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Abschied von der SY Beluga

Nun ist es soweit, die Wege der SY Beluga und unsere trennen sich. Bärbel und Michael legen nun eine Winterpause ein und wollen derweil ihr Schiff in einem sicheren Hafen wissen. Diesen haben sie in Nettuno gefunden, gute 25 sm südlich von Rom.

Zum Abschied wollen wir die beiden nochmal mit unseren Bord-Kochkünsten beeindrucken und fahren sogar ein Drei-Gänge-Menü auf. Mit Landstrom und Elektrokochplatten kein Problem. Mit dem Petroleumherd wäre das wahrscheinlich kein Spaß geworden. Es gibt eine sehr leckere, frisch zubereitete Hühnerbrühe. Das tut richtig gut bei den mittlerweile doch recht kühlen Abenden. Als Zwischengericht folgt dann Stefans neuer Lieblingssalat: Rucola mit Schinken und Mozzarella. Als Hauptgericht servieren wir ein originelles Gulasch mit geraspelten Apfelspalten und einem Schuß Rum. Für die zum Abschluss vorgesehene Käseauswahl hat keiner mehr Platz.

Nach einem netten letzten Abend heißt es dann erstmal Abschied nehmen. Bestimmt treffen wir uns aber nochmals in Rom, denn nach Hause fliegen wollen Bärbel und Michael vorerst noch nicht. Wer braucht schon einen grauen und regnerischen November in Deutschland.

Wir wünschen den beiden jedenfalls alles Gute, bedanken und für die schöne, gemeinsame Zeit und alles, was wir unterwegs von ihnen lernen durften und freuen uns auf ein Wiedersehen.

SY Beluga vor Anker
SY Beluga vor Anker in Bova Marina
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Strom allein ist auch keine Lösung

Heute erwartet uns endlich mal ein sonniger Tag. Wir werden von Michael geweckt, der uns mitleidig eine Termoskanne mit heißem Wasser vorbeibringt, damit wir nicht schon vor dem Frühstück Kraftsport an der Luftpumpe treiben müssen, nur um Kaffeewasser zu bekommen. Der Tank des Petroleumherdes muss irgendwo ein Leck haben, denn der Druck sinkt jeden Tag erneut auf unter 0,5 bar. Das kann so nicht normal sein und ist ein prominenter Punkt auf unserer Reparaturliste.

 

Dank des heißen Wassers gibt es Kaffee an Bord und schon schmieden wir große Pläne: Sollen wir vielleicht mal die Toilette reparieren?

 

Während wir aber so überlegen, gesellen sich Michael und Jupp zu uns. Sie sorgen sich um unser Wohlergehen in puncto Stromversorgung. Wir wollen unser Schiff weiter an den Längssteg heranziehen, damit wir so an die dort befindliche Landstrombox kommen können. Dann hätten wir abends Licht und könnten tagsüber auch mit dem Wasserkocher heißes Wasser ansetzen. Also lösen wir die Leinen und ziehen uns einige Meter weiter. Bei der Gelegenheit verlegen wir ein paar der Leinen neu, bzw. tauschen die eine oder andere schon etwas altersschwache Leine aus – hoffentlich knarzt es nun weniger.

 

Unser Landstromkabel ist natürlich immer noch zu kurz; wir liegen ja auch im letzten Winkel der Marina Messolonghi. Die Kabeltrommel finden wir bald an Bord, allerdings fehlt uns der notwendige Adapter. Wir machen uns auf die Suche und werden nach geraumer Zeit auch in der Bilge fündig. (Wir brauchen dringend mal eine neue Stauliste.) Endlich haben wir Landstrom.

 

Doch statt eines Problems weniger haben wir nun ein neues Problem. Die Batterien laden nicht. Nach einigem Suchen in unseren Aufzeichnungen findet sich die Bemerkung, dass die Batterien bei Landstrom über Klemmen separat an den Laderegler angeschlossen werden müssen – also ran an die Batterien. Wir machen uns erst einmal an die 24 V Bank. Uns lachen so viele Kabel entgegen, dass wir erstmal keinen Überblick erlangen können. Zudem macht der Laderegler selbst seltsame Geräusche. Es hilft nichts, Michael muss Händchen halten, was er auch gerne tut. Via Voltmeter überprüfen wir nochmals die Spannung, dann setzen wir die Klemmen auf die Pole. Die gleiche Prozedur wiederholen wir bei der 12 V Bank. Hoffnungsvoll checken wir, ob die Batterien nun Ladestrom aufzeigen, doch die 12 V Batterien sind weiterhin tot und die 24 V laden nur sporadisch. Dazu kommt ein übler Gestank nach faulen Eiern. Die 24 V Batterien gasen. Geistesgegenwärtig tauscht Stefan schnell eines der an die 24 V Batterien angeschlossenen Kabel, schließlich sind diese in Reihe und nicht parallel geschaltet – der Gestank verschwindet. Doch unser Stromproblem bezüglich der Verbraucher- sprich 12 V Batterien ist damit immer noch nicht gelöst und wir können nur hoffen, dass wir morgen etwas anpacken, was danach zur Abwechslung auch mal funktioniert.

Kalter Kaffee und Häkchenchaos

Anhaltender Regen stimmt uns lustlos. Dann ereignet sich auch gleich noch ein kleines Fiasko beim Kaffee kochen. Der Brenner spuckt und brennt nicht sauber, auch ausstellen lässt er sich nicht sogleich. Die Flammen züngeln rund um den Wassertopf, dann geht der Brenner doch aus. Leider allerdings bevor das Wasser richtig kocht. Der Topf ist vollkommen verrußt, der Kaffee nicht heiß und unsere Lustlosigkeit steigt.

 

Frustriert gehen wir ins Marina-Café, wo der WiFi-Empfang akzeptabel und der Kaffee heiß ist. Wir schreiben unsere erste SOS-Mail an Timm, den Voreigner unserer THO kokkino, in welcher wir ihm unsere Problemchen schildern.

 

Wenigstens ist das nunmehr Vorschiff trocken. Als Ursache war recht schnell das tropfende Luk im Vorschiff identifiziert. Kurzerhand haben wir unser Dinghi über das Vorluk gelegt, was – jedenfalls hier in der Marina – vorerst Wirkung zeigt. Nun ziehen wir in das nun trockene Vorschiff um.

 

Am Nachmittag besuchen uns unsere Stegnachbarn Bärbel und Michael. Sie brauchen Hilfe bei der Buchung ihres Rückflugs. Häkchenchaos sorgt für totale Verwirrung bei der Buchung – Übersichtlichkeit sieht anders aus. Stefan hat gewisse Erfahrung mit irreführenden Bestellprozessen im Internet und kann helfen.

 

Wir freuen uns, dass wir trotz unserer Unbeholfenheit in puncto Boot zumindest auf anderer Ebene uns ein wenig für entgegengebrachte Freundlichkeit revanchieren können – ein gutes Gefühl. So vergeht der Tag und wir haben keine Gelegenheit, noch etwas zu finden, dass uns zur Verzweiflung bringt.