Bereits zum dritten Mal hat uns nun das Wetter ein Schnippchen geschlagen. Dreimal sah es so aus, als würde sich uns ein dreitägiges Fenster mit passablem Wind für eine Biskaya-Überquerung ergeben. Doch bei der Aktualisierung des Wetters am Folgetag, war von jeweiligen Fenstern nichts mehr zu sehen.
Zur Zeit zieht sich das Azorenhoch bis über die Biskaya und lässt offenbar keine zuverlässigen Wetterprognosen zu. Das nächste Tief, das uns gute westliche oder südwestliche Winde bescheren könnte, wird abgedrängt und zieht für uns viel zu weit nördlich hinweg, während in der Biskaya nahezu Windstille herrscht. Auf eine viertägige Motorfahrt haben wir keine Lust, das wollen wir weder uns noch unserem Motor antun.
So beschließen wir, uns auf unserem Weg nach Norden nun doch noch A Coruña anzusehen, das etwa 50 Seemeilen weiter nordöstlich liegt. Wir starten am späten Abend und nutzen das letzte Tageslicht, um aus dem Ria de Camarinas, in welchem Muxia liegt, herauszufahren. Wir fahren direkt dem Sonnenuntergang entgegen, bis wir nach dem Cabo Villano Kurs auf A Coruña setzen können.
Die Nacht wird ruhig. Der Seegang nimmt ab und der Wind schläft ein. So wird es ein recht gemütlicher Törn nach A Coruña. Wir sind zwar etwas langsamer als erhofft, doch am frühen Vormittag des Folgetages laufen wir dann in der Marina Coruña ein.
Wir haben kaum am Steg festgemacht, da fällt unser Augenmerk auch schon auf das Schiff gegenüber. Die Linien des Schiffs kommen uns sehr bekannt vor. Es handelt sich ebenfalls um eine Reinke. Es dauert, ähnlich wie in Muros, nur Minuten, bis wir mit den Eignern ins Gespräch kommen. Albert und Margarete sind vor ein paar Tagen von den Bermudas und Azoren gekommen und wollen ebenfalls über die Biskaya Richtung Deutschland. Allerdings ziehen sie im Gegensatz zu uns in Erwägung, mit den schwachen Winden die ganze Strecke zu motoren. Von Starkwind haben sie erst einmal die Nase voll, erzählen sie uns. Sie haben bei ihrer Atlantiküberquerung wohl ein bisschen was abbekommen und freuen sich über das ruhigere Wetter. Die beiden werden wohl vor uns starten, doch vielleicht treffen wir uns unterwegs irgendwo wieder.
Wir hingegen werden uns in den kommenden Tagen erst einmal A Coruña ansehen und hoffen, dass das nächste Tief das Azorenhoch wieder zurückdrängt und wir guten Wind für die Biskaya bekommen.