Adé

Um 3.30 Uhr Ortszeit klingelt uns der Wecker aus dem Bett. Wir bringen Bärbel und Michael zum Busbahnhof. Ihr Flieger nach Hause geht von Athen aus und sie wollen sich zu dieser unchristlichen Zeit nicht auf ein griechisches Taxi verlassen. Ganz herzlich verabschieden wir die beiden und gönnen uns im Anschluss noch eine Mütze Schlaf.

Nach dem zweiten Anlauf in punkto Aufstehen machen wir uns auf die Suche nach den in Frage kommenden Sicherungen, die für das Nichtfunktionieren des 12 V Ladekabels verantwortlich sind. Der Übeltäter ist bald gefunden – tatsächlich nur eine durchgebrannte Sicherung. Ersatz haben wir auch an Bord. Nun können die mitgebrachten Batterien geladen werden.

Vom Erfolg angespornt, machen wir uns endlich an das Austauschen der alten Batterien und beginnen mit der 24 V Bank. Zur Sicherheit skizzieren wir die Lage einiger markanter Kabel bevor wir uns an das Lösen der Kontakte wagen. Der Austausch verläuft überraschenderweise problemlos. Auf der Verlustliste steht einzig und allein unsere Sackkarre von Aldi. Diese war zwar für 90 Kilo ausgelegt, doch hat sie schon beim Gewicht einer 12 V Batterie die Grätsche gemacht.

Leider müssen wir uns heute nicht nur von Bärbel, Michael und unserer Sackkarre verabschieden, sondern auch von Jupp. Um 20.00 Uhr fahren wir erneut zum Busbahnhof. Auch Jupp muss nach Athen. Wir können nur hoffen, dass wir uns alle im Frühjahr wiedersehen.

Sicherung durchgebrannt

Unglaublich, aber wahr. Heute setzen wir endlich das Vorluk wieder zusammen. Mit Aceton, Silikon und Schraubenschlüssel bewaffnet, machen wir uns ans Werk. Die Sache ist gar nicht so einfach. 16 Schrauben müssen durch Lukendeckel, Plexiglasscheibe und Lukenrahmen gesteckt und verschraubt werden. An und für sich kein Problem. Doch wenn alle drei Teile mit Silikon bestrichen sind und man die Geschichte nicht mehr einfach hin und her schieben kann, sieht das wieder anders aus. Schlussendlich klebt das Silikon nicht nur an der Luke, sondern auch sonst überall. Unsere Klamotten jedenfalls sind ruiniert. Nach dem Zusammenbau verkleben wir vorsichtshalber auch noch die Außenkanten mit Silikon, damit auch ja nirgends Wasser hindurch kann. Nie hätten wir gedacht, dass uns das Vorluk so viel Zeit kosten wird.

Bevor wir die Schrauben der Luke richtig festziehen, lassen wir das Silikon noch etwas trocknen. Schließlich wollen wir das gute Silikon nicht mit roher Gewalt wieder herausdrücken. Wir nutzen die Zeit, um den Ladezustand unseren neuen mitgebrachten 12 V Batterien zu kontrollieren. Eine der drei Batterien weist gerade mal noch ein Spannung von 12,4 V auf und nähert sich somit rapide der 50%-Grenze. Wir beschließen kurzum, die Batterien an das bordeigene Ladegerät zu hängen und buchen zuvor an der Stromsäule dafür nochmals ordentlich Strom nach. Doch als wir die Klemmen auf den Polen der Batterie anschließen, tut sich absolut gar nichts. Vermutlich ist mal irgendwann, irgendwo eine Sicherung durchgebrannt und wir haben keine Ahnung, wo wir diese suchen müssen.

Wir gehen bei Jupp vorbei und fragen ihn, ob er nicht seinen letzten Abend in Messolonghi bei uns verbringen möchte. Mit dem Kartenspiel „Skip Bo“ und einem ausführlichen Gespräch über Sicherungen wird der Abend wieder unterhaltsam.

Schweißarbeit reloaded

Gleich morgens machen wir uns erneut auf zum Schweißer. Dieses Mal haben wir ganz genau ausgemessen, wo der Verschlusshaken sitzen muss. Weniger als 0,5 cm trennen ihn von seiner richtigen Position.

Der Schweißer kümmert sich gleich um unser Problem. Wartezeiten gibt es hier nicht. Diesmal arbeiten wir gemeinsam mit Zollstock und den notierten Zahlen, um nicht nochmal einen Fehler zu machen. Für seine Arbeit will der Schweißer nicht einen Cent. Dabei konnte er absolut nichts dafür, dass das Luk beim letzten Mal nicht passte. Stattdessen fragt er uns sogar, ob wir unsere gewünschte Plexiglasscheibe bekommen haben und erkundigt sich nach unseren Plänen. Auf dem Weg zur Marina überlegen wir, ob wir den Schweißer nicht mit dem Bau eines komplett neuen Vorluks beauftragen sollen. Grund dafür ist, dass wir momentan zwei Leute zum Schließen der Luke brauchen, was zu gegebener Zeit ein Sicherheitsproblem werden könnte.

Doch vorerst müssen wir mit dem alten Konstrukt auskommen. Wir verschieben das Zusammenbauen nochmals, da wir für den Abend Bärbel, Michael und Jupp zum Essen eingeladen haben. Da ist jede Menge Schnippeln, Anbraten und Richten angesagt. Es soll eine Art Abschiedsessen werden. Alle drei fliegen am 11. Dezember zurück nach Deutschland, teilweise sehr für am Morgen.

Bärbel und Michael bringen eine Flasche Sekt zum Essen mit und zum ersten Mal stoßen wir auf unser Boot und seinen neuen Namen an: THO kokkino.