Vor wenigen Tagen haben die Sommerferien in Niedersachsen begonnen und wir können es kaum erwarten, uns mit unserer THO kokkino in Bewegung zu setzen.
Um nicht den gleichen Fehler wie im vergangenen Sommer zu machen und zu lange auf das passende Wetter zu warten, wollen wir gleich zu Beginn der Ferien los. Leider zeigt uns das Wetterradar mehr oder weniger nur eine Windrichtung für die nächste Woche voraus: Nord. In der Nordsee mit Ziel Helgoland und Westküste Dänemark kann man diese Windrichtung aber gerade gar nicht gut gebrauchen.
So ringen wir uns dazu durch, erst einmal durch den Nord-Ostsee-Kanal zu fahren in der Hoffnung, dass wir auf der Ostseeseite besser in den Norden Dänemarks gelangen.
Zusammen mit unseren quasi Vereins-Nachbarn Bärbel und Jörg von der SY Nereide, mit denen wir nun zwischenzeitlich viele schöne Touren gemacht haben, passen wir die richtige Tide ab und machen uns auf den Weg nach Brunsbüttel.
Auf der Elbe haben wir einen guten Strom mit uns und sind schnell bei der Schleuse in den Kanal. Kurz vor Niedrigwasser Brunsbüttel versuchen wir ein Plätzchen in einer der Schleusenkammern zu ergattern, doch der Wärter vertröstet uns erst einmal und lässt uns eine Warteposition einnehmen.
So lassen wir uns bei nahezu Stillwasser auf der Elbe treiben und behalten die Lichter für die Einfahrt im Auge. Allmählich gesellen sich immer mehr Schiffe zu uns, die ebenfalls nicht in die Schleuse dürfen.
Fast 1 1/2 Stunden dümpeln wir so auf der Elbe hin und her und sind froh, dass wir kaum Strömung haben. Dann dürfen wir endlich schleusen und finden mit Müh und Not noch einen Liegeplatz in dem kleinen Innenhafen von Brunsbüttel.
Am nächsten Morgen brechen wir dann auf nach Rendsburg. Dort pausieren wir und erkunden den Ort.
Dann legen wir die letzten Kilometer des beinahe 100 Kilometer langen Kanals zurück und machen im Anschluss in Laboe im Nordosten der Kieler Förde fest.
Endlich scheint das „Sommer“-Wetter besser zu werden. Die THO kokkino ist bereits startklar und so nutzen wir das Wetterfenster, um uns nach Helgoland aufzumachen. Auf dem Weg zur Ostemündung bekommen wir dann in Geversdorf Gesellschaft von den Geschwistern Barbara und Jörg mit ihrer SY Nereide. Gemütlich geht es erst einmal für eine Nacht nach Cuxhaven, denn um mit einer Tide bis Helgoland zu kommen, ist die Strecke etwas zu weit.
Jörgs Frau Christa kommt uns am Abend in Cuxhaven besuchen und wir stimmen uns schon mal mit Sangria auf den Sommerurlaub ein. Die Wetterprognose für den kommenden Tag ist gut und wir können uns auf einen schönen Törn freuen.
Tatsächlich haben wir am nächsten Morgen bestes Segelwetter und wir können unter Vollzeug bei Sonnenschein nach Helgoland segeln. Wir kommen gut voran, die Tide sollte uns heute keine Sorge bereiten.
Fast bei Stillwasser erreichen wir dann die Insel und müssen uns einen Platz in einem Päckchen suchen, denn der Hafen ist, wie üblich, ziemlich voll. Es sieht schon sehr abenteuerlich aus, wie die Schiffe dort in siebener oder achter Paketen zusammengeschnürt liegen.
Wenigstens einen Tag wollen wir bleiben, der Düne einen Besuch abstatten und einen Abstecher ins Oberland machen. Für den nächsten Tag ist erneut schönes Wetter vorhergesagt, so dass wir uns auf einen schönen Ausflug freuen können.
Eines haben wir allerdings nicht bedacht. Nicht jeder ist auf Helgoland, um Ausflüge zu machen. Und wenn man im Päckchen liegt, will alle Nase lang ein anderer ablegen. So verbringen wir den Morgen erst einmal mit Runden drehen im Hafenbecken, bis diejenigen, die loswollen, abgelegt haben. Dann beginnt erneut das Päckchen packen. Anschließend kehrt für ein paar Stunden Ruhe ein, bis dann am Nachmittag die nächsten los wollen. So bleiben immer nur wenige Stunden für kurze Ausflüge. Wir finden ein Päckchen, aus dem an diesem Tag keiner mehr los möchte, machen dort fest und können unseren Ausflug zur Düne starten.
