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Mehr Arbeit als Vergnügen

Heute geht es richtig los mit den Arbeiten am Boot. Wir schleifen das Unterwasserschiff an den Stellen, wo das Antifouling bereits beschädigt ist, mit groben Sandpapier ab. Die Vibrationen der Schleifmaschine spüren wir am Abend noch deutlich in unseren Armen. Zudem sind wir über und über mit grünen Farbkrümeln bedeckt und sehen richtig nach Arbeit aus.

Während wir kräftig am Schleifen sind, macht sich der bestellte Handwerker über unser Ruder und die Welle her. Die Welle hat Lochfraß und sieht recht mitgenommen aus. Doch um sie auszubauen, muss erst einmal das Ruder abgebaut werden. Während der Handwerker in unserem Boot sitzt und die Welle abmontiert, haben wir irgendwie ein ungutes Gefühl. Doch auch wenn wir ihm auf die Finger schauen würden, könnten wir auch nicht recht beurteilen, ob er alles richtig macht.

Als er dann sein Tagewerk beendet, wird uns erst recht mulmig. Er lädt nicht nur die zerfressene Welle, sondern auch gleich die davor montierte Dämpferscheibe, unsere neue Distanzscheibe Marke Eigenbau aus Preveza und unseren Propeller in seinen Kofferraum. Die Distanzscheibe sei keine sonderlich gute Lösung meint er, er will einfach die neue Welle entsprechend länger ordern. Die anderen Dinge braucht er dann zum Anpassen. Spätestens jetzt leben wir auf einer echten Baustelle.

Klopfzeichen

Wir verbringen eine unruhige Nacht. Zu vieles geht uns durch den Kopf. Lange bevor der Wecker klingelt, können wir nicht mehr richtig einschlafen und lauschen den Möwen, die über unser Deck tapern. Aufstehen wollen wir allerdings noch nicht. Den irgendwann klingelnden Wecker und ein kurz darauf klingelndes Handy versuchen wir ebenfalls noch zu ignorieren. Als es jedoch an unser Boot klopft, schälen wir uns doch aus den Federn. Der liebe Jupp steht vor unserem Boot und will uns kurz begrüßen. Er ist gerade in Messolonghi angekommen, nachdem er die Nacht am Athener Flughafen verbracht hat. Er hat den ersten Bus in der Frühe nach Messolonghi genommen und verabschiedet sich gleich wieder ins Bett. Wir hingegen sind nun wach.

Erst einmal muss frischer Kaffee auf den Tisch. Dank Wasserkocher und Landstrom kein Problem. Danach beschäftigen wir uns mit unserer Salzwasser-Fußpumpe. Quasi über nacht ist uns die an sich mehr als naheliegende Idee gekommen, dass der Salzwasser-Zulauf für die Pumpe möglicherweise mit am Zulauf für den Motor hängt. Das Seeventil für den Motor haben wir aber bisher noch nicht geöffnet. Wir hoffen inständig, dass wir am gestrigen Abend nicht die Fußpumpe geschrottet haben und schlängeln uns durch den Motorraum, um das entsprechende Ventil zu öffnen. Kaum ist das geschehen, funktioniert unsere Fußpumpe wieder 1a. Wieder was gelernt.

Im Anschluss beschäftigen wir uns mit unserem klemmenden Ruder. Mit dem Bootshaken bewaffnet, klopfen wir kräftig auf den Bewuchs ein, bis dieser ins Wasser zu rieseln beginnt. Den Unterwasseranstrich werden wir wohl bald erneuern müssen, denn das Ruder lässt bei dieser Aktion auch etwas Farbe. Das Ruder lässt sich nun aber wieder in beide Richtungen bewegen und wir werden optimistisch, dass wir unsere Probleme in den Griff bekommen. Heute jedenfalls haben wir gleich zwei Probleme auf einmal gelöst.