Fazit

Wieder ist das Wetter schlecht und so widmen wir uns endlich mal unserem bisher ungeliebten Petroleumherd. Schon beim letzten Aufenthalt hat der Tank seinen notwendigen Druck keine 24 Stunden gehalten, was auf ein Leck schließen lässt. Mit Hilfe von Spüli machen wir uns auf die Suche nach diesem Leck. Der Tank ist mit Spüli bestrichen und wir pumpen Luft hinein. So wollen wir sehen, wo ggf. Luftbläschen entstehen – dort ist dann das Leck zu suchen.

Die Ursache ist naheliegend und schnell gefunden. Der Verschluss des Tank selbst ist undicht. Wir lassen den Druck nun ganz entweichen, um den Tank öffnen zu können. Als der Tank bei unter 0,4 bar steht, werden wir ungeduldig und schrauben den Verschluss ab. Bei der letzten Drehung gibt es einen Knall und wir halten den Deckel in der Hand. Beide haben wir das Gefühl, irgendwas sei durch die Gegend geflogen. Möglicherweise ein Dichtungsring, denn im Deckel ist kein solcher zu finden. Wir suchen rund um den Tank, so weit es geht auch darunter, doch ein Dichtungsring ist nicht zu finden.

In unserer Wühlkiste werden wir fündig. Der Dichtungsring gehört zwar nicht zum Herd, sondern vermutlich eher zu einer Bilgenpumpe, doch er passt. Nachdem der Tank gerade offen ist, versuchen wir auch gleich mit einem Zollstock festzustellen, wie viel Inhalt er in etwa noch hat. Nur ein kurzes Stück ist benetzt, viel Petroleum kann also nicht mehr im Tank sein. Da wir an Bord nur knapp einen Liter zum Nachfüllen haben, lassen wir den Tank erstmal offen. Am nächsten Tag wollen wir für Nachschub sorgen.

Rolf von der Schnorki kommt vorbei und wir verbringen einen netten Abend. Mit einer Geschichte aus seiner Studienzeit, liefert er das Fazit zum Tag: „Verwende nicht unbedingt die Dinge, die nach komplizierten Berechnungen genau passen, sondern verwende das, was du überall bekommen kannst.“

Schwenkkiel

Wir wollen das schöne Wetter nutzen, um endlich unser verschlissenes Spifall gegen ein neues auszutauschen. Das einfachste ist, hierzu das alte Fall mit dem neuen zu vernähen. Dann kann man, indem man das alte Fall unten aus dem Mast zieht, gleichzeitig das neue hinein ziehen. Doch leichter gesagt als getan. In der Beschreibung sieht das Vernähen des alten und des neuen Falls total simpel aus, anders aber die Praxis. Die beiden Leinen dürfen sich nicht überlappen, weil diese so entstehende dicke Stelle nicht durch den Mast passen würde. Trotzdem muss die Verbindung fest sein, damit sie das Gewicht der zweiten Leine trägt und sich zudem unterwegs nicht löst.

Nach einigen Versuchen ist das Ergebnis zwar nicht schön, doch immerhin so, dass wir damit unser Glück versuchen wollen. Sollte die Verbindung nicht halten, muss einer in dem Mast steigen und nachhelfen, bzw. das neue Fall von oben aus einfädeln. Langsam und vorsichtig ziehen wir also das alte Fall aus dem Mast und damit zugleich das neue Fall erst nach oben und dann in den Mast hinein. Wir achten sorgfältig darauf, dass die Leinen sauber laufen und sich nirgends verfangen. Unser Versuch glückt und wir halten bald das neue Fall am Mastende in der Hand. Allerdings müssen wir auch feststellen, dass die Verbindungsstelle zwischen den Leinen durchaus mitgenommen aussieht. Hätten wir kräftiger gezogen, so wäre die vernähte Stelle bestimmt gerissen. Doch so können wir wieder einmal einen Punkt von unserer Liste streichen.

Der Tag ist noch jung und wir suchen uns ein weiteres Projekt. Seit geraumer Zeit lässt sich unser Schwenkkiel nicht mehr weiter absenken. Vermutlich ist dieser mit Muscheln und Seepocken bewachsen, die die Kielmechanik blockieren.

Unsere Idee für eine Lösung ist simpel. Wir wollen vom Heck aus eine Leine unter dem Rumpf durchführen, bis diese am Kiel hängen bleibt. Schließlich ist dieser noch ein Stück draußen und müsste Widerstand bieten. Über die Leine wollen wir dann so lange Druck ausüben, bis der Kiel wieder lose ist. Schließlich kämpfen wir vermutlich nur gegen ein paar Muscheln.

Doch bereits als die Leine am Kiel sitzt, kommen uns ernste Zweifel an der Genialität unseres Plans. Schon jetzt stehen wir mit den beiden Leinenenden nicht gleichauf. Wenn wir jetzt auch noch ungleichmäßig Druck auf den Kiel ausüben, könnte sich dieser zu allem Überfluss auch noch verkanten.

Wir blasen die Aktion kurzerhand ab und schauen stattdessen lieber in den Bauplänen nach einer Art Revisionsluk, jedoch mit wenig Erfolg. Bevor wir jetzt unsere Inneneinrichtung auseinander nehmen, schreiben wir lieber eine Mail an Timm. Bei seiner Antwort erfahren wir, dass wir recht getan haben nichts aufzuschrauben. Das Revisionsluk befindet sich nur knapp oberhalb der Wasserlinie und bei Wellengang hat man sofort Wasser im Schiff. Eine Gelegenheit, den Schwenkkiel wieder flott zu machen, kommt bestimmt.

Stifado auf der Eva Maria

Es ist kühl, regnerisch und ungemütlich. Deshalb kümmern wir uns heute mal wieder um unsere Wäsche. In der Marina gibt es Waschmaschinen und einen Trockner, das Waschen ist also ganz komfortabel.

Während wir auf unsere Wäsche warten, sichten wir erstmals unsere vorhandenen Seekarten. Vor allem für das Mittelmeer ist so einiges an Bord. Zwischendurch schauen Evi und Wolfgang vorbei und wollen sich unsere THO mal von innen ansehen. Sie empfinden unser Boot als sehr „maritim“, ganz anders als ihr eigenes Schiff, eine Dufour 36, die aber deutlich wohnlicher eingerichtet sein soll.

Am Abend lernen wir dann ihr Boot „Eva Maria“ von innen kennen und verstehen, was sie gemeint haben. Auf der Steuerbordseite befindet sich eine Längspantry, die aber zum Kochen auf See nicht so geeignet ist. Auch ist der Durchgang versperrt, sobald einer am Kochen ist. Gegenüber der Pantry befindet sich ein sehr geräumiger Salon. Insgesamt ist das Schiff sehr wohnlich und gemütlich und lässt deshalb etwas Pragmatismus vermissen. Doch im Mittelmeer ist das kein Schaden.

Wir verbringen einen sehr netten Abend, erzählen ausgiebig und tauschen Erfahrungen aus. Evi hat ein leckeres Stifado gekocht, einen griechischen Eintopf. Den müssen wir auch mal in unser Repertoir aufnehmen.

Schade, dass die beiden morgen schon wieder aufbrechen. Wir hätten sie gern länger als Stegnachbarn bei uns gehabt. Zum Abschied tauschen wir Adressen aus und sie bedanken sich nochmal ganz herzlich, dass wir sie in Messolonghi so nett willkommen geheißen haben.