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Kalter Kaffee und Häkchenchaos

Anhaltender Regen stimmt uns lustlos. Dann ereignet sich auch gleich noch ein kleines Fiasko beim Kaffee kochen. Der Brenner spuckt und brennt nicht sauber, auch ausstellen lässt er sich nicht sogleich. Die Flammen züngeln rund um den Wassertopf, dann geht der Brenner doch aus. Leider allerdings bevor das Wasser richtig kocht. Der Topf ist vollkommen verrußt, der Kaffee nicht heiß und unsere Lustlosigkeit steigt.

 

Frustriert gehen wir ins Marina-Café, wo der WiFi-Empfang akzeptabel und der Kaffee heiß ist. Wir schreiben unsere erste SOS-Mail an Timm, den Voreigner unserer THO kokkino, in welcher wir ihm unsere Problemchen schildern.

 

Wenigstens ist das nunmehr Vorschiff trocken. Als Ursache war recht schnell das tropfende Luk im Vorschiff identifiziert. Kurzerhand haben wir unser Dinghi über das Vorluk gelegt, was – jedenfalls hier in der Marina – vorerst Wirkung zeigt. Nun ziehen wir in das nun trockene Vorschiff um.

 

Am Nachmittag besuchen uns unsere Stegnachbarn Bärbel und Michael. Sie brauchen Hilfe bei der Buchung ihres Rückflugs. Häkchenchaos sorgt für totale Verwirrung bei der Buchung – Übersichtlichkeit sieht anders aus. Stefan hat gewisse Erfahrung mit irreführenden Bestellprozessen im Internet und kann helfen.

 

Wir freuen uns, dass wir trotz unserer Unbeholfenheit in puncto Boot zumindest auf anderer Ebene uns ein wenig für entgegengebrachte Freundlichkeit revanchieren können – ein gutes Gefühl. So vergeht der Tag und wir haben keine Gelegenheit, noch etwas zu finden, dass uns zur Verzweiflung bringt.

Herd sucht Fahrradluftpumpe

Nach dem gefühlten Stress der letzten Tage gönnen wir uns erst einmal ausgiebig Schlaf. Der Wecker ist zwar gestellt, doch als er klingelt gibt es einfach ein kurzfristige Planänderung – länger schlafen…

 

Beim Aufstehen stellen wir dann fest, dass endlich mal wieder die Sonne schön scheint und deshalb soll der weitere Tag auch angenehm gestaltet werden. Wir wollen erstmals den etwas gewöhnungsbedürftigen Petroleumherd in Betrieb nehmen und uns einen frischen Kaffee kochen. Wir gehen die Checkliste für die Inbetriebnahme des Herdes durch und machen uns dann an das Unterfangen, den Herd anzuwerfen. Zum Glück erleidet unser ohnehin eingeschränktes Vertrauen in die technischen Einrichtungen an Bord keinen weiteren Dämpfer, sondern wir können uns nach geraumer Zeit tatsächlich mit dem ersten leckeren Kaffee unseres Aufenthalts in die Sonne setzen.

 

Indessen muss dazu gesagt sein, dass wir uns diesen Kaffee wirklich hart erarbeitet haben. Der Petroleumtank braucht 2 bar Druck zum Arbeiten und als wir den Druck kontrollierten, stand die Anzeige gerade mal knapp unter 0,5 bar. Zum Nachpumpen gibt es eine von Hand zu bedienende Fahrradluftpumpe. Also hieß es, den Tank von 0,5 bar mit einer Fahrradluftpumpe auf 2 bar aufzupumpen. Und für jeden, der uns jetzt noch nicht bemitleidet: 2 bar ist in etwa der Druck, den ein Autoreifen so hat. Wundersamerweise waren wir nach dem Kaffee kochen noch in der Lage, unsere Tassen selbst zu halten.

 

Nach dem Kaffee trinken machen wir uns an das Austauschen der Seenotsignale. Die an Bord befindlichen Exemplare sind allesamt abgelaufen und das größtenteils seit 10 Jahren. Da reicht unser Vertrauen dann doch nicht mehr aus. Ein Blick in die Dinghi-Notfall-Tonne lässt uns dann gleich zum Notizblock greifen, denn auch da ist ein Austausch notwendig. Die Schraubenzieher und -schlüssel werden maximal noch von ein paar Rostteilchen zusammengehalten und würden einem im Fall der Fälle sicher nichts mehr helfen.

 

Danach verkünsteln wir uns an unseren neuen Rettungswesten. Wir haben extra noch Notlichter besorgt, die man an der Weste anbringen kann. Die vorhandenen Befestigungsmöglichkeiten überzeugen uns nicht. Damit kann man die Lampe nicht zugleich zugriffsbereit und sicher an der Weste anbringen. Also basteln wir uns eine Leinenkonstruktion, die zum einen die Lampe sicher mit der Weste verbindet, es erlaubt, die Lampe im Inneren der Weste unterzubringen, wo sie bei Nichtgebrauch nicht stört und es einem zudem ermöglicht, sie im Notfall in Armeslänge von sich zu halten und trotzdem gesichert zu sein. Wir sind mit unserem Werk zufrieden.

 

Wir lassen nochmals den Motor für eine Stunde laufen, um die Batterien zu laden und räumen bei der Gelegenheit die erste Bücherkiste aus, bzw. das erste Bücherregal ein. Wir fühlen uns gleich heimischer an Bord.