Wunsch nach Wasser marsch

Heute machen wir uns endlich an das ungeliebte Thema Toilette reparieren. Schon seit unserem letzten Aufenthalt schieben wir dieses Projekt vor uns her. Mit ordentlichen Sanitäranlagen in der Marina ist die Dringlichkeit auch nur mäßig. Zudem funktioniert bei unserer Toilette auch das Abpumpen, nur das für das Spülen notwendige Wasser mussten wir separat einfüllen. Was im Hafen akzeptabel ist, ist für unterwegs aber keine Lösung.

Mit Explosionszeichnung und Werkzeug bewaffnet machen wir uns ans Werk. Von zwei Ventilkegeln wissen wir bereits, dass diese gelegentlich mal einen kleinen Schubs brauchen. Wir schrauben die entsprechenden Zugänge auf, ölen die ein oder andere Stelle bei der Gelegenheit, nur um dann festzustellen, dass die Ventilkegel keine Schuld trifft. Immer noch zieht unser Klo kein Wasser. Alles was man aufschrauben kann, öffnen wir, doch die Ursache können wir nicht finden. Nun kennen wir unsere Toilette zwar ziemlich gut, können auch so einiges als Ursache ausschließen, doch funktionieren tut das Klo immer noch nicht. Wir müssen die Lösung des Problems erneut vertagen.

Jupp lädt uns für den Abend zum Essen ein. Sein Boot ist heute endlich ins Wasser gekommen, das muss gebührend gefeiert werden. Wir planen nun, am nächsten Morgen gemeinsam auf der THO nach Trizonia zu segeln, eine kleine, etwa 40 Seemeilen entfernte Insel.

Endlich mal weg vom Steg…

Segel setzen

Endlich wollen wir uns einmal ein Bild von den an Bord vorhandenen Segeln machen. Und primär wollen wir dabei auch unser fliegendes Kutterstag ausprobieren, an welchem wir theoretisch in zweites Vorsegel fahren können. Um dieses normalerweise seitlich angebundene zusätzliche Stag durchsetzen und das Segel anschlagen zu können, brauchen wir eine bestimmte Dyneemaleine und einen dafür vorgesehenen Vorläufer. Beides haben wir bisher nicht an Bord finden können. Möglicherweise sind Leine und Vorläufer noch bei einem der Segel untergebracht.

Wir können weder das eine noch das andere finden, improvisieren dann aber mit einer anderen Leine. Für eine Trockenübung am Steg ist das ausreichend. Außerdem sind wir neugierig. Per Hand lässt sich zwar keine zufriedenstellende Spannung auf das Kutterstag bringen, doch das Segelsetzen wiederum funktioniert gut.

Nun packen wir alle gefundenen Segel am Steg aus und breiten sie in voller Länge vor uns aus. Ihr Zustand reicht von fast neu bis hin zu einem Alter von ca. 30 Jahren. Letztere haben zwar schon ersichtlich einiges erlebt, doch wer weiß, in welcher Situation wir sie noch gebrauchen können. Wir üben uns nun im Segel zusammenlegen und schmoren dabei in der Nachmittagssonne. Das Zusammenlegen ist keineswegs trivial, schließlich sollte man das Segel gleich beim Herausholen anschlagen können. Und zudem müssen sie in diesem Zustand dann auch nach passend gestaut werden.

Nachdem sich die Segel wieder in ihren Säcken befinden müssen wir dann feststellen, dass das ein oder andere nun nicht mehr an seinen Platz passt. Also heißt es nun, dass ganze Paket wieder raus aus dem Boot und neu zusammenlegen. Am Ende haben wir die Schnauze vom Segel zusammenlegen gestrichen voll, aber immerhin alle Segel ordentlich zusammen gelegt und wieder an ihrem Platz.

Auch wenn wir geradewegs in unsere Betten fallen könnten, machen wir uns nun nochmals auf zum Ship Shop, um nach unseren Leinen zu fragen. Doch wir werden wieder vertröstet. Immerhin können wir noch einen Schäkel erwerben, den wir zum Befestigen des fliegenden Kutterstags brauchen.

Spaß im Hafenbecken

Wir beginnen unseren Tag mit einem Besuch bei Jupp. Es herrscht Windstille und er möchte seine Segel anschlagen. Das funktioniert einfacher, wenn das Boot ruhig an Land steht. Zuerst ist das Großssegel an der Reihe. Wir sind begeistert, wie einfach das geht. Nur leider hält die Windstille nicht an und nachdem das Großsegel sitzt, müssen wir das Anschlagen des Vorsegels erst einmal verschieben.

Stattdessen beschäftigen wir uns erstmals mit unserem Dinghi. Bisher haben wir nur erahnen können, wie es in seiner vollen Größe aussieht. Wir legen das Dinghi an den Steg und pumpen es auf. Sein Anblick stimmt uns zufrieden, es hat sogar einen kleinen Kiel.

Da das Dinghi nun quasi startklar ist, nehmen wir uns den Außenborder nochmal vor. Auch diesen bringen wir an den Steg und leeren zuerst den Tank. Das Benzin darin ist schon etwas älter, möglicherweise auch ein Grund, warum er zuerst nicht anspringen wollte. Da wir schon dabei sind, schauen wir uns den Außenborder auch von innen an, doch da scheint alles okay zu sein.

Mit frischem Benzin hieven wir den Außenborder wieder an Bord, um ihn, am Seezaun festgeschraubt, nochmals zu testen. Beim zweiten Versuch springt er dann auch tatsächlich an und macht kräftig Lärm, da der Auspuff nicht im Wasser ist. Wir erfreuen uns an unserem funktionierenden Außenborder. Doch dann müssen wir feststellen, dass sich nicht abstellen lässt, weder mit dem Stoppknopf noch durch das Abdrehen der Benzinzufuhr. Da hilft nur, Bezinhahn zudrehen, das Restbenzin in der Kraftstoffleitung und im Vergaser verbrennen lassen und warten, bis er von alleine ausgeht.

Dann werfen wir unser Dinghi ins Wasser, binden es sicher fest und wuchten den Außenborder ins Dinghi. Jetzt fehlen nur noch die Paddel – zur Sicherheit – dann können wir zu einer Probefahrt durchs Hafenbecken starten. Die Bedienung des Außenborders ist zwar etwas ungewohnt, aber nicht schwer. Mit dem funktionierenden Außenborder samt Dinghi sind wir einem potentiellen Ablegen und Ankern in einer Bucht wieder einen guten Schritt näher gekommen.