Kurzes Vergnügen

Vielleicht nicht das schönste, und sicher nicht das appetitlichste Thema, dem man sich zuwenden kann, doch für uns ein spannendes, ist die Bordtoilette. Seit den ersten Gesprächen zum Thema „Kauf eines eigenen Bootes“ war für Ulrike Bedingung, dass es eine Toilette an Bord geben muss. Vielleicht hätte sie dazu sagen sollen, dass diese auch funktionieren sollte.

Bereits im Winter des vergangenen Jahres, als wir noch in Messolonghi lagen, hat die Toilette von Beginn an ihre Dienste versagt. Die Pumpe lieferte einfach kein Wasser und die Schüssel blieb trocken. Da es in der Marina dort gute und saubere Sanitäranlagen gab, war das jedoch nicht unser dringlichstes Problem und wir haben uns damals zudem noch mit anderen Dingen herumschlagen müssen.

Doch dann war irgendwann der Zeitpunkt gekommen, sich auch dem Projekt Toilette zu widmen. Mit Hilfe der Explosionszeichnung des Apparates haben wir uns eine mögliche Problemstelle nach der anderen vorgenommen und diese quasi im Ausschlussverfahren abgearbeitet. Nachdem die Pumpe, alle Lippenventile, Schläuche und auch das Seeventil geprüft waren stand irgendwann fest, der Zulauf selbst muss verstopft sein. Doch zu diesem Zeitpunkt war das Wasser zum Tauchen bzw. Schwimmen gehen noch viel zu kalt. Also haben wir die Lösung unseres Problems erneut vertagt.

Als wir dann im August in der Gouvia Marina auf Korfu aus dem Wasser geholt wurden, haben wir das Unterwasserschiff reinigen lassen. Mit einem Schraubenzieher haben wir dann nochmal zusätzlich den Seepockenbewuchs bearbeitet, der unseren Zulauf zugesetzt hatte. Nun sollte unsere Bordtoilette endlich und erstmalig seit wir Bootseigner sind, funktionieren. Testen konnten wir dies jedoch erst dann, als wir wieder im Wasser waren.

Ende August ging es dann wieder ins Wasser. Und tatsächlich: die Toilette funktionierte. Sie saugte Wasser an und pumpte es auch wieder ab. Doch dieses Vergnügen währte nur kurz. Denn mittlerweile hat sich der Pumphebel verabschiedet. Das Gewinde der Verschraubung hat sich einfach während des Pumpens gelöst und fasst nun nicht mehr. Es dreht einfach hohl. Korrosion lässt grüßen.

In der Not wird man bekanntlich kreativ. Also dachten wir, am Einfachsten sei es, unter das kaputte Gewinde eine passende Mutter zu schweißen, die dann stattdessen fassen würde. Doch nachdem wir dann nach einigem Suchen endlich einen Schweißer für Edelstahl aufgetan haben, hat uns dieser eines Besseren belehrt. Das kaputte Originalteil sei gar kein Edelstahl. Deshalb ließe es sich auch nicht mit der Mutter verschweißen. Nun sitzen wir also wieder da mit einem kaputten Klo. Doch noch haben wir die Hoffnung nicht aufgegeben eine Möglichkeit zu finden, die Mutter anzubringen. Vielleicht ist es bei Schweißern wie bei Ärzten. Einfach so lange Kollegen kontaktieren, bis man einen gefunden hat, der die eigene Meinung teilt.

Update 15.10.2014

Anders als gedacht, ist unser Problem mit dem kaputten Pumphebel der Bordtoilette gelöst. Wir haben unseren Aufenthalt in der Marina di Nettuno genutzt, den Schweißer der dortigen Werft zu kontaktieren. Ergebnis: Bis zum Nachmittag sollte das Teil geschweißt sein.

Am Nachmittag wollen wir das gute Stück dann abholen. Doch statt unseres Originalteils mit angeschweißter Mutter erhalten wir ein neues. Auch dieser Schweißer war der Auffassung, dass sich die beiden Einzelteile aufgrund unterschiedlicher Materialien nicht miteinander verschweißen lassen würden. Stattdessen hat er also einfach ein neues angefertigt, aus Eisen. Etwas skeptisch gehen wir mit unserer Neuerwerbung zum Boot zurück und hoffen, dass der Gute exakt gearbeitet hat. Schließlich muss das Gewinde ganz genau passen, sonst haben wir in Kürze wieder das gleiche Problem.

