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Mangelware Petroleum

Da der Inhalt unseres Petroleumtanks zur Neige geht, begeben wir uns auf die Suche nach Petroleum – dem Brennstoff, den man bekanntlich überall auf der Welt problemlos kaufen kann.

Ganz bequem beginnen wir unsere Suche direkt im Marina Shop im Hafen, die sind eigentlich ganz gut ausgestattet. Dort werden wir jedoch gleich nach nebenan in den Lebensmittelladen der Marina geschickt. Doch von Petroleum keine Spur. Unser nächster Weg führt uns zu dem Ship Shop in der Stadt, aber auch er hat kein Petroleum. Sein Rat ist es, es mal bei einer ganz normalen Tankstelle zu versuchen.

Wir probieren unser Glück bei allen Tankstellen Messolonghis, insgesamt bei 4-5 Stück. Wieder werden wir nur von einem zum anderen geschickt, der letzte sagt uns, wir sollen es doch mal im Supermarkt versuchen. Wir befolgen den Rat zwar, doch wie erwartet gibt es auch dort kein Petroleum. Das wäre uns sicherlich auch bereits bei einem unserer früheren Einkäufe aufgefallen.

Auf gut Glück fahren wir noch eine Runde durch die Innenstadt, auf der Suche nach einem Geschäft, dass möglicherweise Brennstoffe führen könnte. Tatsächlich stoßen wir auf ein Ofen-/Herd- und Lampengeschäft, das wirklich alles vom Camping-Kocher bis zum Kristall-Kronleuchter im Angebot hat. Was Petroleum anbelangt, ist jedoch auch er überfordert.

Zu guter Letzt klappern wir noch zwei weitere Shops ab, dann geben wir auf. Wir überlegen kurz, wo wir denn in Deutschland Petroleum kaufen würden, doch außer im Internet haben wir da auch keine konkrete Idee. So verschließen wir den Tank ohne neue Füllung und lassen es fürs Erste gut sein.

Herd sucht Fahrradluftpumpe

Nach dem gefühlten Stress der letzten Tage gönnen wir uns erst einmal ausgiebig Schlaf. Der Wecker ist zwar gestellt, doch als er klingelt gibt es einfach ein kurzfristige Planänderung – länger schlafen…

 

Beim Aufstehen stellen wir dann fest, dass endlich mal wieder die Sonne schön scheint und deshalb soll der weitere Tag auch angenehm gestaltet werden. Wir wollen erstmals den etwas gewöhnungsbedürftigen Petroleumherd in Betrieb nehmen und uns einen frischen Kaffee kochen. Wir gehen die Checkliste für die Inbetriebnahme des Herdes durch und machen uns dann an das Unterfangen, den Herd anzuwerfen. Zum Glück erleidet unser ohnehin eingeschränktes Vertrauen in die technischen Einrichtungen an Bord keinen weiteren Dämpfer, sondern wir können uns nach geraumer Zeit tatsächlich mit dem ersten leckeren Kaffee unseres Aufenthalts in die Sonne setzen.

 

Indessen muss dazu gesagt sein, dass wir uns diesen Kaffee wirklich hart erarbeitet haben. Der Petroleumtank braucht 2 bar Druck zum Arbeiten und als wir den Druck kontrollierten, stand die Anzeige gerade mal knapp unter 0,5 bar. Zum Nachpumpen gibt es eine von Hand zu bedienende Fahrradluftpumpe. Also hieß es, den Tank von 0,5 bar mit einer Fahrradluftpumpe auf 2 bar aufzupumpen. Und für jeden, der uns jetzt noch nicht bemitleidet: 2 bar ist in etwa der Druck, den ein Autoreifen so hat. Wundersamerweise waren wir nach dem Kaffee kochen noch in der Lage, unsere Tassen selbst zu halten.

 

Nach dem Kaffee trinken machen wir uns an das Austauschen der Seenotsignale. Die an Bord befindlichen Exemplare sind allesamt abgelaufen und das größtenteils seit 10 Jahren. Da reicht unser Vertrauen dann doch nicht mehr aus. Ein Blick in die Dinghi-Notfall-Tonne lässt uns dann gleich zum Notizblock greifen, denn auch da ist ein Austausch notwendig. Die Schraubenzieher und -schlüssel werden maximal noch von ein paar Rostteilchen zusammengehalten und würden einem im Fall der Fälle sicher nichts mehr helfen.

 

Danach verkünsteln wir uns an unseren neuen Rettungswesten. Wir haben extra noch Notlichter besorgt, die man an der Weste anbringen kann. Die vorhandenen Befestigungsmöglichkeiten überzeugen uns nicht. Damit kann man die Lampe nicht zugleich zugriffsbereit und sicher an der Weste anbringen. Also basteln wir uns eine Leinenkonstruktion, die zum einen die Lampe sicher mit der Weste verbindet, es erlaubt, die Lampe im Inneren der Weste unterzubringen, wo sie bei Nichtgebrauch nicht stört und es einem zudem ermöglicht, sie im Notfall in Armeslänge von sich zu halten und trotzdem gesichert zu sein. Wir sind mit unserem Werk zufrieden.

 

Wir lassen nochmals den Motor für eine Stunde laufen, um die Batterien zu laden und räumen bei der Gelegenheit die erste Bücherkiste aus, bzw. das erste Bücherregal ein. Wir fühlen uns gleich heimischer an Bord.