Keine Angst, wir haben unseren Mast nicht verloren. Er steht noch dort, wo er hin gehört. Nur unser Stegnachbar Nathan vermisst seinen Besanmast. Doch auch er hat ihn nicht verloren, sondern er hat diesen Herbst dazu genutzt, seine beiden Masten zu tauschen. Der Besanmast liegt nun noch im Boatyard von Nazaré und wartet darauf, wieder an seinen Platz gestellt zu werden.
Da das Stellen des Mastes eine etwas hakelige Angelegenheit ist, und man sich bei solch einer Aktion über jede helfende Hand freut, hat er uns gebeten, dem Spektakel doch beizuwohnen und ggf. eine Hand zu reichen.
Also machen wir uns am frühen Morgen auf zum Boatyard, der quasi um die Ecke liegt und Nathan macht seine SY Blue Calypso am dortigen Pier fest.
Mit einem kleinen Kran wird nun der bearbeitete Mast komplett mit allen Wanten etc. zum Boot gefahren. Dann beginnt bereits das Getüftel, wie man den Mast denn nun am Besten positioniert, um ihn an Deck zu heben.
Nach einigem Hin und Her wird ein zweiter Kran zu Hilfe genommen, der den Besanmast anheben soll. Langsam, Zentimeter um Zentimeter wird der Mast nun in eine senkrechte Position gebracht und muss an den Stagen und Wanten des Hauptmastes vorbeidirigiert werden. Tatsächlich wird jede Hand benötigt, um dafür Sorge zu tragen, dass der Mast sich nirgends verhakt und die an ihm montierten Antennen, sowie das Radar und die in ihm verlaufenden Kabel kein Schaden nehmen.
Nachdem der Mast leidlich in Position ist, kann er auf seinen vorgesehenen Platz herabgelassen werden. Nun müssen die Kabel durch die Öffnung im Deck, für die nun wirklich nicht viel Platz ist. Erneut ist Fingerspitzengefühl gefragt. Doch mit etwas Geduld und ein wenig Nachkorrigieren durch den Kran, steht der Mast bald wieder dort, wo er hingehört.
Nun müssen noch die Wanten gespannt werden, um den Mast zu sichern, dann ist zumindest die Arbeit im Boatyard erledigt. Nathan ist heilfroh, dass sein Schiff nun wieder „komplett“ ist und lädt uns, zurück auf seinem Liegeplatz im Hafen, gleich auf ein wohlverdientes Bierchen ein.
Für uns war es eine interessante Erfahrung, beim Stellen eines Mastes dabei zu sein und mithelfen zu können. Doch im Nachhinein sind wir froh, dass es nicht unser Mast war und auch, dass wir damals im Mittelmeer uns gegen die Route durch die Kanäle entschieden haben, für die wir unseren Mast samt Geräteträger hätten legen müssen, um unter den Brücken hindurch fahren zu können. Auf jeden Fall hätten wir dafür jede Menge Blutdrucktabletten gebraucht.
Ein Gedanke zu „Entmastet“