Wir haben eine sehr unruhige Nacht hinter uns. Kräftig anhaltendes Schaukeln, Ruckeln und Knarzen die ganze Nacht über haben uns kaum schlafen lassen. Nach dem Aufstehen kontrollieren wir gleich alle Leinen und müssen dabei feststellen, dass der Verbindungssteg, der das T-Stück des Steges mit dem Längssteg verbindet, einfach verschwunden ist. Wind und Wellengang haben die Verschraubung herausgerissen und das gute Stück einfach hinweg gefegt. Wir sind, da wir am Ende des Stegs liegen, vom Land abgeschnitten.
Michael und Jupp stellen unsere Verbindung zur Außenwelt wieder her. Sie haben den durch das Hafenbecken treibenden Steg eingesammelt und helfen nun bei der erneuten Befestigung. Die Suche nach der Bohrmaschine und dem passenden Aufsatz gestaltet sich bei uns an Bord etwas chaotisch, da weder das eine noch das andere an dem Platze ist, wo wir es vermuten und wir, wie gesagt, noch keine aktualisierte Stauliste in Papierform besitzen.
Nach getaner Arbeit kommen wir endlich zum verdienten Kaffee trinken und beschließen, zur Feier des Tages uns eine Dusche zu gönnen. Die Dusche ist der Ort, an dem der Segler wieder zum Menschen wird.
Da das Wetter weiterhin recht ungemütlich ist, durchwühlen wir unsere letzten Vorräte und finden dort tatsächlich noch einen unbenutzten Festmacher. Wir beschließen, damit der Vorleine, die in der vergangenen Nacht unter beständigem Knarzen ihre Seele ausgehaucht hat, ihren Kampf zu erleichtern. Zusätzlich legen wir weitere Hilfsleinen achtern: Außer Schnürsenkeln und Schoten haben wir nun alle Leinen, die wir haben, ausgebracht. Und natürlich tanzt trotzdem das Boot eine muntere Polka am Steg.
Ein Gedanke zu „Polka am Steg“