Seit Tagen ist es kalt in Oberndorf – richtig kalt. Wir haben hier minus 10 Grad und Dauerfrost. Die Pfützen frieren ein, der nahegelegene See bei Hemm und schließlich haben wir Eis auf der Oste.
Eis auf der Oste in Oberndorf CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engelnzugefrorener See bei Hemm an der Oste CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Erst geht das Eis nur bis zur Brücke von Oberndorf, doch bereits einen Tag später ist unsere THO kokkino am Steg festgefroren.
Eisige Oste in Oberndorf CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan EngelnSY THO kokkino im Eis CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Im vergangenen Winter hatten wir überhaupt kein Eis auf der Oste. Umso spannender ist es für uns zuzusehen, wie unser Schiff nun im Eis liegt. Spektakulär sieht der Fluss ganz in Weiß aus und da sich das Eis so schnell um unsere THO gelegt hat, müssen wir uns auch keine Gedanken machen, dass uns Eisschollen den Rumpf zerkratzen.
SY THO kokkino im Eis CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan EngelnSY THO kokkino im Eis auf der Oste CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Wir sind gespannt, wie lange sich das Eis halten wird, denn für die kommende Woche sind endlich wieder wärmere Temperaturen vorhergesagt.
Wir wünschen allen Freunden und Bekannten fröhliche Weihnachten.
Bärbel und Michael von der SY Beluga, die uns auf unserer Reise von Messolonghi bis Rom begleitet haben, haben uns zu Weihnachten einen netten Gruß geschickt, der uns sehr amüsiert hat – vielen Dank dafür.
Witziger Weihnachtsgruß CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Und von Ulrikes Mutter kam Weihnachtspost, die jedes Seglerherz höherschlagen lässt. Die Karte ist einfach der Hammer – doch sehr selbst. Sie bekommt auf jeden Fall einen Ehrenplatz.
Weihnachtskarte Vorderseite CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan EngelnWeihnachtskarte Innenseite CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Kommt alle gut ins Neue Jahr, feiert schön und habt immer eine Hand breit Wasser unter der Kiel.
Langsam aber sicher neigt sich die Segel-Saison ihrem Ende zu. Traditionell veranstaltet der die Seglergemeinschaft Oberndorf die Herbstregatta rund Medemgrund.
Zum ersten Mal sind wir zu diesem Zeitpunkt mit unserem Schiff in Oberndorf und wollen an diesem Ereignis teilnehmen, auch wenn unsere THO kokkino aufgrund ihrer Bauweise sicher kein Regattaschiff ist. Dies legt auch im Vorfeld die Suche nach Vergleichswerten für die Regatta-Wertung nahe und die Tatsache, dass solche Werte nicht zu finden sind.
Doch was soll`s: Dabei sein ist schließlich alles. Auch wenn wir zu Teilnahme früh aufstehen müssen. Der Start ist um 10.00 Uhr auf der Elbe, doch da müssen wir erst einmal hin.
Oste im Nebel CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Morgens um kurz nach sieben treffen wir uns mit Jörg von der SY Nereide am Steg. Er will uns als dritter Mann begleiten. Es ist so nebelig, dass man kaum die Schiffe sehen kann. Und wie man sich denken kann, gibt es bei einem solchen Nebel auch nicht viel Wind.
Dicker Nebel auf der Oste Photo: (c) Henning Kuhne
Bei völliger Windstille machen wir uns durch die dicke Suppe auf zur Ostemündung, allerdings ohne viel Hoffnung, dass sich die Windbedingungen noch groß ändern werden. Trotzdem wollen wir uns die Lage auf der Elbe wenigstens ansehen und das stimmungsvolle Gleiten durch den Nebel ist das Aufbrechen allein schon wert.
Aufbruch zum Regatta-Start im Nebel Photo: (c) Henning KuhneBegleitboote der Oberndorfer Herbstregatta im Nebel auf der Oste CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Doch mit Grausen denken wir an die vielen Male auf unserer Reise zurück, als der Wind eingeschlafen ist und die Segel uns mit ihrem müden „Flapp,flapp“ den letzten Nerv raubten und das arme Material bemitleideten. So fällt uns die Entscheidung schon im Vorfeld leicht: Sollte es auf der Elbe genauso windstill sein, segeln wir gar nicht erst los.
Warten auf den Start der Oberndorfer Herbstregatta CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Es kommt wie befürchtet, wir haben auch beim Start auf der Elbe keinerlei Wind. Die kleinen, leichten Boote können damit noch umgehen, versuchen es mit Schmetterlingssegeln und wir schonen unsere Segel und unsere Nerven, indem wir uns aufs Zuschauen beschränken.
Regattafeld der Oberndorfer Herbstregatta CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Toll sehen die Schiffe aus, die in der kleinen Gruppe der Blister-Segler segeln und ihre riesigen bunten Segel hissen. Doch wirklich vorankommen tun auch diese nicht.
Start der Gruppe Blister der Oberndorfer Herbstregatta CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan EngelnBlister-Segler der Oberndorfer Herbstregatta CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Wir machen uns auf den Rückweg und warten am Steg auf die ehrgeizigen Regattateilnehmer. Sie sind lange unterwegs, brauchen teils für die Strecke dreimal so lange wie in den Vorjahren, auch wenn es auf dem Rückweg noch etwas Wind gegeben haben soll, wenn auch nur zum kreuzen, also eher von vorn.
Wir sind froh, dass wir uns das erspart haben, die Siegerparty ist hinterher trotzdem toll und wir begnügen uns mit dem inoffiziellen, nicht anerkannten Titel: First Ship Home.