In zwei Etappen fahren wir mit dem Auto von Cuxhaven nach Ancona/Italien und von dort aus mit der Fähre nach Igoumenitsa/Griechenland. Der Wagen ist voll bepackt mit 5 Autobatterien zusammen ca. 500 Amperestunden, einer 50 Kilogramm schweren Rettungsinsel, diverser Elektronik und jeder Menge Klamotten. Die Strecke zieht sich, trotz Zwischenstopp und Übernachtung. Zudem hat die Fähre auch noch drei Stunden Verspätung und die Überfahrt selbst lässt sich dann wohlwollend als unangenehm bezeichnen. Jedenfalls sind wir heilfroh, am Spätnachmittag des 19. November, nach nochmals drei Stunden Autofahrt, endlich in der Marina Messolonghi einzutreffen.
Schnell müssen wir feststellen, dass es in Griechenland im November früher und schneller dunkel wird, als erwartet. Wir haben kaum die nötigsten Sachen an Bord gebracht, da wird es fast schlagartig dunkel, ohne lange Dämmerung. Fast wie in den Tropen, denken wir, und bemerken erstmals, dass wir uns auf recht südlichen Breiten befinden. Kein Problem aber, so meinen wir, wozu hat man denn drei 12 V Batterien, die alle möglichen Verbraucher bedienen. Doch beim ersten Griff zum Lichtschalter tut sich absolut gar nichts; die Batterien sind tot. Zwar werden sie auch bei Abwesenheit über Solarpanele geladen, doch entweder gab es nicht genug Sonne in den vergangenen Wochen oder die alten Batterien waren tatsächlich bereits am Ende ihrer Kräfte. Letzteres ist eher wahrscheinlich und nicht umsonst haben wir ja neue Batterien mitgebracht…
Wir wollen rasch das verbleibende Tageslicht nutzen, um die Vorschiffskoje herzurichten, in der wir zu nächtigen gedenken. Doch beim Entfernen der Laken und Polster entdecken wir, dass die Sachen alle nass sind. Alles ist feucht und auf dem Bretterrost hat sich bereits Schimmel gebildet. Den Gedanken an das Vorschiff können wir für heute vergessen. Diese muss gründlich gelüftet, gesäubert und getrocknet werden. Schon jetzt sind wir froh, dass wir beim Bootskauf großen Wert auf eine separate Achterkoje gelegt haben. Diese war zwar eigentlich für mögliche Gäste gedacht, doch nun ziehen wir für die nächsten Tage dort ein. Nachdem wir endlich einen Platz für die Nacht zurecht gemacht hatten, beschließen wir, dem Tag nach Möglichkeit doch noch etwas Gutes abzugewinnen, indem wir diesen gemütlich bei angenehmen Temperaturen mit einem Gläschen Wein im Cockpit ausklingen lassen. Doch auch das geht nur so lange gut, bis Stefan das hochgelobte bordeigene Rheinstrom-Luxus-Klo in Betrieb nehmen will. Denn dieses streikt ähnlich wie die 12 V Batterien und beim Pumpen kommt nicht ein Tropfen Wasser. Wir geben für diesen Tag die Hoffnung auf und beim zu Bett gehen begleiten uns Gedanken an ein neues Korallenriff vor Griechenland.