Nach einem gemütlichen Kaffee wollen wir uns heute unsere Stopfbuchse vornehmen, nachdem diese zwischenzeitlich doch arg tropft. Zuerst einmal sprühen wir die Muttern und Kontermuttern kräftig mit WD 40 ein, dann wollen wir diese etwas nachziehen. Mal sehen, ob sich dadurch das Tropfen in die Bilge verringert. Doch beim Nachziehen tut sich gar nichts. Alle Muttern sitzen bombenfest und lassen sich nicht das geringste Stückchen bewegen. Also greifen wir erneut zu WD 40 und lassen es dieses Mal etwas länger einwirken.
In der Zwischenzeit versuchen wir, über Funk einen Wetterbericht von Patras zu empfangen. Das Ergebnis unseres Versuches ist nicht gerade berauschend. Windrichtung und Stärke lassen sich gerade noch verstehen, doch die Bezugspunkte sind vollkommen unverständlich.
Nach dem Wetterbericht widmen wir unsere Aufmerksamkeit wieder der Stopfbuchse. Dieses Mal schaffen wir es, die Muttern alle um eine halbe Drehung nachzuziehen. Tatsächlich tropft es nun deutlich weniger bis gar nicht mehr. Die Bilge müsste nun also auch trocken bleiben.
Als wir gerade so in der Bilge unserer Achterkoje beschäftigt sind, kommt ein Marinero mit zwei Holländern im Schlepptau vorbei. Die beiden wollen unbedingt unseren Liegeplatz haben. Angeblich haben sie genau für diesen Platz einen Dreijahresvertrag. Außerdem sei der Platz sowieso nur für Katamarane. Uns ist das neu und einen festen Liegeplatz haben wir in unserem Vertrag auch nicht. Wie sie den Marinero haben beschwatzen können, ist uns ein Rätsel. Wir lassen uns also nicht beirren. In den nächsten Tagen haben wir jedenfalls nicht vor, den Platz zu verlassen. Zudem können wir ihnen verständlich machen, dass auch wir einen Platz zum längsseits Anlegen brauchen. Am Heck ist unsere Windsteueranlage im Weg und am Bug das Vorsegel. Ohne weiter Stress zu entfalten, lassen uns die Holländer nun in Ruhe und verzichten auf „ihren“ Platz. Wir sind uns ziemlich sicher, dass sie nur den Wetterbericht für die kommenden Tage gehört haben und es für den angekündigten Starkwind etwas ruhiger liegen wollten. Denn sonst ist kein Unterschied von ihrem Liegeplatz zu unserem ersichtlich. Man kann es ja mal versuchen.
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