Wäsche am Seezaun

Wir beginnen den Tag mit Wäsche waschen. Von unserem letzten Aufenthalt ist noch einiges liegen geblieben und liegt uns nun nur im Weg.

Während wir auf unsere Wäsche warten, räumen wir unsere mitgebrachten Gepäcktaschen aus. Gestern hatten wir dazu keine Lust mehr. Es ist zwar eigentlich nicht viel, doch die Hitze macht das Stauen unter Deck zur Qual. Doch immerhin sieht unser Boot im Anschluss sehr aufgeräumt aus. Das konnten wir das letzte Mal nach knapp zwei Tagen Aufenthalt nicht sagen. Es scheint sich langsam ein Ordnungssystem zu entwickeln.

Danach versuchen wir eine Art Windsegel zu bauen, um mehr Luft ins Vorschiff zu bekommen. Dazu nähen wir ein großes Handtuch um und befestigen dieses zum einen an der Lukenöffnung und zum anderen am Vorstag. Auf diese Weise soll der Wind durch das Vorluk ins Vorschiff umgelenkt werden.

Nachdem die Konstruktion sitzt, überprüfen wir den Effekt im Vorschiff und können tatsächlich ein angenehmes Lüftchen verspüren. Das Windsegel scheint seinen Zweck zu erfüllen. Wir sind zufrieden.

Im Anschluss ist unsere Wäsche soweit und wir verteilen diese am gesamten Seezaun. Elegant sieht das zwar nicht gerade aus, dafür aber sehr zünftig.

Zurück in die Zukunft

Zu der unchristlichen Zeit von 05.00 Uhr startet unser Flieger von Frankfurt nach Preveza. Leider lässt sich während des Fluges auch kein Schlaf mehr nachholen, weil die gesamten zweieinhalb Stunden ein Kleinkind fast ununterbrochen schreit. Leicht genervt erreichen wir dann um 08.25 Uhr Preveza und gondeln dann nochmals knapp drei Stunden mit Bus und Taxi zur Marina in Messolonghi. Gut aufgeheizt wartet dort unsere THO nahezu unverändert, jedoch recht dreckig am Steg auf uns. Nachdem wir unser Gepäck an Bord gebracht und erst einmal alle Luken aufgerissen haben, starten wir gleich eine Begrüßungsrunde durch den Hafen.

Trix und Peter begegnen uns gleich am Steg und auch Thomy von der Tochida ist nicht weit. Die Begrüßung fällt sehr herzlich aus und es fühlt sich ein bisschen an wie Nach-Hause-kommen. Bevor wir uns alle im Marina-Café zu einem gemeinsamen Bierchen treffen, schauen wir noch bei Michael auf der Beluga vorbei. Der Gute hat sich nicht wenig gewundert, als er vor circa einer Woche in Messolonghi ankam und sein Schiff statt am Steg an Land stehen sah. Die Marina hatte es aufgrund einer Verwechslung aus dem Wasser genommen. Nun muss er zu allem Überfluss auch noch den Unterwasseranstrich erneuern. Die Marineros haben diesen in ihrem Arbeitseifer gleich mit heruntergeschrubbt.

Da Michael gerade mitten am streichen und von oben bis unten mit schwarzem Antifouling verschmiert ist, muss die Umarmung noch warten, doch er freut sich riesig uns zu sehen.

Wir verbringen den restlichen Nachmittag mit Trix, Peter und Thomy im Café. Es gibt viel zu erzählen. Das Anstoßen mit Michael holen wir dann am Abend auf der THO nach. Wir bringen uns gegenseitig auf den neuesten Stand und beginnen, gemeinsame Pläne für den Segelsommer zu schmieden. Doch wie auch immer sich diese entwickeln werden, eins ist gewiss: Es wird uns schwer fallen, Messolonghi mit all den liebgewonnenen Yachties im Kielwasser zu lassen.

Condor beliebt zu scherzen

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. In diesem Falle beginnt die kleine Geschichte schon vor der eigentlichen Reise: Dass man bei Flugbuchungen interessante Erfahrungen im Zusammenhang mit zusätzlichen Entgelten machen kann, war uns im Allgemeinen zwar vorher bekannt, aber wir hatten die Kreativität der Luftbeförderungsbranche im Verhältnis zu anderen Branchen durchaus noch unterschätzt.

Folgendes bietet uns Condor als Alternative beim Online-Checkin an:

„Im Folgenden haben Sie die Möglichkeit, noch schnell Ihren Lieblingsplatz für 10 Euro auf Kurz- und Mittelstreckenflügen bzw. für 15 Euro auf Langstreckenflügen zu sichern und im Anschluss direkt online einzuchecken. Oder Sie ziehen den „Sitzplatz Joker“ für 5 Euro. So überlassen Sie es dem Zufall wo Sie sitzen, können aber den praktischen Online Check-in nutzen.“

What? Condor macht hier wohl schlechte Scherze zu Lasten des Kunden. Wenn der Kunde im Wege des Customer Self Service den Check-in selbst macht und in diesem Zusammenhang dann notwendigerweise auch einen Sitzplatz festlegen möchte, dann soll der Kunde dafür, dass er Condor beim Check-in Personalaufwand und Zeit erspart auch noch zahlen. Und um das zu verbrämen, darf man sich auch willkürlich per „Sitzplatz Joker“ über das Flugzeug verteilen lassen, um dann für den Customer Self Service nur noch 5,- € zahlen zu müssen?

Liebe Condor, wir bewerben uns (nach unserer Rückkehr) als Kreativdirektor für unsinnige Entgeltforderungen und liefern hier folgende Arbeitsprobe ab:

„Wollen Sie mit Ihrem Gepäckstück im gleichen Flugzeug reisen, dann haben Sie die Möglichkeit, noch schnell einen Transportplatz für 10 Euro auf Kurz- und Mittelstreckenflügen bzw. für 15 Euro auf Langstreckenflügen zu sichern und im Anschluss direkt online einzuchecken. Oder Sie ziehen den praktischen „Gepäckplatz Joker“ für nur 5 Euro. Dann schicken wir Ihr Reisegepäck an einen ausgewählten Zielflughafen unseres Streckennetzes, Sie können aber trotzdem den praktischen Online Check-in nutzen.“

Sitzplatz-Joker bei Condor
Sitzplatz-Joker bei Condor

P.S. Wir haben uns unsere Sitzplätze dann direkt beim Check-in am Schalter ausgesucht- kostenlos…