Schlagwort-Archive: Motorraumabdeckung

Gelbe Seiten

Die Wettervorhersage für den heutigen Tag ist nicht günstig – wieder Wind direkt auf die Nase. Das wollen wir für unsere langen Schläge gern vermeiden. So nutzen wir die Ruhephase nach der letzten Nachtfahrt aus, um endlich unser Cockpit zu Ende zu streichen. Den Sitzbereich haben wir bereits zwischendurch klammheimlich gestrichen, doch die Cockpitseiten sowie der Boden alias die Motorraumabdeckung warteten immer noch auf ihren neuen Anstrich.

Sitzfläche im Cockpitt an Stb gestrichen CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Sitzfläche im Cockpit an Stb gestrichen
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

In der Hoffnung, dass ein gelblicher Farbton nicht ganz so schnell dreckig aussehen wird wie ein helles weiß, streichen wir die Seiten sowie den Boden in einem gelb- bis sandfarbenen Ton.

Als das letzte vorherige Grün unter der Farbrolle verschwindet, wirkt das gesamte Cockpit heller und einladender. Noch sind wir uns nicht ganz sicher, ob wir statt des Gelbtons nicht doch lieber weiß gewählt hätten, doch die nächsten Wochen werden uns bestimmt zeigen, ob unsere Rechnung mit dem sauber wirkenden Cockpit aufgehen wird oder nicht.

Beim Chillen abends im Hafenrestaurant ziehen dicke, finstere Wolken vor dem Mond vorbei. Ein eher seltener Anblick hier im Sommer, wo der Himmel meist wie leergefegt und wolkenlos ausschaut. Wir sind nun doppelt froh noch einen Tag hier verbracht zu haben.

Wolken vor dem Mond in Aguilas CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Wolken vor dem Mond in Aguilas
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Mond in den Wolken CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Mond in den Wolken
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Novum

Und es gibt ihn doch: den italienischen Handwerker, der noch arbeiten möchte und nicht wegen Reichtum geschlossen hat. Seit Wochen suchen wir hier nach einem Schweißer, der sich ein paar Stellen vornimmt, an denen geschweißt werden muss. Doch entweder gibt es gar keine Reaktion auf unsere Anfrage, oder wir erhalten einen skurrilen Kostenvoranschlag, wie den von der im Hafen ansässigen Werft.

Am Freitag vergangene Woche haben wir endlich noch einen Stahlarbeiter aufgetan, der dann auch zusagte, am Montag morgen, also heute, bei uns vorbei zu kommen und sich unsere offenen Baustellen anzusehen. Nach unseren bisherigen Erfahrungen waren wir das Wochenende über natürlich recht skeptisch, ob wir von dem Handwerker überhaupt nochmal etwas hören würden.

Doch heute Morgen wurden wir positiv überrascht. Sogar überpünktisch steht der Schweißer vor unserem Boot. Allein, ohne Handlanger oder Besserwisser, kommt er an Bord und in einem Kauderwelsch aus Spanisch und Italienisch erklärt Stefan ihm, was getan werden soll.

Dann folgt die nächste Überraschung. Der Handwerker fragt, ob er gleich heute noch loslegen soll, oder erst morgen. Da wir erst einmal wissen wollen, was der Spaß kosten soll, begibt sich Stefan gleich mit ihm zum Office und klärt die Formalitäten. Und bereits eine halbe Stunde später erscheint der Schweißer wieder mit seinem Werkzeugkoffer bei uns an Bord – diesmal allerdings dann doch mit einem Hilfsarbeiter.

Die Kante, auf der die Motorraumabdeckung aufsitzt, muss erneuert werden. Dort blüht der Rost mittlerweile doch recht ordentlich und wir nutzen die Gelegenheit, dass im Motorraum Platz zum Stehen und Arbeiten ist. Mit der Flex wird die angegriffene Kante, bzw. das was von ihr noch übrig ist, heraus geschnitten. Bei der Gelegenheit landet selbstredend wieder eine gute Ladung Schmutz und Stahlspäne in unserem frisch gestrichenen Motorraum. Wir sind heilfroh, dass der letzte Anstrich noch fehlt. So steht zwar nochmals eine Großputzaktion an, doch wenigstens ist der neue Anstrich noch zu retten.

Zwischendurch wird der Hilfsarbeiter wieder in die Werkstatt geschickt, um die Stahlkanten anzufertigen. Nach etwa einer Stunde ist er zurück und hat dieses Mal selbst einen Hilfsarbeiter dabei. Nun ist das obligate Trio wieder komplett. Es wird noch überprüft, ob die neuen Teile passen. Der Rest soll dann morgen erledigt werden. Diesmal glauben wir sogar daran.