Dieses Wochenende herrscht Ausnahmezustand in Nazaré. Am ersten Sonntag im Mai wird hier jährlich der „Dia do Homem do Mar“, der Tag der Fischer, gefeiert.
Bereits gestern wurden in einer Prozession verschiedene Heilige und Modelle von Fischerbooten durch den Ort getragen, begleitet von Trommeln und Blasmusik. Der Verkehr stand still oder wurde umgeleitet.
Und heute ist nun das Treiben auf den Hafen verlegt. Die Fischer sind mit ihren Familien da, schmücken ihre Boote festlich, grillen, feiern und bereiten sich darauf vor, am Nachmittag die Heiligenstatuen auf ihren Fischerbooten durch die Bucht von Nazaré zu fahren.
Zé, einer der Fischer, lädt uns ein, ihn und seine Familie mit in die Bucht zu begleiten. Da sagen wir natürlich nicht nein und finden uns am 15.30 Uhr bei seinem kleinen Fischerboot „Rumo a Vida“ (zu deutsch: Kurs aufs Leben) ein.
Doch es wird 16 Uhr, es wird 16.30 Uhr, und noch immer wird der Startschuss nicht gegeben. „Die Madonna verspätet sich“, heißt es. Und ohne sie kann es natürlich nicht losgehen. Wir fragen uns, ob sie nach dem langen Marsch am Vortag vielleicht neues Make Up braucht. Das kann bei manchen Damen der Schöpfung ja bekanntlich gelegentlich etwas dauern.
Um 16.45 Uhr rollen die Heiligen dann langsam in einer langen Reihe von Limousinen an und werden, von Vertretern der Kirche begleitet, auf die Boote gebracht. Gegen 17 Uhr kann es dann endlich losgehen. Die Maschinen der Fischerboote werden gestartet, die Hupen betätigt und die Familien an Bord gebeten. Wir staunen nicht schlecht, wie viele Personen jeweils auf eines der kleinen Fischerboote passen. Oftmals drängen sich mehr als 20 Leute auf ein Boot.
Dann wird abgelegt und die Fischer tuckern in einer langen Reihe aus dem Hafen hinaus, hinüber in die Bucht von Nazaré. Der Wind bläst ordentlich, die kleinen Boote schwanken in den Wellen, doch alle scheinen Seebeine zu haben und genießen die Fahrt durch die Bucht.
In der Bucht selbst ankert zur Feier des Tages ein Küstenkreuzer der portugiesischen Marine und die Besatzung winkt und präsentiert die Geschütze.
Drei Runden drehen wir in den Booten durch die Bucht, dann geht es zurück in den Hafen. Auch wenn wir nicht selbst gefahren sind, so gibt es im Anschluss das eine oder andere Anlegerbier und wir lassen den Tag gebührend ausklingen.