Vom Hafen aus haben wir einen tollen Blick auf Bonifacio. Die historische Altstadt thront über uns auf den Kalksteinfelsen und verleiht unserem Aufenthalt in Bonifacio einen einmaligen Ausblick von unserem Boot aus.
Über etliche Stufen gelangt man zur Festungsanlage und durch deren Tore hindurch in die mittelalterlich anmutende Altstadt. Obwohl die Straßen vorwiegend von Souvenirläden und Restaurants gesäumt sind, hat sich Bonifacio sein mittelalterliches Äußeres bewahrt und lädt zu einer gemütlichen Besichtigung ein.
Nun können wir von oben einen Blick auf den Hafen und unsere THO werfen. Auch die beeindruckende Kalksteinküste, die wir zuvor von See aus bewundert haben, taucht nun aus höherer Lage vor uns auf. Die Aussicht von der Altstadt aus ist wirklich toll und macht unseren kleinen Stadtbummel zu etwas Besonderem.
Um 5.30 Uhr (local time) klingelt unser Wecker. Wir werfen einen Blick nach draußen. Es ist recht bewölkt und windig. Deshalb warten wir noch eine halbe Stunde. Das Wetter scheint besser zu werden und die Wellen außerhalb der Bucht sehen human aus. Kurz nach 6.00 Uhr heißt es Anker auf und ab nach Bonifacio. Wir sind die ersten, die die Bucht verlassen, auf allen anderen Schiffen ist es noch dunkel und ruhig. Bärbel und Michael von der SY Beluga wären stolz auf uns, sie haben uns durchaus auch schon als Langschläfer erleben dürfen.
Außerhalb der Bucht erwartet uns leider wieder nicht der versprochene Westwind, doch wenigstens ist das Wetter nicht mehr so ruppig und die See etwas ruhiger.
Wir wählen die große Route durch die Straße von Bonifacio. Zwar müssen wir nun ein paar Inseln umrunden, doch zwischen den Inseln in der sogenannten „Passage de la Piantarella“ würden uns einige Unterwasserfelsen und Untiefen erwarten, die schlecht zu erkennen sein sollen.
Mitten in der Straße von Bonifacio kommen wir an einem Denkmal vorüber, dass eine Stelle markiert, an der 1854 die Fregatte „La Semillante“ gesunken ist. Die korsische Küste begeistert uns mit ihren zerklüfteten Felsen und dem Blick auf den Leuchtturm von Pertusato kurz vor Bonifacio. Auch Bonifacio selbst ragt bereits auf den Felsen vor uns auf.
Der Wind ist zumindest schwach, wenn auch nicht aus Nord und wir kommen gut durch die Straße von Bonifacio. Als wir uns dann der Hafeneinfahrt nähern, die durch eine Art Fjord führt, stecken wir allerdings regelrecht in der Rush Hour. Wir haben Gegenverkehr wie noch nie auf unserer Reise. Doch alle Schiffe, die den Hafen verlassen, machen schließlich auch ein Plätzchen im Hafen frei.
Wir kündigen uns über Funk an, um einen Liegeplatz zugewiesen zu kommen, doch scheint das im Hafen niemanden zu interessieren. Es frischt gerade auf und so suchen wir uns einfach selbst ein angenehmes Plätzchen. Nachdem wir gut zu liegen gekommen sind, wird es immer windiger und wir können beobachten, wie die Marineros nun doch dem ein oder anderen Boot beim Anlegen „zu Hilfe“ kommen. Sie zeigen teils nur auf einen Platz und brausen dann wieder davon, lassen die Schiffe mit statt gegen den Wind anlegen und wenn das Anlegemanöver missglückt, dann boxen sie das Boot, während es versucht zu korrigieren, auch noch gegen die Nachbarboote, statt sie mit ihrem Dinghi abzuhalten. Wir sind heilfroh, dass sie unseren Ruf um eine Platzzuweisung ignoriert haben. Das war ganz sicher besser für uns.
Nun können wir den Blick auf die Festungsanlage und den kleinen Hafen von Bonifacio genießen. Wirklich ein lohnenswerter Anblick. Wir werden hier den ein oder anderen Tag bleiben und den auf dem Felsen gelegenen Ort erkunden.