Spaß im Hafenbecken

Wir beginnen unseren Tag mit einem Besuch bei Jupp. Es herrscht Windstille und er möchte seine Segel anschlagen. Das funktioniert einfacher, wenn das Boot ruhig an Land steht. Zuerst ist das Großssegel an der Reihe. Wir sind begeistert, wie einfach das geht. Nur leider hält die Windstille nicht an und nachdem das Großsegel sitzt, müssen wir das Anschlagen des Vorsegels erst einmal verschieben.

Stattdessen beschäftigen wir uns erstmals mit unserem Dinghi. Bisher haben wir nur erahnen können, wie es in seiner vollen Größe aussieht. Wir legen das Dinghi an den Steg und pumpen es auf. Sein Anblick stimmt uns zufrieden, es hat sogar einen kleinen Kiel.

Da das Dinghi nun quasi startklar ist, nehmen wir uns den Außenborder nochmal vor. Auch diesen bringen wir an den Steg und leeren zuerst den Tank. Das Benzin darin ist schon etwas älter, möglicherweise auch ein Grund, warum er zuerst nicht anspringen wollte. Da wir schon dabei sind, schauen wir uns den Außenborder auch von innen an, doch da scheint alles okay zu sein.

Mit frischem Benzin hieven wir den Außenborder wieder an Bord, um ihn, am Seezaun festgeschraubt, nochmals zu testen. Beim zweiten Versuch springt er dann auch tatsächlich an und macht kräftig Lärm, da der Auspuff nicht im Wasser ist. Wir erfreuen uns an unserem funktionierenden Außenborder. Doch dann müssen wir feststellen, dass sich nicht abstellen lässt, weder mit dem Stoppknopf noch durch das Abdrehen der Benzinzufuhr. Da hilft nur, Bezinhahn zudrehen, das Restbenzin in der Kraftstoffleitung und im Vergaser verbrennen lassen und warten, bis er von alleine ausgeht.

Dann werfen wir unser Dinghi ins Wasser, binden es sicher fest und wuchten den Außenborder ins Dinghi. Jetzt fehlen nur noch die Paddel – zur Sicherheit – dann können wir zu einer Probefahrt durchs Hafenbecken starten. Die Bedienung des Außenborders ist zwar etwas ungewohnt, aber nicht schwer. Mit dem funktionierenden Außenborder samt Dinghi sind wir einem potentiellen Ablegen und Ankern in einer Bucht wieder einen guten Schritt näher gekommen.

Faul sein mal anders

Beim Aufstehen herrscht regelrechte Sonntagsruhe in der Marina. Bei uns entstehen ernsthafte Skrupel, uns heute wieder an den lärmenden Außenborder zu machen, sollte er denn laufen. Hinzu kommt das Gefühl, dass wir es uns eigentlich auch verdient hätten, einfach mal die Füße hochzulegen, nichts tun und ein Buch zu lesen.

Jupp schaut vorbei und erkundigt sich nach unseren Plänen. Er lässt sich vom Nichtstun anstecken und zieht sich zu einer Siesta zurück.

Dann nimmt das Schicksal seinen Lauf. Aus einem kurzen „etwas in die Achterkoje zurücklegen“, wird eine richtige Aufräumaktion. Hinterher ist die Achterkoje sozusagen segelklar. Ähnliches geschieht in der Pantry. Bis auf ein paar Dinge des täglichen Bedarfs steht dort nun nichts mehr herum.

Dann fällt uns unser Sextant ins Auge. Für diesen haben wir auch immer noch keinen Platz gefunden. Was wir bisher auch probiert haben, er war immer zu sperrig, zu breit, zu tief. Unser Blick fällt nun auf die Werkbank – dort wird doch wohl noch ein Plätzchen zu finden sein. Allerdings bedeutet das auch erst einmal aufräumen. Alles aus den Schränken raus, Ordnung machen, sortieren. Doch bald ist der Platz gewonnen, den wir für den Sextanten brauchen. Und die Werkschränke sehen aufgeräumt und sortiert aus.

Beim Aufräumen fallen uns dann auch noch die richtigen Schrauben in der richtigen Farbe in die Hände, um unsere Uhr und das Barometer zu befestigen. Wir schnappen uns die Schiebeleere und einen Schraubenzieher, prüfen, ob wir keine Kabel beschädigen und schrauben unsere Uhren in die Salonwand. Nun sind wir mit unserem Tagewerk zufrieden. Dafür, dass wir nichts haben tun wollen, war der Tag sehr effektiv. Nur ein Buch gelesen haben wir immer noch nicht.

Trockenübung

Wir wollen drei Leinen an Bord tauschen: Das Spifall, die Großschot und den Baumniederholer. Die Längenangaben der Leinen finden wir zwar in unseren Unterlagen, doch sicherheitshalber messen wir nochmal selbst nach. Es wäre zu ärgerlich, wenn uns am Ende ein Meter fehlen würde.

Um das Spifall auszumessen, klettert Stefan in den Mast. Ulrike und Jupp, mittlerweile auch wieder mit an Bord, sichern ihn über das Großfall. Stefan nimmt ein dünnes Seil mit nach oben, mit welchem wir dann die entsprechende Länge des Spifalls nachmessen können. Aus dem Mast herausziehen wollen wir das Fall noch nicht, da wir es benutzen wollen, um das neue durch den Mast nach oben zu ziehen.

Nachdem Stefan auf seinem Weg auch das Rigg kontrolliert hat und wieder sicher auf dem Boden steht, nutzen wir die Windstille, um am Steg die Segel zu setzen. Wir setzen die Fock und das Großsegel, Reffen zur Übung auch und verstauen dann zufrieden die Segel wieder an ihrem Platz. Alles hat wunderbar geklappt.

Dann geht es zum Ship Shop, neue Leinen besorgen. Seine Siesta müsste dieser mittlerweile beendet haben. Leider hat er bis auf den Baumniederholer unsere Wunschleinen nicht auf Lager. Das Bestellen dauert ein paar Tage. Schade, dabei waren wir gerade so gut dabei.