Schlagwort-Archive: Motor

So long, Messolonghi

Heute geht es zurück nach Deutschland. Doch zuvor gibt es noch einiges zu tun. Zusätzlich sind wir mit den anderen Yachties auch noch zum Lunch verabredet. Unser Abschiedsessen sozusagen.

Zuvor jedoch machen wir einigermaßen klar Schiff, packen unsere letzten Sachen zusammen und stellen alle Polster hochkant. So können sie in unserer Abwesenheit lüften und bei unserer nächsten Wiederkehr wird uns kein Schimmel erwarten. Außerdem stellen wir ein paar Eimer mit jeweils einem Kilo Reis und Salz im Schiff aus, um die Luft zu entfeuchten.

Dann geht es zum Mittagessen. Wir werden zu einem sehr idyllisch gelegenen, kleinen Lokal in den Hügel geführt. Schade, dass wir diesen Ort nicht schon früher kennengelernt haben, In Griechenland ist es nicht üblich, dass zur Hauptspeise Gemüse oder Salat gereicht wird. Deshalb bestellen wir von allem separat und bekommen beides mit Oliven und Brot vorab gereicht. Riesige Portionen türmen sich auf dem Tisch. Bis das Fleischgericht kommt, sind wir eigentlich schon satt. Keine Ahnung, wann wir zum letzten Mal so viel gegessen haben…

Wir sind die ersten, die wieder zurück zur Marina fahren. Doch wir haben ja auch noch Programm. Wir kappen den Landstrom, verstauen alles ordentlich und bringen unser Gepäck zum Wagen. Dann starten wir ein letztes Mal den Motor, damit seine Standzeit nicht gar so lange wird. Während wir den Motor beaufsichtigen, kontrollieren wir nochmals die Bilge in der Achterkoje. Wieder steht Flüssigkeit darin. Der Test mit dem Zewa-Tuch zeigt – es handelt sich um tiefschwarzes Motoröl. Wo dieses nun schon wieder herkommt, ist uns ein Rätsel. Schließlich ist der Motor seit unserer letzten Säuberungsaktion nicht mehr gelaufen.

Während wir uns unsere Bilge so anschauen, fängt der Motor plötzlich und ohne Vorwarnung an zu stottern. Obwohl wir sofort nochmal kräftig Gas geben, geht er nach kurzer Zeit aus. Danach will er sich nicht mehr zu dauerhaftem Leben erwecken lassen. Vermutlich hat sich nur der Dieselfilter zugesetzt – doch auf diese Arbeit haben wir nun – wenige Stunden vor unserer Abreise – auch keine Lust mehr. Wir vertagen das Problem, verschließen alle Seeventile und Luken und verlassen früher als geplant die Marina. Hätten wir doch bloß die Finger vom Motor gelassen! Dann hätten wir mit einem guten Gefühl ob des Erreichten nach Hause fahren können.

Herd sucht Fahrradluftpumpe

Nach dem gefühlten Stress der letzten Tage gönnen wir uns erst einmal ausgiebig Schlaf. Der Wecker ist zwar gestellt, doch als er klingelt gibt es einfach ein kurzfristige Planänderung – länger schlafen…

 

Beim Aufstehen stellen wir dann fest, dass endlich mal wieder die Sonne schön scheint und deshalb soll der weitere Tag auch angenehm gestaltet werden. Wir wollen erstmals den etwas gewöhnungsbedürftigen Petroleumherd in Betrieb nehmen und uns einen frischen Kaffee kochen. Wir gehen die Checkliste für die Inbetriebnahme des Herdes durch und machen uns dann an das Unterfangen, den Herd anzuwerfen. Zum Glück erleidet unser ohnehin eingeschränktes Vertrauen in die technischen Einrichtungen an Bord keinen weiteren Dämpfer, sondern wir können uns nach geraumer Zeit tatsächlich mit dem ersten leckeren Kaffee unseres Aufenthalts in die Sonne setzen.

 

Indessen muss dazu gesagt sein, dass wir uns diesen Kaffee wirklich hart erarbeitet haben. Der Petroleumtank braucht 2 bar Druck zum Arbeiten und als wir den Druck kontrollierten, stand die Anzeige gerade mal knapp unter 0,5 bar. Zum Nachpumpen gibt es eine von Hand zu bedienende Fahrradluftpumpe. Also hieß es, den Tank von 0,5 bar mit einer Fahrradluftpumpe auf 2 bar aufzupumpen. Und für jeden, der uns jetzt noch nicht bemitleidet: 2 bar ist in etwa der Druck, den ein Autoreifen so hat. Wundersamerweise waren wir nach dem Kaffee kochen noch in der Lage, unsere Tassen selbst zu halten.

 

Nach dem Kaffee trinken machen wir uns an das Austauschen der Seenotsignale. Die an Bord befindlichen Exemplare sind allesamt abgelaufen und das größtenteils seit 10 Jahren. Da reicht unser Vertrauen dann doch nicht mehr aus. Ein Blick in die Dinghi-Notfall-Tonne lässt uns dann gleich zum Notizblock greifen, denn auch da ist ein Austausch notwendig. Die Schraubenzieher und -schlüssel werden maximal noch von ein paar Rostteilchen zusammengehalten und würden einem im Fall der Fälle sicher nichts mehr helfen.

 

Danach verkünsteln wir uns an unseren neuen Rettungswesten. Wir haben extra noch Notlichter besorgt, die man an der Weste anbringen kann. Die vorhandenen Befestigungsmöglichkeiten überzeugen uns nicht. Damit kann man die Lampe nicht zugleich zugriffsbereit und sicher an der Weste anbringen. Also basteln wir uns eine Leinenkonstruktion, die zum einen die Lampe sicher mit der Weste verbindet, es erlaubt, die Lampe im Inneren der Weste unterzubringen, wo sie bei Nichtgebrauch nicht stört und es einem zudem ermöglicht, sie im Notfall in Armeslänge von sich zu halten und trotzdem gesichert zu sein. Wir sind mit unserem Werk zufrieden.

 

Wir lassen nochmals den Motor für eine Stunde laufen, um die Batterien zu laden und räumen bei der Gelegenheit die erste Bücherkiste aus, bzw. das erste Bücherregal ein. Wir fühlen uns gleich heimischer an Bord.

Schiffsputz dank Wettschulden

Neuer Tag, neues Glück. Allerdings haben wir am Vorabend bereits Wetten abgeschlossen, was am nächsten Tag nicht funktioniert – Wetteinsatz: Putzen.

 

Programm für heute: Motor anwerfen und ggf. Batterien laden. Wir kontrollieren den Kühlwasser- und den Ölstand, alles in Ordnung, und starten dann den Motor, nicht ohne die Befürchtung, der Dieselfilter könnte sich aufgrund der Standzeit zugesetzt haben. Aber, oh Wunder, der Motor startet ohne Probleme. Endlich haben wir etwas entdeckt das auf Anhieb funktioniert und werden nun mutig. Zum ersten Mal überhaupt wollen wir die Webasto-Heizung anwerfen; diese hatte nicht einmal der Gutachter getestet. Natürlich drehen wir nicht am Startknauf, ohne zuvor wieder Wetten abzuschließen. Dass Timm uns bereits genau erklärt hat, wo wir ein Webasto-Service-Kit zur Fehlersuche herbekommen würden, stärkt auch nicht gerade unser Vertrauen. Doch auch die Heizung tut auf Anhieb ihre Pflicht.

 

Um unser Glück bloß nicht auszureizen, verbringen wir den restlichen Tag damit, die eigentlich gar nicht fälligen Wettschulden einzulösen – sprich: Putzen und Aufräumen.