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Zurück in die Zukunft

Zu der unchristlichen Zeit von 05.00 Uhr startet unser Flieger von Frankfurt nach Preveza. Leider lässt sich während des Fluges auch kein Schlaf mehr nachholen, weil die gesamten zweieinhalb Stunden ein Kleinkind fast ununterbrochen schreit. Leicht genervt erreichen wir dann um 08.25 Uhr Preveza und gondeln dann nochmals knapp drei Stunden mit Bus und Taxi zur Marina in Messolonghi. Gut aufgeheizt wartet dort unsere THO nahezu unverändert, jedoch recht dreckig am Steg auf uns. Nachdem wir unser Gepäck an Bord gebracht und erst einmal alle Luken aufgerissen haben, starten wir gleich eine Begrüßungsrunde durch den Hafen.

Trix und Peter begegnen uns gleich am Steg und auch Thomy von der Tochida ist nicht weit. Die Begrüßung fällt sehr herzlich aus und es fühlt sich ein bisschen an wie Nach-Hause-kommen. Bevor wir uns alle im Marina-Café zu einem gemeinsamen Bierchen treffen, schauen wir noch bei Michael auf der Beluga vorbei. Der Gute hat sich nicht wenig gewundert, als er vor circa einer Woche in Messolonghi ankam und sein Schiff statt am Steg an Land stehen sah. Die Marina hatte es aufgrund einer Verwechslung aus dem Wasser genommen. Nun muss er zu allem Überfluss auch noch den Unterwasseranstrich erneuern. Die Marineros haben diesen in ihrem Arbeitseifer gleich mit heruntergeschrubbt.

Da Michael gerade mitten am streichen und von oben bis unten mit schwarzem Antifouling verschmiert ist, muss die Umarmung noch warten, doch er freut sich riesig uns zu sehen.

Wir verbringen den restlichen Nachmittag mit Trix, Peter und Thomy im Café. Es gibt viel zu erzählen. Das Anstoßen mit Michael holen wir dann am Abend auf der THO nach. Wir bringen uns gegenseitig auf den neuesten Stand und beginnen, gemeinsame Pläne für den Segelsommer zu schmieden. Doch wie auch immer sich diese entwickeln werden, eins ist gewiss: Es wird uns schwer fallen, Messolonghi mit all den liebgewonnenen Yachties im Kielwasser zu lassen.

Der erste Kratzer

Nach nur knapp einem Tag Aufenthalt auf Trizonia, geht es schon wieder zurück nach Messolonghi. Nach Möglichkeit wollen wir die Strecke dieses Mal an einem Tag schaffen. Entsprechend früh sind wir auf den Beinen und kümmern uns um einen aktuellen Wetterbericht. Wenn die Angaben stimmen, müssen wir zumindet einen Teil der Strecke gegenan kämpfen. Nur am Morgen soll der Wind mit uns sein, am Nachmittag soll er dann drehen und uns genau auf die Nase wehen.

Nach einem kurzen Abschied von Dieter machen wir, dass wir los kommen. Je mehr Strecke wir schaffen, bis der Wind dreht, desto besser. Das Ablegen klappt vorbildlich. Wir dampfen dieses Mal in die Achterspring ein, damit wir mit dem Bug genügend Abstand zu einer Hallberg Rassy gewinnen. Diese hatte sich noch am Abend vor uns gelegt und uns nicht allzu viel Platz zum Ablegen gelassen.

Als wir aus dem Hafen heraus sind, erwartet uns tatsächlich guter Wind. Wir können gleich Segel setzen und uns heute sogar über bis zu 7,7 Knoten Fahrt erfreuen. Messolonghi erscheint tatsächlich in greifbarer Nähe.

Die Strecke bis zur Brücke von Patras vergeht wie im Flug. Vor und hinter der Brücke müssen wir allerdings mit sehr unbeständigem Wind und kräftigen Böen kämpfen. Zeitweise müssen wir das Steuer zu zweit festhalten, um nicht nach Luv gedrückt zu werden. Währenddessen können wir uns aber wieder am Funkverkehr der Brücke mit den verschiedenen Schiffen erfreuen, die teils erheblich Probleme mit rechts und links, West und Ost, sowie dem Buchstabieren ihrer eigenen Bootsnamen haben.

Erst kurz bevor wir den Kanal nach Messolonghi erreichen, dreht der Wind, wie angekündigt, gegen uns. Ein Stück können wir noch unter Fock segeln, dann muss der Motor seine Arbeit aufnehmen. Da wir im Kanal selbst sowieso motoren wollten, ist das nicht weiter schlimm. Wir hätten nicht zu hoffen gewagt, überhaupt so lange so gut voran zu kommen.

In Messolonghi sehen wir gleich, dass unser alter Liegeplatz noch frei ist und steuern diesen wieder an. Wie gewohnt drückt der Wind gegen den Steg. Dieses Mal verschätzen wir uns jedoch und lenken zu früh ein. Wir berühren mit dem Bug den Steg und kommen so zu unserem ersten selbst verursachten Kratzer. Beim zweiten Anlauf klappt das Anlegen und nachdem die Leinen fest sind, bewundern wir unsere Schramme. Sie ist nicht tief, nur ein wenig Farbe ist aufgekratzt. Wir grämen uns auch in keinster Weise. Eher sind wir erleichert, denn diese Schramme haben wir wohl schon viel eher erwartet. So ist der erste Kratzer nur am Rumpf unseres Schiffes, aber nicht im Gemüt.

Trizonia

Heute geht es weiter nach Trizonia. Der Anker hat prima gehalten und wir haben eine relativ ruhige Nacht hinter uns. Nur ein paar Fischerboote haben in den frühen Morgenstunden für Wellengang gesorgt und unser Boot zum Schaukeln gebracht.

Wir holen den Anker auf und motoren das erste Stück, um aus der Landabdeckung herauszukommen. Als wir dann Segel setzen können, entwickeln wir recht gute Fahrt. Zeitweise stehen bis zu 6,5 Knoten auf der Uhr. Es macht richtig Spaß. Dann nimmt der Wind sogar so zu, dass wir sicherheitshalber lieber ein Reff ins Großsegel binden.

Wir sind so gut unterwegs, dass wir bereits am frühen Nachmittag Trizonia vor uns haben. Als wir uns dann zwischen dem Festland und der Insel befinden, verlässt uns der Wind schlagartig. Geahnt hatten wir dies bereits und vorsorglich den Motor schon gestartet. Wir motoren um die letzte Ecke und in den kleinen Hafen von Trizonia.

Im Hafen suchen wir uns wieder ein Plätzchen zum längsseits anlegen. Wir werden zwar beim Anlegen ein wenig abgetrieben, trotzdem klappt das Manöver ganz gut und wir können zufrieden sein.

Trizonia ist eine idyllische kleine Insel. Es gibt dort keinerlei Hafenformalitäten zu klären, dafür aber auch keinen Landstrom oder ähnliches. Es ist ruhig und malerisch. Zudem gibt es noch einen kleinen Fischerhafen mit ein paar Restaurants.

Nach dem Anlegen lernen wir Dieter kennen, einen Freund von Jupp. Er liegt schon seit einem Jahr auf Trizonia. Mit einem Getriebeschaden musste er damals sein Boot per Dinghi in den Hafen schleppen und sich dann an die Reparaturen machen.

Wir gehen gemeinsam in eines der kleinen Restaurants zum Essen und machen danach noch einen gemütlichen Spaziergang über die Insel. So sehen wir wenigstens ein bisschen was von Trizonia, denn morgen soll es bereits zurück nach Messolonghi gehen.