Wir probieren das Verbindungsstück sogleich aus. Es passt tatsächlich genau und wir können im Nu unsere Toilette reparieren. Nun kann das Vergnügen weitergehen.

Pompeji

Eine historische Ausgrabungsstätte am Tag ist ja nicht genug. Also machen wir uns von Herculaneum gleich auf nach Pompeji. Weit ist es nicht, etwa eine halbe Stunde mit dem Zug.

Wenn Herculaneum gut besucht war, so ist Pompeji auf jeden Fall überlaufen. Kaum einen Schritt kann man gehen, ohne dass jemand versucht, einem eine Führung aufzuschwatzen. Und wenn man nicht gerade Gefahr läuft, totgetreten zu werden, so drohen Shuttlebusse zum Vesuv einen zu überfahren.

Vesuv und Pompeji
Pompeji mit Blick auf den Vesuv
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Nachdem wir es dann doch geschafft haben, den Eingang heil und unverletzt zu erreichen, wird es nicht gerade besser. Es wimmelt nur so von Führungen durch die Anlage. Zudem ist weit über die Hälfte der Wege und Straßen durch Pompeji gesperrt. Man kann nicht ein Photo machen, ohne dass irgendwo eine Absperrung oder ein Verbotsschild zu sehen ist. Wir sind etwas enttäuscht. Auch in die Häuser darf man selten eintreten. Gerne hätten wir mal einen Blick ins Bordell geworfen, dass zwar im Lageplan extra vermerkt ist, doch auch hier ist der Zugang, bzw. sogar die ganze Straße, gesperrt.

Wagenspuren in Pompeji
Straße in Pompeji mit Wagenspuren
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Fast am meisten beeindruckt sind wir von den alten gepflasterten Straßen. Die Steine sind an den Stellen, an denen die alten Ochsenwagen gefahren sind, richtig ausgefahren. Sehr deutliche Furchen ziehen sich durch die Steine und man kann sich kaum vorstellen, wie viele Generationen auf diesen Straßen entlang gefahren sein müssen, um die Steine so auszuhöhlen.

Pompeji
Pompeji
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Augustustempel in Pompeji
Augustus-Tempel in Pompeji
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Blick auf Pompeji
Blick auf Pompeji
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Stilbruch

Wir umfahren das Kap Campanella und haben dabei einen guten Blick auf die Insel Capri. Zwischen Festland und Capri herrscht reger Verkehr und teilweise hat man das Gefühl, man ist von Ausflugsdampfern regelrecht umzingelt. Viel zu viel Trubel für unseren Geschmack. Die Regeln zum Wegerecht scheinen hier auch eher unbekannt zu sein. Wenn es eng wird, legt man einfach den Hebel auf den Tisch.

Etwas nordöstlich von Sorrento legen wir uns in den kleinen Hafen von Marina di Cassano. Gastlieger scheinen hier kaum vorbei zu kommen. Am Steg ist somit nichts los. Dafür haben wir eine 24-Stunden-Beschallung eines Möwenschrecks über Lautsprecher vor unserem Schlafzimmer. Doch die verschiedenen Vogelstimmen lassen sich ganz gut ignorieren.

Atrium in Herculaneum
Atrium in Herculaneum
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Mit dem Zug unternehmen wir einen Abstecher nach Herculaneum. Die Stadt war lange verschüttet und ist deshalb noch sehr gut erhalten. Von den Häusern ist noch recht viel zu sehen und sogar Wandmalereien sind gut erkennbar. Befremdend sind jedoch die neuen Gebäude und Straßen, die sich direkt an den Rändern leicht oberhalb der Ausgrabungsstätte befinden. Ein echter Stilbruch, doch wohl auch ein Zeichen dafür, dass die Stätte erst spät entdeckt worden ist.

Haus in Herculaneum
Haus in Herculaneum
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Deckenverzierung in Herculaneum
Deckenverzierung in Herculaneum
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Mosaik in Herculaneum
Mosaik in Herculaneum
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Wandgemälde in Herculaneum
Wandgemälde in Herculaneum
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln