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Luxus Lebkuchen

Erst wenige Tage ist es her, da durften wir uns an den ersten Weihnachtsgrüßen erfreuen. Damit auch an Bord weihnachtliche Stimmung aufkommen kann, haben uns Rolf & Schnorki von der SY Schnorki spontan eine Tasche mit Lebkuchen und Spekulatius in Rom vorbei gebracht. In Italien scheint beides unbekannt zu sein. So haben wir uns in einer Mail enttäuscht geäußert, die Vorweihnachtszeit ohne diese süßen Leckereien bestreiten zu müssen.

Wir kennen Rolf & Schnorki noch aus Messolonghi, quasi von Anfang an. Als wir die THO vor dem Kauf begutachten ließen, haben wir die beiden in der Marina kennengelernt. Als frisch gebackene Bootseigentümer hatten wir dann Gelegenheit, die Bekanntschaft zu vertiefen und Rolf hat uns tatkräftig geholfen, unsere Startprobleme zu bewältigen. Vielen Dank nochmals hierfür.

Nun verfolgen sie fleißig unsere Reise mit und haben bei jedem Problem ein offenes Ohr für uns und viele hilfreiche Tipps zur Hand, die sich über die Jahre so angesammelt haben. Und der Mangel an Lebkuchen bei uns an Bord führt sogar dazu, dass sie sogleich für Abhilfe sorgen. Vielen herzlichen Dank Ihr beiden, für Euren Besuch, für den mehr als netten Abend voller Anekdoten und Erlebnisse und natürlich auch für die Lebkuchen. Ihr seid uns jeder Zeit wieder herzlich willkommen, auch ohne Lebkuchen im Gepäck.

Schnorki & Rolf
Besuch von Schnorki & Rolf
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Fiese Mutanten

Wir nähern uns der Mitte des Dezembers und auch in Rom ist es mittlerweile recht frisch. Lange Hosen und sogar (Fleece)Pulli sind langsam angesagt. Immer wieder läuft der Heizlüfter, damit im Bootsinneren angenehme Temperaturen herrschen. Und trotzdem – man will es nicht glauben – gibt es hier immer noch Schnaken.

Bereits im Sommer haben wir uns gewundert, wie aggressiv diese kleinen Blutsauger geworden sind. Wir erinnern uns noch an Zeiten, da haben sie sich darauf beschränkt, ihre Opfer ein paar Wochen im Sommer, und dann auch nur nachts, zu piesaken. Doch diesen Sommer wurden wir auch am hellichten Tag gestochen. Morgens, mittags, abends und sogar durch Jeans-Stoff hindurch. Unglaublich. Und auch jetzt, da der Sommer längst passé ist, sind die Schnaken hier noch aktiv. Gut, sie sind etwas kleiner geworden und ihre Erscheinung ist heller als die ihrer Verwandten im heißen Sommer. Doch stechen tun sie immer noch. Sie sind sehr flink, kaum zu erwischen, verfolgen einen abends im Salon und finden danach auch den Weg ins Schlafgemach. Morgens sind sie dann für ein paar Stunden verschwunden. Man hat fast das Gefühl, diese Tiere haben einen 7. Sinn entwickelt und wissen vorher, wo man sie nach ihren Attacken suchen wird.

Diese Quälgeister scheinen eine länderübergreifende Initiative im Sinne von „Schnaken ohne Grenzen“ gegründet haben. Von den berechenbaren kleinen Biestern von früher ist nicht mehr viel übrig geblieben. Irgendetwas scheint die Blutsauger verändert zu haben. Sie sind aufdringlich, schnell, kaum zu fassen, halten sich an keine Jahreszeiten und sogar vor Stefan machen sie keinen Halt mehr. Er hatte sich schon daran gewöhnt, dass seine Frau das beste Schnakenschutzmittel überhaupt ist. Doch diese mutierten Quälgeister machen auch vor ihm nicht mehr Halt.

Wir rocken den Steg

Langsam wird das Wetter wieder etwas besser und damit kehrt unser Tatendrang zurück. Die vergangenen Wochen haben wir vor allem mit Lesen verbracht und uns im Bootsinneren verkrochen. Doch die Sonnenstrahlen locken uns nun wieder ans Tageslicht, wir schmieden Pläne für die Weiterfahrt und fassen zusammen, was vor der Abfahrt unbedingt noch erledigt werden muss. So steht noch ein Ölwechsel an und unsere Vorräte an Wasser und Konserven müssen auch wieder aufgefüllt werden.

Am Abend sind wir guter Dinge und packen endlich mal unsere CD-Sammlung aus. Es hat durchaus Vorteile, wenn ein Hafen (zumindest abends) wie ausgestorben ist. Wir bringen unsere Lautsprecher an ihre Grenzen und hören seit langem mal wieder ausgiebig Musik. Songs aus den 70er und 80er Jahren schallen bis spät in die Nacht durch den Porto di Roma und erinnern an Studienzeiten und Disco-Besuche in grauer Vorzeit. Wir rocken den Steg und keinen stört es. Ihr habt sicher Verständnis dafür, dass es davon keine Beweisphotos gibt.

Zwischendurch muss Stefan daran erinnert werden, die Außenbeleuchtung auszuschalten, nicht dass wir noch unerwünschten Besuch auf dem einzigen Partyschiff im Hafen bekommen.