
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Fiesta am Penon de Ifach

Nachdem wir nun das spanische Festland erreicht haben, können wir es etwas ruhiger angehen lassen. Am 23.07. müssen wir unseren Gast Hermann in Alicante am Flughafen abliefern, doch die verbleibende Strecke ist überschaubar – insgesamt nur noch etwa 50 Seemeilen.

So haben wir Gelegenheit, das eine oder andere Städtchen genauer unter die Lupe zu nehmen, oder einfach gemütlich ein Glas Wein im Cockpit zu genießen und den Sonnenuntergang zu betrachten. Nach den vergangenen Nachtfahrten pure Erholung.

Wie geplant verlassen wir Dénia rechtzeitig bei Windstille und fahren nach Calpe.

Leuchtturm am Cabo de la Nao
Cabo de la Nao
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Der Hafen von Calpe liegt direkt hinter dem großen Felsbrocken „Penon de Ifach“ und schmiegt sich an dessen Rücken.

Penon de Ifach
Penon de Ifach Calpe
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Der Fels blockt den Wind fast völlig ab und so können wir im Hafen kaum den Abend erwarten, der wieder ein wenig Kühle mit sich bringt.

Puerto de Calpe
Hafen von Calpe
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

In der Dämmerung startet unter lautem Tröten ein Ruderboot mit Damenmannschaft durch den Hafen. Das Ruderboot fährt alle Stege entlang bis zu deren Ende und zurück. Dabei werfen sie Blütenblätter ins Wasser. Scheinbar sind wir genau pünktlich zur Stegeinsegnung in Calpe angekommen, beziehungsweise zum Feiertag der Fischerpatronin Virgen del Carmen.

Stegeinsegnung
Stegeinsegnung in Calpe
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Stegeinsegnung in Calpe
Rudermannschaft bei Stegeinsegnung in Calpe
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln