Alle Beiträge von Ulrike Engeln

Zurück nach Messolonghi

Wir sind wieder unterwegs zurück zu unserem Boot. Am Nachmittag legt die Fähre in Igoumenitsa an. Auf der Fahrt nach Messolonghi wollen wir uns die Aktio Marina in Preveza anschauen. Sie liegt quasi auf dem Weg und bietet uns eventuell die Möglichkeit, ein paar Sachen an unserem Boot reparieren zu lassen. Ohne Hilfe unseres Navis, welches gelegentlich ein wenig Verwirrtheit an den Tag legt, haben wir zwar erst ein paar Schwierigkeiten die richtige Marina zu finden, doch dann helfen uns ein paar Straßenschilder weiter. Was wir nun erblicken ist ein riesige Anlage mit unzähligen an Land stehenden Yachten. Eine Steganlage oder ähnliches, an der man sein Boot auch im Wasser dort lassen könnte, gibt es nicht. Das ist etwas unbefriedigend und sieht recht trist aus.

Wir schmieden erstmal keine weiteren Pläne für die Aktio Marina und fahren weiter nach Messolonghi. Der erste Blick auf unser Boot zeigt uns, es hat sich einen richtigen Winterpelz wachsen lassen. Das Unterwasserschiff ist richtig zu gewuchert und gleicht einem Urwald. Wir versuchen, das Ruder zu bewegen. Nichts zu wollen, es bewegt sich keinen Zentimeter. So genau wir auch hinsehen, außer Bewuchs können wir von unserem Ruder nichts mehr erkennen. Kein Wunder, dass es streikt. Wir sind kaum an Bord und schon wird unsere To-Do-Liste wieder länger.

Als nächstes probieren wir die Seewasser-Fußpumpe in der Pantry aus. Sie funktioniert nur sehr schwergängig und pumpt kaum Wasser. Unser erster Gedanke: Bestimmt ist der Einlass ebenfalls mit diesem blöden Grünzeug zugewachsen…

Kaum sind wir angekommen, so wartet schon neue Arbeit auf uns. Eigentlich wollten wir dieses Mal endlich segeln gehen und davor nur noch ein paar wenige Dinge anpacken. Doch die zu erledigenden Punkte werden wieder mehr statt weniger.

Wir gehen zeitig ins Bett in der Hoffnung, dass die nächsten Tage besser werden.

So long, Messolonghi

Heute geht es zurück nach Deutschland. Doch zuvor gibt es noch einiges zu tun. Zusätzlich sind wir mit den anderen Yachties auch noch zum Lunch verabredet. Unser Abschiedsessen sozusagen.

Zuvor jedoch machen wir einigermaßen klar Schiff, packen unsere letzten Sachen zusammen und stellen alle Polster hochkant. So können sie in unserer Abwesenheit lüften und bei unserer nächsten Wiederkehr wird uns kein Schimmel erwarten. Außerdem stellen wir ein paar Eimer mit jeweils einem Kilo Reis und Salz im Schiff aus, um die Luft zu entfeuchten.

Dann geht es zum Mittagessen. Wir werden zu einem sehr idyllisch gelegenen, kleinen Lokal in den Hügel geführt. Schade, dass wir diesen Ort nicht schon früher kennengelernt haben, In Griechenland ist es nicht üblich, dass zur Hauptspeise Gemüse oder Salat gereicht wird. Deshalb bestellen wir von allem separat und bekommen beides mit Oliven und Brot vorab gereicht. Riesige Portionen türmen sich auf dem Tisch. Bis das Fleischgericht kommt, sind wir eigentlich schon satt. Keine Ahnung, wann wir zum letzten Mal so viel gegessen haben…

Wir sind die ersten, die wieder zurück zur Marina fahren. Doch wir haben ja auch noch Programm. Wir kappen den Landstrom, verstauen alles ordentlich und bringen unser Gepäck zum Wagen. Dann starten wir ein letztes Mal den Motor, damit seine Standzeit nicht gar so lange wird. Während wir den Motor beaufsichtigen, kontrollieren wir nochmals die Bilge in der Achterkoje. Wieder steht Flüssigkeit darin. Der Test mit dem Zewa-Tuch zeigt – es handelt sich um tiefschwarzes Motoröl. Wo dieses nun schon wieder herkommt, ist uns ein Rätsel. Schließlich ist der Motor seit unserer letzten Säuberungsaktion nicht mehr gelaufen.

Während wir uns unsere Bilge so anschauen, fängt der Motor plötzlich und ohne Vorwarnung an zu stottern. Obwohl wir sofort nochmal kräftig Gas geben, geht er nach kurzer Zeit aus. Danach will er sich nicht mehr zu dauerhaftem Leben erwecken lassen. Vermutlich hat sich nur der Dieselfilter zugesetzt – doch auf diese Arbeit haben wir nun – wenige Stunden vor unserer Abreise – auch keine Lust mehr. Wir vertagen das Problem, verschließen alle Seeventile und Luken und verlassen früher als geplant die Marina. Hätten wir doch bloß die Finger vom Motor gelassen! Dann hätten wir mit einem guten Gefühl ob des Erreichten nach Hause fahren können.

Ohne Strom ist alles Nichts

An unserem vorletzten Tag nun wagen wir uns endlich an das Schreckgespenst „12 V Batterien tauschen“ heran.

Wir kappen den Landstrom, machen den Hauptschalter aus und decken zudem die Solarpanele ab. Zwei der drei Verbraucherbatterien befinden sich unter der Salonbank und sind gut zu erreichen. Mit diesen beiden beginnen wir und schrauben die Kontakte los. Um zu vermeiden, dass noch irgendwelche Ströme fließen, müssen wir aber vor dem Austausch doch noch an die dritte Batterie ran. Diese ist weniger gut zugänglich in der Pantry untergebracht, sprich neben dem Petroleumtank versenkt. Auch dieses Patent wird zu überdenken sein. Die beiden Batterien in der Salonbank sind schnell getauscht. Die dritte in der Pantry hingegen erweist sich als harte Nuss. Die Öffnung der Versenkung ist nicht breit genug, als dass man die Batterie einfach herausheben könnte. Ein umständliches Verkanten ist notwendig. Zudem sind unzählige Kabel im Weg. Einer muss die Kabel schützen und aus dem Weg ziehen, der andere muss irgendwie die Batterie herauswuchten. Und das an einer Stelle, an der wir nicht zu zweit gleichzeitig stehen können. Nach etlichen Verrenkungen bekommen wir die Batterie dann doch irgendwie heraus. Das Versenken der neuen Batterie gestaltet sich noch schwieriger. Sie muss quasi senkrecht in die Öffnung gestellt werden. Erst wenn sie bereits ihre eigentliche Standfläche erreicht hat, reicht der Platz aus sie richtig zu stellen. Dabei muss wieder sorgfältig auf die ganzen Kabel geachtet werden. Fast einzeln müssen sie bei Hinlegen der Batterie unter dieser wieder hervorgezupft werden. Wir sind uns sicher – diesen Aufwand wollen wir garantiert nicht noch einmal betreiben.

Nach getaner Arbeit werden wir dadurch belohnt, dass unser Schiff endlich zum Leben erwacht. Mit einem Schlag funktioniert alles. Das Radio läuft, wir haben 12V Beleuchtung und die gesamte Navigationstechnik funktioniert. Wir sind begeistert. Vielleicht noch ein paar Tage, und wir könnten es wagen, vom Steg abzulegen. Da unsere Abreise aber schon kurz bevorsteht, ist stattdessen Aufräumen angesagt.