Während wir darauf warten, endlich eine Reaktion der Versicherung zu erhalten, Primern wir schon einmal unser Unterwasserschiff, um eine gute Grundlage für das frische Antifouling zu schaffen. Außerdem bessern wir ein paar Stellen am Rumpf und am Wasserpass aus, wo die Farbe bereits ein wenig abgeblättert ist. Wir fühlen uns fast ein wenig wie in Griechenland, als wir im Sommer 2014 unser Schiff neu gestrichen haben. Auch die Temperaturen spielen mit. Endlich haben wir wieder T-Shirt-Wetter.
Derweil können wir beobachten, dass wenigstens einer der Reifen des Trailers, auf dem unser Boot zur Zeit steht, Übermüdungserscheinungen zeigt. Auf der Oberfläche des Reifens hat sich eine Art Ei gebildet, der Reifen sieht unregelmäßig aus, ist auf der Innenseite gewölbter als auf der Außenseite.
Wir machen Alec von Nazaré Nautica, dem der Trailer gehört, darauf aufmerksam. Er sieht die Sache recht entspannt. Doch er lässt ein wenig die Luft aus dem Reifen und stellt sicherheitshalber einen Holzklotz unter die Reifenaufhängung. Nun könne nichts mehr passieren, meint er.
Heute morgen dann, Ulrike ist gerade am Frühstück bereiten und Stefan ist auf dem Werftgelände unterwegs, da tut es einen gewaltigen Knall. Es klingt, als hätte jemand eine mächtige Wumme abgefeuert. Die Erschütterung ist auf dem ganzen Schiff zu spüren. Eine Schüssel, die etwa zu 2/3 mit Wasser gefüllt ist, schwappt beinahe über. Dann ist es wieder ruhig.
Stefans erster Gedanke gilt dem Travellift, doch dieser steht unbeschadet an seiner Stelle. Auf der Suche nach der Ursache für den Knall, treffen wir uns dann vor unserem Schiff. Sogleich ist klar, was den Kanonenschuss gleichen Knall verursacht hat. Der strapazierte Reifen des Trailers ist regelrecht zerfetzt.
Der Knall war auf dem gesamten Gelände gut zu hören und so langsam versammelt sich nun die ganze Hafengemeinschaft an unserem Boot und bestaunt den geplatzten Reifen. Zum Glück wird der Trailer noch durch den Holzklotz gesichert und der zweite Reifen, der neben dem geplatzten sitzt, hält noch durch. Doch an den Stützen kann man erkennen, dass sich unser Boot bewegt hat, denn eine der Stützen ist ein Stück verrutscht.
Alec ist nach wie vor entspannt, befestigt die verrutschte Stütze neu und nimmt das Ereignis mit Humor. Und auch wir können bald einen Vorteil in dem geplatzten Reifen entdecken: die Schräglage, die unser Schiff aufgrund des abfälligen Geländes, auf dem wir stehen, hatte, ist nun leidlich ausgeglichen und wir stehen fast gerade.