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Zwischen Pipeline und Stahlträgern

Länger als geplant bleiben wir in dem kleinen Hafen von Amantea. Das Wetter hat sich deutlich verschlechtert. Die Fischer warnen uns zudem vor dem Tramontana, einem kalten Nordostwind, der über die Berge kommt. Auch der Hafenmeister winkt jeden Tag von Neuem ab, wenn wir sagen, dass wir wieder weiter wollen.

Tatsächlich ist es sehr regnerisch und stürmisch. Die heranrollenden Wellen klingen mehr nach Donnergrollen als die Gewitter selbst und das Meer sieht mehr als ungemütlich aus. Immerhin fühlen wir uns in dem Hafen wohl.

Eine gute Woche Aufenthalt ist dann jedoch mehr als genug und wir wollen endlich weiter. Wir nutzen die erstbeste Gelegenheit um nach Cetraro aufzubrechen, dem nächsten Hafen auf unserer Strecke.

Das Meer hat sich wieder beruhigt, der Wind ist wieder eher schwach und so können wir gemütlich unter der großen Fock unserem nächsten Ziel entgegen segeln.

Der Hafen von Cetraro soll recht teuer sein, deshalb suchen wir uns einen Platz bei den Fischern. Was deren Mooringleinen anbelangt, so können sie den Fischern in Scilla beinahe Konkurrenz machen, doch wir finden am Kai noch einen Platz zum Längsseits anlegen. Erst als wir bereits fest sind überschauen wir das Ganze: wir liegen genau zwischen einer Pipeline und rostigen Stahlträgern, die aus der Kaimauer herausragen. Die THO passt wirklich genau dazwischen, doch nach hinten und vorne bleibt kein Spiel. Wer in dieser Lücke hätte anlegen wollen, hätte es nicht besser machen können. Hätten wir das jedoch vorher gesehen, hätten wir uns schön ferngehalten. Ein kleines Quäntchen Glück war Gott sei Dank dabei.

Trizonia

Heute geht es weiter nach Trizonia. Der Anker hat prima gehalten und wir haben eine relativ ruhige Nacht hinter uns. Nur ein paar Fischerboote haben in den frühen Morgenstunden für Wellengang gesorgt und unser Boot zum Schaukeln gebracht.

Wir holen den Anker auf und motoren das erste Stück, um aus der Landabdeckung herauszukommen. Als wir dann Segel setzen können, entwickeln wir recht gute Fahrt. Zeitweise stehen bis zu 6,5 Knoten auf der Uhr. Es macht richtig Spaß. Dann nimmt der Wind sogar so zu, dass wir sicherheitshalber lieber ein Reff ins Großsegel binden.

Wir sind so gut unterwegs, dass wir bereits am frühen Nachmittag Trizonia vor uns haben. Als wir uns dann zwischen dem Festland und der Insel befinden, verlässt uns der Wind schlagartig. Geahnt hatten wir dies bereits und vorsorglich den Motor schon gestartet. Wir motoren um die letzte Ecke und in den kleinen Hafen von Trizonia.

Im Hafen suchen wir uns wieder ein Plätzchen zum längsseits anlegen. Wir werden zwar beim Anlegen ein wenig abgetrieben, trotzdem klappt das Manöver ganz gut und wir können zufrieden sein.

Trizonia ist eine idyllische kleine Insel. Es gibt dort keinerlei Hafenformalitäten zu klären, dafür aber auch keinen Landstrom oder ähnliches. Es ist ruhig und malerisch. Zudem gibt es noch einen kleinen Fischerhafen mit ein paar Restaurants.

Nach dem Anlegen lernen wir Dieter kennen, einen Freund von Jupp. Er liegt schon seit einem Jahr auf Trizonia. Mit einem Getriebeschaden musste er damals sein Boot per Dinghi in den Hafen schleppen und sich dann an die Reparaturen machen.

Wir gehen gemeinsam in eines der kleinen Restaurants zum Essen und machen danach noch einen gemütlichen Spaziergang über die Insel. So sehen wir wenigstens ein bisschen was von Trizonia, denn morgen soll es bereits zurück nach Messolonghi gehen.