Bei schönstem Sonnenschein gehen wir am Strand spazieren, beobachten die Seehunde, die sich faul im Sand aalen und genießen den warmen Sand unter unseren Füßen. So fühlt sich Sommerurlaub an.
In der Strandbar gönnen wir uns dann ein kühles Alsterwasser, bevor wir uns wieder auf den Weg zum Hafen machen.
Dort erwartet uns dann weniger Schönes. Nicht nur, dass die Päckchen wieder kräftig gewachsen sind, auch die Wettervorhersage hat nichts Gutes für uns in Petto. Es soll tüchtig auffrischen auf Windstärke 6 – an und für sich wäre das noch okay. Dazu soll es jedoch Gewitterböen bis 9 geben. Diese lassen uns dann lieber im Hafen bleiben.
Trotz der Wetterbedingungen werden auch am nächsten Tag die Päckchen mehrfach neu gepackt und langsam aber stetig arbeiten wir uns immer dichter an die Pier vor. Allerdings ist das auch kein Vorteil, denn nun müssen alle anderen über unser Schiff laufen, um an Land zu kommen. Und nicht jeder Segler kennt die Regel, dass man nicht mit Staßenschuhen über andere Schiffe läuft. Auf Helgoland scheint diese Benimmregel nahezu keiner zu kennen und unser schön frisch gestrichenes Deck wird zusehends dreckiger.
Erneut verbringen wir einen Tag auf Helgoland und erkunden ausführlich das Oberland und die schöne Felsenlandschaft. Leider hat uns der schöne Sonnenschein verlassen und wir müssen die Aussicht bei grauem Himmel genießen.
Auch für die nächsten Tage wird die Wettervorhersage nicht besser. Starker, drehender Wind, heftige Gewitterböen, Regen. Wir bleiben also auf Helgoland, liegen zwischenzeitlich direkt an der Pier und holen uns den Sommer einfach in unsere Küche. Leckere gemeinsame Abendessen mit Barbara und Jörg lassen uns das schlechte Wetter schnell vergessen.
Als sich dann ein kleines Fenster besseren Wetters aufzutun scheint, segeln wir zurück nach Cuxhaven, denn die Ferien nähern sich dem Ende.
Auf der letzten Etappe von Cuxhaven über die Elbe zurück in die Oste erfahren wir dann, wie gut unsere Entscheidung tatsächlich war, nicht norddeutschen Sommergewittern und Schauern weiter zu segeln. Vor der Ostemündung erwischt uns ein tüchtiger Schauer, die Sicht ist gleich null und die Gewitterböen lassen uns kräftig schwanken.
Wir sind heilfroh, als wir uns endlich in die Oste verdrücken können. Dort sind wir windgeschützt und die letzten Meilen nach Hause werden wieder angenehmer. Nach diesem Ausflug und der Tatsache, dass selbst der Starkregen den Dreck von Helgoland nicht von unserem Deck waschen konnte steht jedoch eines für uns fest: Zukünftig streichen wir unser Deck nur noch nach einem Helgoland-Ausflug, nie wieder davor!
Diesen Sommer wollen wir gern mal ein wenig die Nordsee erkunden. Sylt, die dänische Nordseeküste, vielleicht Norwegen… Barbara und Jörg von der SY Nereide, mit denen wir schon im vergangenen Jahr die ein oder andere Seemeile zurückgelegt haben, wollen uns begleiten, natürlich mit dem eigenen Schiff.
Leider spielt das Wetter nicht so recht mit. Ständig regnet es, der Wind weht entweder gar nicht oder etwas zu stark für unseren Geschmack aus der falschen Richtung.
Also verschieben wir das Lossegeln immer weiter nach hinten und vertreiben uns die Regentage mit Nähen – unsere THO kokkino soll endlich neue Segelkleider bekommen – welche, die nicht grün sind. Gute 10 Meter cremefarbenen Stoff verarbeiten wir zu zwei neuen Segelkleider für das Vor- und Großsegel und sind von dem Ergebnis echt begeistert: wieder ist unser Schiff ein bisschen hübscher geworden.
Die vereinzelten Tage, an denen es nicht regnet, nutzen wir dazu, auch dem Deck mal wieder ein wenig Pflege zukommen zu lassen, besser gesagt einen neuen Anstrich. Die Decksfarbe ist mit einer Art Sand versetzt, der verhindert, dass man auf dem Deck ausrutschen kann, wenn es mal nass ist. Leider hat die Farbe aber auch den Nachteil, dass sie schnell verdreckt und auch vergilbt. Nach einer gründlichen Reinigung mit dem Kärcher und einem neuen Anstrich sieht das Deck wieder aus wie neu.
Dann stellt sich auch endlich besseres Wetter ein und vereinbaren mit der Crew der SY Nereide, endlich loszusegeln.