Prosecco in San Tropez

Von dem Fischerhafen Bagnara Calabra, der kein Fischerhafen mehr ist, geht es weiter nach Tropea. Dort erleben wir erneut, dass sich in den vergangenen Jahren einiges verändert haben muss. Uns erwartet eine richtige Marina; übrigens die erste Marina, die sich unserer Meinung nach auch so nennen darf, seid wir in Italien sind. Uns graust schon vor den Preisen, als wir die Anlage sehen, doch Weiterfahren ist für heute auch keine Option. Auf dem Weg nach Tropea hatten wir mit verhältnismäßig hohen Wellen zu kämpfen, die uns gut durchgeschüttelt haben. Wir sind froh, endlich festmachen zu können.

Hafen von Tropea
Marina von Tropea
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Die Aussicht ist auch wieder sehr schön. Wir blicken vom Hafen aus auf das Städtchen, das auf einem Felsen gelegen ist und mit seinen alten Gemäuern entzückt. Nach einem Besuch im Office sind wir sogar positiv überrascht. Die Marina ist günstiger als die bisherigen schlecht ausgebauten Häfen und wir bekommen sogar noch den günstigeren Preis für ein 11 Meter Schiff, statt für ein 12 Meter Schiff wie gewöhnlich.

Als Belohnung für den doch recht strapaziösen Tag gönnen wir uns einen italienischen Prosecco auf unserer „Terrasse“ mit Blick auf San Tropez, scusi, Tropea – aber San Tropez kann unmöglich schöner sein.

Ein Job für Schwindelfreie

Von Scilla aus wollen wir in den nächsten kleinen, gemütlichen Fischerhafen. Dieser liegt nur wenige Meilen weiter nördlich und trägt den Namen Bagnara Calabra. Klingt wie Abracadabra finden wir.

Beim Passieren der Hafeneinfahrt müssen wir jedoch feststellen, dass unser Hafenführer alles andere als aktuell ist. In den letzten Jahren hat sich hier wohl einiges verändert. Die Fischer wurden zusammengepfercht und liegen nun alle an der Außenmole. Im Hafenbecken sind dafür überall Schwimmstege montiert und wir bereuen gleich, unseren schönen Platz in Scilla nicht noch für eine Nacht behalten zu haben.

Dafür bekommen wir endlich mal einen der Schwertfischer mit seinem 30 Meter langen Bugausleger und seinem etwa genauso hochgelegenen Ruderstand zu Gesicht. Dieser liegt an der Mole und ragt tief in den Hafen hinein. Im Hafenhandbuch haben wir schon häufiger von diesen Booten gelesen, doch bisher ist uns keines begegnet. Es sieht schon beinahe skurril aus, wie der Bugausleger kurz über der Wasseroberfläche schwebt und man mag sich gar nicht vorstellen, dort vorne zu stehen und nach Fischen Ausschau zu halten. Vor allem bei Seegang braucht man dafür sicher einen ganz besonders unempfindlichen Magen. Der Mann im Ruderstand oben ist sicher auch nicht zu beneiden. Er wird zwar aller Voraussicht nach nicht nass, doch jede Bewegung in der Welle, bekommt er dafür um so stärker mit. Ein Job für Hartgesottene und Schwindelfreie.

Schwertfischer in Bagnara Calabra
Schwertfischer in Bagnara Calabra
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln

Wuling an der Mooring

Nördlich der Straße von Messina haben wir uns den kleinen Fischerhafen von Scilla als nächsten Liegeplatz ausgeguckt. Schon die Fahrt dem Hafen entgegen bietet einen tollen Ausblick. Auf einem Felsen ruht eine alte Burg, die bereits von Weitem zu sehen ist.

Beim Näherkommen sehen wir, dass sich die Hafenmole direkt an den Felsen anlehnt und der Hafen somit genau unter der Festung liegt. Darum herum schmiegt sich der kleine Ort Scilla an. Ein wirklich idyllisches Plätzchen.

Plätze im Hafen sind allerdings rar gesät. Alles ist voller Fischerboote, die überall kreuz und quer ihre Leinen verlegt haben. Schwimmleinen treiben im Wasser und die kleinen Fischerboote liegen chaotisch längs, quer, neben- und hintereinander. Ein System ist nicht zu erkennen, ebenso wenig wie die im Hafenhandbuch eingezeichneten Plätze für Segelboote. Mit etwas Phantasie finden wir noch zwei Plätze für uns und die Beluga zwischen dem Wuling an Mooring-, Schwimm- und sonstigen Festmacherleinen. Nach dem Anlegen erfreuen wir uns dann an dem schönen Blick auf die Festung und den malerischen Ort, bis ein Fischer auftaucht und meint, wir würden ihm im Weg liegen. Aufgebracht beschwert er sich darüber, wie wir nur ein so großes Boot neben sein kleines legen können und nötigt uns, unseren Platz zu räumen. Da Diskutieren in Italien sinnlos ist und zudem auch nie zu Ungunsten des Italieners ausgeht, legen wir unser Boot dann längsseits an die Hafeneinfahrt und hoffen, dass dort nicht nochmal ein anderer irgendeinen Anspruch erhebt.

Fischerhafen von Scilla
Fischerhafen von Scilla
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln
Rundumblick Fischerhafen von Scilla
Rundumblick Fischerhafen von Scilla
CC BY-NC-SA 4.0 Ulrike & Stefan Engeln