Mit Spannung verfolgen wir das aufziehende Tief über dem Atlantik. Vor ein paar Tagen sah es so aus, als würde für uns den besten Segelwind mit sich bringen: Südwestliche Winde mit 4-5 Windstärken für 3-4 Tage. Das wäre genau das, was wir uns für unsere Biskaya-Überquerung wünschen. Doch das Tief scheint recht launenhaft zu sein. Seit wir in Muxia angekommen sind, sieht die Zugrichtung des Tief jeden Tag ein kleines bisschen anders aus. Die 3-4 guten Segeltage sind heute auf 2 Tage geschrumpft und der vorhergesagte Wind hat deutlich abgenommen. Nach jetziger Lage würde uns mitten auf der Biskaya der Wind einschlafen und im Anschluss auf Nord oder gar Nordost drehen, was wir in dieser Position nun gar nicht gebrauchen könnten. Das Tief steht viel zu weit südlich. Zudem soll sich danach das Azorenhoch immer mehr über der Biskaya ausweiten und lässt so keinen Platz für guten Wind.
Während wir das Wetter beobachten und hoffen, dass sich doch noch ein Fenster für uns ergibt, beschäftigen wir endlich mal mit dem Teil unseres Equipments, den wir bisher noch gar nicht richtig nutzen konnten – SSB-Funkgerät und Pactro-Modem.
Wir suchen uns die Frequenzen und die Sendezeiten der für uns relevanten Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes heraus, stellen das Funkgerät ein, starten das Pactor-Modem und empfangen dann über Funk ein aktuelles Wetterfax, dass uns direkt auf dem Navigationslaptop angezeigt wird. Die Prozedur dauert zwar ein paar Minuten, doch auf diese Weise können wir auch mitten auf der Biskaya aktuelles Wetter empfangen. Wir sind überrascht, wie einfach die Sache funktioniert. Bisher war das Empfangen von aktuellem Wetter auf diesem Wege nicht notwendig, doch bei voraussichtlich 3-4 Tagen auf der Biskaya mit bisher täglich wechselnden Vorhersagen, werden wir sicher noch froh sein, zwischendurch ein Update empfangen zu können.