Wir nähern uns der Mitte des Dezembers und auch in Rom ist es mittlerweile recht frisch. Lange Hosen und sogar (Fleece)Pulli sind langsam angesagt. Immer wieder läuft der Heizlüfter, damit im Bootsinneren angenehme Temperaturen herrschen. Und trotzdem – man will es nicht glauben – gibt es hier immer noch Schnaken.
Bereits im Sommer haben wir uns gewundert, wie aggressiv diese kleinen Blutsauger geworden sind. Wir erinnern uns noch an Zeiten, da haben sie sich darauf beschränkt, ihre Opfer ein paar Wochen im Sommer, und dann auch nur nachts, zu piesaken. Doch diesen Sommer wurden wir auch am hellichten Tag gestochen. Morgens, mittags, abends und sogar durch Jeans-Stoff hindurch. Unglaublich. Und auch jetzt, da der Sommer längst passé ist, sind die Schnaken hier noch aktiv. Gut, sie sind etwas kleiner geworden und ihre Erscheinung ist heller als die ihrer Verwandten im heißen Sommer. Doch stechen tun sie immer noch. Sie sind sehr flink, kaum zu erwischen, verfolgen einen abends im Salon und finden danach auch den Weg ins Schlafgemach. Morgens sind sie dann für ein paar Stunden verschwunden. Man hat fast das Gefühl, diese Tiere haben einen 7. Sinn entwickelt und wissen vorher, wo man sie nach ihren Attacken suchen wird.
Diese Quälgeister scheinen eine länderübergreifende Initiative im Sinne von „Schnaken ohne Grenzen“ gegründet haben. Von den berechenbaren kleinen Biestern von früher ist nicht mehr viel übrig geblieben. Irgendetwas scheint die Blutsauger verändert zu haben. Sie sind aufdringlich, schnell, kaum zu fassen, halten sich an keine Jahreszeiten und sogar vor Stefan machen sie keinen Halt mehr. Er hatte sich schon daran gewöhnt, dass seine Frau das beste Schnakenschutzmittel überhaupt ist. Doch diese mutierten Quälgeister machen auch vor ihm nicht mehr Halt.